Perry Rhodan Neo 36: Der Stolz des Imperiums
Story:
Durch die Materialisierung einer topsidischen Flotte sowie der Tatsache, dass ein Arkonide eben jene kommandiert, scheint das Gefecht im Sonnensystem des Planeten Gorr vorüber zu sein. Doch da taucht auf einmal ein arkonidisches Schlachtschiff auf, und alles scheint wieder offen zu sein. Allerdings haben Perry Rhodan und seine Leute einen Plan, wie sie die Situation noch retten können.
Meinung:
Mit "Der Stolz des Imperiums" ist jetzt das Finale der vierten Staffel erschienen. Soll man sagen "Endlich"? Denn die letzten Ausgaben zogen sich doch deutlich hin. Es bleibt also abzuwarten, was der Exposee-Autor Frank Borsch dem Schriftsteller Frank Borsch vorgab.
Der Kampf zwischen Naats und Topsider scheint sich zu Gunsten ersterer zu wenden, als eine neue Flotte der Echsenwesen auftaucht. Doch dann zeigt sich, dass sie von einem Arkoniden mit dem Namen Atlan kommandiert wird. Er versucht die Naats dazu zu bewegen, Frieden zu schließen.
Auch Perry Rhodan bemüht sich, weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dazu bietet er den Naats einen neuen Lebensraum an, den sie ganz auf ihre Art und Weise erobern müssen. Als dann auch noch eine Holonachricht hereinkommt, die den Händedruck zwischen Novaal und Trek-Takuhn zeigt, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Doch dann rematerialisiert sich ein Großraumschiff.
Es ist die VEAST'ARK, der modernste und schlagkräftigste Raumer der Arkoniden. An Bord ist die Hand des Imperators Sergh da Treffon, der mit der aktuellen Situation alles andere als zufrieden ist. Da nimmt Atlan Kontakt mit ihm auf, und bietet ihm ein Geschenk für den Regenten an: Einen Zellaktivator. Er, die Menschen und die Naats gehen an Bord des Schiffes. Doch ihre Intentionen sind alles andere als friedfertig.
Praktisch seit "Perry Rhodan Neo" läuft und seit in der Serie selbst Rico das erste Mal auftauchte, war es abzusehen, dass auch Atlan in ihr auftauchen würde. Jetzt ist es soweit. Und es ist ein Premierenauftritt, wie er besser nicht hätte sein können.
Frank Borsch schreibt einen Unsterblichen, der viel erlebte im Laufe seines Lebens. Er trägt buchstäblich die entsprechenden Narben am Körper. Und er ist in der Lage, sich schnell neuen Situationen anzupassen. Etwas, was im Laufe von "Der Stolz des Imperiums" öfters passiert.
Denn vor allem in der zweiten Hälfte des Romans überschlagen sich förmlich die Ereignisse. Da werden gut versteckte Strahler hervorgeholt, andere Waffen erbeutet und, wie in guten alten Zeiten, Mutanten eingesetzt um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dies alles liest sich unterhaltsam, vor allem die Wortgefechte zwischen Perry und Reg, die die tiefe Freundschaft der beiden deutlich machen.
Langweilig wird es einem beim Lesen auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil: Seit Dämmerung über Gorr ist dies der erste Roman, der von vorne bis hinten unterhält. Es gibt viele Charakterszenen, die die Protagonisten weiter ausbauen. Und natürlich ist Perry Rhodan ein Mann der Tat, der nicht unwesentlich dazu beiträgt, dass der Kampf zwischen Naats und Topsider bereits zu Beginn der Ausgabe beendet ist. Gottseidank, kann man da nur sagen. Denn wenn dieser Konflikt sich weiter fortgesetzt hätte, wäre das Lesevergnügen nicht so hoch gewesen.
Und doch gibt es Mängel. Zum einen sind da offenen Plots zu nennen, Ereignisse die in den vorherigen Ausgaben angefangen wurden, deren Ende jedoch noch aussteht. Was ist beispielsweise mit Trker-Hon? Eric Manoli begegnete ihm in zuletzt überraschend in Hort der Weisen, wo er gemeinsam mit dem Menschen vom Despoten gefangen genommen wurde. Sein weiteres Schicksal ist unklar. Was ebenfalls für die Mars-Handlungsebene gilt, in der die Halbschläfer anscheinend ein Ende des Terraformings erreichen wollten. Und wo sind Thora und Gucky hin transportiert worden? Klar, einige dieser Handlungsebenen werden sicherlich später noch einmal aufgegriffen. Doch hat man als Leser das Gefühl, das viel angefangen und nur wenig beendet wird.
Und Sergh da Treffon ist ein typischer 08/15-Gegenspieler. Arrogant, überheblich und sehr von seiner eigenen Macht angetan. Er nimmt auf andere keine Rücksicht und ist einfach nur langweilig. Da war der topsidische Despot wesentlich interessanter.
Frank Borsch schreibt mit "Der Stolz der Imperiums" einen Abschluss, der deutlich gelungen ist. Fast alles überzeugt. Daher: "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Der Stolz des Imperiums" schreibt Frank Borsch das Finale der vierten Staffel. Highlight des Romans ist sicherlich der Auftritt von Atlan, den der Autor hervorragend charakterisiert. Aber auch alle anderen Protagonisten werden von dem Schriftsteller sehr schön ausgearbeitet und weiterentwickelt. Dass die Schlacht zwischen Naats und Topsider schnell beigelegt wird, tut sein Übriges. Schade ist nur, dass keiner der vielen offenen Plots der letzten Ausgaben zu Ende gebracht wird. Und der Gegenspieler Sergh da Treffon enttäuscht.
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