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2112: Die Welt in 100 Jahren

Story:

Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen? Was für eine Rolle wird die Genetik spielen? Und wie wird sich die Literatur verändert haben? Wird es noch Kriege geben?



Meinung:

Im Jahre 1910 versammelte der einflussreiche Journalist Arthur Bremer diverse prominente Autoren. Unter dem Motto "Die Welt in 100 Jahren" bat er sie, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Das Ergebnis war beeindruckend und wurde exakt ein Jahrhundert später von dem Georg Olms-Verlag in einer formschönen Faksimile-Ausgabe neu herausgebracht. Der Band begeisterte die Presse und den Leser. Und einer von ihnen, der Österreicher Ernst A. Grandits fühlte sich davon so inspiriert, dass er seinerseits beschloss, einen gleichen Band zusammenzustellen. Das Ergebnis ist "2112: Die Welt in 100 Jahren".

Grandits wurde 1951 in Wien geboren. Er ist Dokumentarfilmer und Kulturjournalist. Desweiteren hat lange Zeit das Magazin "Kulturzeit" bei dem Fernsehsender 3sat moderiert.

Für sein Projekt versammelte er eine beeindruckende Anzahl an Autoren. Am bekanntesten sind sicherlich Denis Scheck, der das Literaturmagazin "Druckfrisch" bei der ARD moderiert, und Ulrich Walter, ein bekannter deutscher Astronaut. Sie beiden beschäftigen sich mit ihrem jeweiligen Spezialgebiet, also der Literatur und der Raumfahrt in 100 Jahren.

Wenn man die beiden Texte liest und sie mit den anderen Beiträgen vergleicht, fällt einem auf, wie unterschiedlich die diversen Autoren mit der thematischen Vorgabe umgegangen sind. Ein Großteil der Beiträge sind nüchterne, wissenschaftliche Abhandlungen, was auch daran liegt, das viele der Beitragsschreiber Professoren und Wissenschaftler sind. Doch ab und zu versucht einer der Beitragenden das Schema aufzubrechen, in dem er seine Vision der Zukunft in einer Science Fiction-Geschichte präsentiert. Dies sind die wahren Highlights des Bandes.

Doch heißt dies nicht, dass die Abhandlungen schlecht sind. Im Gegenteil: Sie sind größtenteils ebenfalls hervorragend geschrieben. Markus Hengstschläger, ein studierter Genetiker, der eine Professur für Medizinische Genetik inne hat und diverse Beststeller schrieb, präsentiert einen Beitrag, der das komplexe Thema "Genetik" sehr verständlich dem Leser unterbreitet. Er macht deutlich, worum es in seinem Beitrag geht, und wie er die Zukunftsentwicklung sieht. Man muss zum Verständnis nicht das Fach studiert haben. Eine natürliche Neugierde reicht vollkommen aus.

Allerdings ist die Gesamtqualität des Buches stark schwankend. Für jeden Hansjörg Küster, der in "Die Umwelt in 100 Jahren" einige kontroverse Positionen einnimmt, die der aktuellen Politik deutlich widersprechen, gibt es einen Hajo Kurzenberger. Sein Beitrag "Theater in 100 Jahren" liest sich äußerst mühevoll, weil es an Fachbegriffen nur so wimmelt. Und an einigen Stellen fragt man sich wirklich, ob er sich überhaupt die Mühe machte, seinen Text so zu schreiben, dass auch Nicht-Feuilleton-Leser und regelmäßige Theater-Besucher etwas damit anfangen können.

Generell ist das Buch auch ein gutes Beispiel dafür, wie mit der deutschen Sprache umgegangen sind. Viele Autoren verwenden Anglizismen und Begriffe, wo auch ein hiesiges Wort dasselbe aussagen würde. Wenn man von der "Vulnerabilität" liest, rollen sich einem die Zehennägel hoch.

Auch die optische Gestaltung ist im Vergleich zum Vorgänger vor allem eins: Nüchtern. Abgesehen von einigen merkwürdigen Fotos zu Beginn eines jeden Textes, bei dem sich nicht erschließt, was sie darstellen sollen, sowie diversen, verschwommenen Bildern, gibt es kaum Abbildungen. Wie es scheint, soll nur der Text selber im Vordergrund stehen. Dies ist doch etwas schade, da bei dem Buch von Arthur Bremer die Illustrationen von Ernst Lübbert doch einen großen Teil des Charmes ausmachten, die der Band hatte. Gleichzeitig störten sie auch nicht das Textverständnis. Sie waren eine schöne Beigabe, deren Äquivalent hier in Ernst A. Grandits Werk deutlich fehlt.

Doch trotz der Kritik ist das Buch pures Lesevergnügen. Jetzt fehlt einem eine Zeitmaschine, um 100 Jahre in die Zukunft zu reisen, um herauszufinden, welche Vision Wirklichkeit wurde. Und hoffentlich existiert dann auch noch der Olms-Verlag, damit er, in welcher Form auch immer, diesen Band dazu passend neu auflegt. In der Jetzt-Zeit sollte man definitiv "Reinschauen".



Fazit:

Mit "2112: Die Welt in 100 Jahren" präsentiert der Herausgeber Ernst A. Grandits eine Sammlung an Artikeln, deren Autoren sich über die Zukunft Gedanken machten. Ein Highlight sind die Beiträge von Ulrich Walter und Denis Scheck. Doch auch die anderen Artikel sind nicht minder gelungen. Vor allem die unterschiedliche Vorgehensweise mit der Thematik macht dieses Buch so hervorragend. Das Niveau ist überwiegend hervorragend. Doch leider gibt es auch Ausreißer nach unten, wenn einige Beitragsschreiber so verschwurbelt schreiben, das man als Normalleser Schwierigkeiten hat, dem Text zu folgen. Auch diverse unnötige Fachbegriffe vergällen einem etwas das Lesevergnügen. Dennoch ist dieser Band zu empfehlen.



2112: Die Welt in 100 Jahren - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ernst A. Grandits (Hrsg.)
2112: Die Welt in 100 Jahren
Erscheinungsjahr: November 2012



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Edition Olms

Preis:
€ 19,80

ISBN:
978-3-487-08519-7

302 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Viele unterschiedliche Autoren
  • Abwechslungsreich
Negativ aufgefallen
  • Einige Beitragsschreiber schreiben sehr verschwurbelt
  • Verwendung bestimmter Begriffe stört
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Rezension vom: 02.01.2013
Kategorie: Rezensionen
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