Justifiers - Hard to Kill
Story:
Argon ist ein Ex-Justifier und ein Schmuggler. Sein aktueller Auftrag soll eigentlich ihm helfen, aus den Miesen zu kommen. Doch spätestens, als sein Raumschiff auf einer unbekannten Welt abstürzt, wird ihm klar, dass es immer anders kommt, als man denkt.
Meinung:
Wenn man ehrlich ist, waren die bisherigen Titel der Justifiers-Romane eher nichtssagend. Sie hatten zwar etwas mit dem Inhalt zu tun, doch ließen sie keinen wirklichen Aufschluss auf diesen. Oder wer hätte beim vorherigen Buch gedacht, dass der namensgebende "Autopilot" eine Droge für Betas war. Auch der vorliegende Band "Hard to Kill", geschrieben von Maike Hallmann verspricht sozusagen alles und nichts. Mal sehen, was daraus wird.
Die Autorin wurde 1979 in Hamburg geboren. Nach einem erfolgreichen Germanistik-Studium fing sie an als freie Autorin in ihrer Heimatstadt zu arbeiten. Zu ihren Werken gehören unter anderem diverse Jugendkrimis, einige Shadowrun-Romane sowie ihr erfolgreicher Fantasy-Epos "Die Feen". Sie ist ihrer Heimat verbunden geblieben, und lebt dort gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Kind.
Argos ist ein Ex-Justifier und ein Schmuggler. Und er hat ein Problem: Er hat jede Menge Schulden. Sein aktueller Auftrag soll ihn und seine Crew davon erlösen. Sie transportieren eine riesige Kuh sowie diverse Passagiere. Doch kurz bevor sie den Sprung zum Ziel durchführen können, bricht das Chaos aus. Das Rindviech entflieht seinem Container, mehrere wichtige Systeme geben den Geist auf und das Raumschiff springt unkontrolliert los.
Als es wieder aus dem Interim herauskommt, beginnt auch schon die nächste Katastrophe. Es macht auf einem unbekannten Planeten eine Bruchlandung, wobei diverse Crew-Mitglieder ums Leben kommen. Und als ob dies nicht schon schlimm genug ist, stellt sich heraus, dass einige Justifiers sich an Bord geschlichen hatten und die Gelegenheit nutzen um abzuhauen. Ein merkwürdiges Wesen mit dem Namen Flames sorgt heimlich für Chaos an Bord, die Kuh ist tot und auch die Welt auf der das Schiff niederkam macht Probleme. Erdbeben sorgen dafür, dass die Geographie sich beständig verändert. Da ist es schon fast akzeptabel, dass außerdem auch noch eine fleischfressende Spezies auf dem Planeten existiert, die zufälligerweise jetzt aus ihrem Winterschlaf erwacht. Ihre Lieblingsspeise? Die Überlebenden des Absturzes.
Maike Hallmanns Beitrag zum Justifiers-Universum liest sich wie eine Verquickung verschiedener bekannter SciFi-Plots. Da hat man den mysteriösen Absturz, den unbekannten Verursacher, ein durchgeknalltes Castmitglied, und last but not least die Aliens mit Appetit auf Justifiers-Fleisch. Und natürlich beherbergt die Welt ein Riesen-Geheimnis, welches noch für einigen Ärger sorgen wird.
So gesehen erfindet die Autorin das Rad nicht neu. Stattdessen versucht sie den Leser über die Charaktere zu packen. Fast jede Figur, die den Absturz überlebt wird von ihr nähergehend charakterisiert. Und dabei legt sie sehr viel Wert darauf, dass ihre Charaktere weder schwarz noch weiß sind, sondern eher Grau, was ihre Moralität angeht.
Dies lässt sich besonders schön am Captain des Schiffes festmachen. Argos ist Choleriker, der in einem Wutanfall schon mal aus Versehen ein Crewmitglied umbringt. Und doch sorgt er sich um seine Mannschaftsmitglieder und weiht sie sogar in ein Geheimnis ein, welches er bislang vor ihnen verborgen hatte.
Auch auf der Gegenseite lässt sich diese Darstellung finden. So ist Morbus, der Anführer der an Bord geschlichenen Justifiers-Gruppe, jemand der ohne zu Zögern eingesteht, dass er nichts gutes im Schilde führt. Und gleichzeitig kümmert er sich wieder besseren Willens um die Ärztin seiner Mannschaft, die eigentlich nach dem Absturz mehr tot als lebendig ist.
Und doch täuscht diese gute Charakterarbeit nicht darüber hinweg, dass die Geschichte im Grunde genommen sich aus diversen bekannten Plotelementen zusammensetzt. Es ist absehbar, dass schon bald nach Beginn der Handlung das bekannte "Zehn kleine Negerlein"-Prinzip losgeht, und die diversen Figuren einer nach dem anderen ins Gras beißen, manche von ihnen auf recht drastische Art. Spannung kommt hierbei nicht auf.
Auch die zweite Episode von Markus Heitz Fortsetzungsgeschichte überzeugt nicht. Hier ist einfach das Problem, dass zu wenig stattfindet. Der Autor hat auch nur zwölf Seiten zur Verfügung, in denen er schildert, wie seine Protagonisten an Bord eines Schiffes kommen und es in Handumdrehen übernehmen. Auch hier will keine rechte Spannung aufkommen.
"Hard to Kill" bezieht sich übrigens vermutlich darauf, dass einige Cast-Mitglieder von Maike Hallmanns Geschichte sich nur schwer umbringen lassen. Trotzdem ändert dies nichts daran, dass der Roman am Ende nur etwas "Für Zwischendurch" ist.
Fazit:
In "Hard to Kill" erzählt Maike Hallmann von den Erlebnissen der Überlebenden eines Raumschiff-Absturzes. Dabei wirkt ihre Geschichte wie aus diversen bekannten SciFi-Elementen zusammengesetzt. Sie versucht dies zwar mit gelungenen Charakterisierungen zu übertünchen, doch hilft dies nicht weiter. Zu vorhersehbar wirkt die Handlung, zu wenig Spannung kommt auf. Letzteres trifft auch auf Markus Heitz Beitrag zu, der schlicht und ergreifend zu kurz ist.
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