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London - Portrait of a City

Story:
Die britische Mega-Metropole London ist derzeit in aller Munde. Nicht nur, weil Olympische und Paralympische Spiele für einen besucherreichen Sommer sorgten, sie erweist sich immer wieder auch abseits solcher Massenveranstaltungen als Magnet für Urlauber jeglicher Alters- und Gehaltsklassen. Die Stadt ist in. Kultur- und Kunstinteressierte erfreuen sich an der reichhaltigen Museenlandschaft sowie dem exquisiten Veranstaltungs- und Eventkalender, der für alle Geschmäcker einzigartige Angebote parat hält. Die lange Historie der Stadt sorgt zudem für regen Zulauf geschichtlich Interessierter, viele international operierende Unternehmen und der stark vertretene Finanzsektor verbucht eine Vielzahl geschäftlich Reisender. Zeitgeist und reger urbaner Entwicklungseiffer sind seit jeher mit London verwurzelt. Das vorliegende Stadtportrait setzt im 19. und 20. Jahrhundert ein und zeigt mit Hilfe zahlreicher Abbildungen die unglaubliche Entwicklungsgeschichte der heute mit 14 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Stadt des Vereinten Königreichs.

Meinung:
Der in Köln ansässige Taschen Verlag - seines Zeichens Spezialist für besondere Kunst-, Bild- und Fotobücher - bringt dem Leser durch seine Reihe "Portrait of a City" aufregende Metropolen dieser Welt ins heimische Wohnzimmer. Weitab von einfacher Reiseliteratur fangen die großformatigen Bildbände über New York, Los Angeles und eben auch London den besonderen Geist der Städte ein. Zahlreiche Abbildungen - teils selten und wenig bekannt - weltbekannter Fotografen bereichern die monumentalen Werke auf optischer Ebene. Informative Texte, die weit in die Historie der Städte und ihrer Bezirke zurückreichen, bilden die Grundlage für einen erfahrungsreichen Lesevorgang.

Autor Barry Miles legt in seinen Kurz- und Langtexten viel Wert auf Details und kümmert sich weniger um die ohnehin schon bekannten Ansichten. Postkartenattitüden werden bewusst vermieden. "London - Portrait of a City" ist ein detailverliebter Bildband, der sich aufs penibelste noch so kleinen Facetten widmet und damit ein umfassendes Bild der Stadt nachzeichnet. Und das über Jahrhunderte. Schon beim ersten Blick auf den Buch-Koloss (Format 34 x 4,8 x 24,8 cm) wird klar, dass hier aus dem Vollen geschöpft wurde. 552 Seiten stark, präsentiert sich "London - Portrait of a City" als ordentlicher Wälzer. Text- und Inhaltsstark ist beiläufiges Durchblättern keine Option. Dies würde dem vorzüglichen Band auch nicht gerecht. Weil der Band lange beschäftigt, ist die Investition des Kaufpreises über 49,99 Euro eine sich für Tage, Wochen und Monate lohnende Entscheidung.

Wer sich ausführlich über die Stadt an der Themse, ihre historischen Wurzeln und zusätzliche Hintergründe zu Entstehung, Bevölkerung, Kultur und Entwicklung informieren möchte, sollte zugreifen. Der Band eignet sich jedoch auch, um seine Gedanken in längst vergangene Tage abschweifen zu lassen. Das Entdecken der vorzüglichen Fotografien kommt einer Zeitreise gleich. Mit dem Aufschlagen der ersten Seite versinkt der London-Fanatiker in den Gassen und Straßen des Jahres 1837. Ungewohnte Ansichten rund um den Palace of Westminster mit dem markanten Clock Tower zeigen die Bedeutung des Bauwerks zu seiner Entstehungszeit. Der heutzutage von Hochbauten umschlossene Big Ben ragt zur damaligen Zeit imposant freigestellt in den Himmel.

Spannende Ansichten versprechen vor allem die Seiten des ersten Kapitels, welches bis 1901 reicht. Veränderungen durch Brände, ambitionierte Neubauten und Sanierungsarbeiten aber auch Weiterentwicklungen im Häuserbau prägen das Erscheinungsbild der Stadt zu dieser Zeit. Auf den umfassenden Einführungstext folgen zahlreiche Abbildungen, deren Urheber (wenn bekannt) und die Beschreibung des Inhaltes in Kurztexten genannt werden. Zusätzlich werden die Buchseiten durch Gedichte, Zitate oder Abbildungen von populären Büchern, die zu dieser Zeit geschrieben wurden, vielschichtig erweitert. Die Abbildungen sind teils im doppelseitigen Panoramaformat enthalten, aber auch die kleineren Fotografien haben stets ihren Charme.

Der Leser nimmt so an der Eröffnung der Tower Bridge teil, fährt im dichten Verkehr der Pferdekutschen am Piccadilly Circus entlang um das angesagten Haymarket Theatre zu erreichen oder besucht den schon damals mit allerlei Waren lockenden Covent Garden Markt. In den folgenden Kapiteln fährt der Band fort, die in feste Zeitabschnitte aufgeteilte Geschichte Londons in Wort und Bild zu erzählen. Das Aufkommen der für London typischen roten Busse und Straßenbahnen, bauliche Veränderungen des Trafalgar Square, Reit- und Sportturniere sowie andere gesellschaftliche Ereignisse sind visuell formidabel festgehalten und bieten wahrlich ungewöhnliche Blicke. In den folgenden Abschnitten thematisiert der Band die Weltkriege I und II. Vor allem letztgenannter hat sichtbare Schäden an Londons Bauten hinterlassen. Bald erhellen die Olympischen Spiele von 1948, die verschiedenen Amüsements des Festival of Britain und die feierliche Krönung von Königin Elisabeth II das Gemüt des Lesers.

Von nun an steht wieder Londons forsche Entwicklung im Vordergrund. Die bewegten 60er und 70er Jahre, das Swinging London, bunter werdende Reklame, Fotografen, Künstler und die Beatles prägen die Stimmung. Bald erscheinen Alben der Rolling Stones, Clubs und Glücksspiel wachsen aus dem Boden. London als Sündenpfuhl? Als 1966 die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wird, soll sich das Wembley-Tor in die Augen der deutscher Fußballfans einbrennen. Musik ist von den abschließenden Seiten nicht wegzudenken, aber auch Film und Literatur nehmen vermehrt Platz ein.

Bis in die heutige Zeit portraitiert das Buch die verschiedensten Facetten der Stadt. Ebenso wechselhaft erweisen sich die Emotionen des Betrachters. Vieles erweckt euphorische Erinnerungen oder lässt Erinnerungen an Konzerte, Filme oder prägende Ereignisse aufkommen. Hingegen bedrücken Bilder von IRA-Anschlägen, Unglücken oder tragischen Geschehnissen. Deutlich wird, dass eine Stadt wie London sein Flair nicht hätte entwickeln können, wenn es nicht Menschen gegeben hätte, die sich voll und ganz diesem Mekka der Kulturen verschrieben hätten.

Vor allem Künstler vermögen es, im Kleinen und Großen, London zu inszenieren. Heute prägen architektonisch ausgefallene Bürogebäude vor allem den Financial District um den Tower und die Tower Bridge herum das Erscheinungsbild. The Smiths, Blur, Lily Allen, die fantastische Amy Winehouse und das Gallagher-Brüderpaar Liam und Noel liefern mit ihrer Band Oasis den Soundtrack, in den Kinos schaut man Filme von Danny Boyle ("28 Days later"). Im Zusammenspiel mit den fantastischen Aufnahmen jüngeren Datums erscheinen die abschließenden Kapitel ebenso fesselnd, wie die Bereiche über längst vergangene Zeiten. Der Anhang führt alle Fotografen mit Kurzbiografien auf, zudem gibt es Film-, Musik- und Literaturempfehlungen. Weitere Register schließen diesen herrlichen Band, der auf so vielfältige Art und Weise eine der wichtigsten Städte Europas präsentiert.

Fazit:
"London - Portrait of a City" ist ein fantastischer Bildband aus dem Taschen Verlag, der Englands Hauptstadt abseits jeder Reiseliteratur-Attitüden vorstellt. Das großformatige und in Verarbeitung und Qualität hochwertige Werk umfasst mehrere Jahrhunderte. Seine große Stärke sind nicht nur die außergewöhnlichen Fotografien, die zum Teil bisher unveröffentlicht, erstmalig zu sehen sind. Vor allem die Verbindung zu kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen lassen ein umfassendes Portrait entstehen, das es so noch nicht zu sehen gab. Historie, Politik, Gesellschaft, Kunst und Kultur gepaart mit der Entwicklung einer der aufregendsten Metropolen dieses Kontinents finden ihre gebührende Aufbereitung in diesem wunderbaren Bildband.

London - Portrait of a City - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Reuel Golden
London - Portrait of a City
London - Portrait of a City

Originalsprache: multilingual: englisch, französisch, deutsch
Erscheinungsjahr: 10. Juli 2012



Autor der Besprechung:
Marcus Offermanns

Verlag:
Taschen

Preis:
€ 49,99

ISBN:
978-3836528771

552 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Umfasst mehrere Jahrhunderte der Stadtgeschichte
  • Eindrucksvolle Fotografien
  • In Thema variationsreiche Abbildungen
  • Extras aus Kunst und Kultur erweitern das Leseerlebnis
  • Umfangreiche und aus vielen Perspektiven betrachtete Portraitierung Londons
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 14.10.2012
Kategorie: Kultur & Zeitgeschehen
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