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Die Schatten von Venedig 1 - Silberklinge

Story:

Ankunft in Venedig
Assassinen und Vampire sind bereits seit einiger Zeit bei Fantasy-Autoren und -Lesern gleichermaßen beliebt. Was liegt da näher, als beides miteinander zu verbinden? Der Autor Jon Coutenay Grimwood unternimmt mit diesem düsteren im Venedig des 15. Jahrhundert spielenden Fantasy-Auftakt einen Versuch. Allerdings ist in diesem Venedig einiges anders als man es aus dem Geschichtsunterricht kennt (siehe unten).
Die Hauptfigur ist ein junger Mann, der Venedig nur unfreiwillig im Bauch eines Schiffs erreicht. Das Dorf in dem er vorher gelebt hat, wurde niedergebrannt. Zugleich ist dieses Ereignis auch seine letzte Erinnerung. Bei seinen Nachforschungen findet der Nordmann heraus, dass dieses Ereignis allerdings schon ein halbes Menschenalter zurückliegt. Diese Entdeckung versetzt Tycho in Angst und Schrecken. Wer ist er? Was ist er? Mehr schlecht als recht schlägt sich der seltsam blasse Junge durch und entdeckt, dass ihm klare Erinnerungen an seine Vergangenheit fehlen, er aber dafür Kräfte gewonnen hat, die ihm selbst unheimlich sind. Gesteigerte Reflexe, unmenschliche Kraft, Nachtsicht, Verbrennungen durch Tageslicht, Angst vor Wasser. Ein derart besonderes Wesen bleibt auch dem Dogen und dessen Dunstkreis nicht verborgen. Und so versuchen die Mächtigen der Stadt, den Jungen, der den Namen Tycho erhält, für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Der Junge mit dem schönen Gesicht wird in eine Falle gelockt und zu einer Ausbildung bei den Assassinen gezwungen.

Weltpolitik nach Grimwood
Politisch ist Venedig auch in Grimwoods fiktiver Epoche ein heißes Pflaster. Die Byzantiner, Österreicher und Mameluken buhlen um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum. Sogar der deutsche Kaiser mischt in den südlichen Gefilden mit. Dafür ist sowohl dem Einen als auch dem Anderen jedes Mittel recht. Der Kaiser beispielsweise lässt eine Schar von Werwölfen in Venedig – mehr oder weniger – verdeckt für seine Zwecke ermitteln. Und die Venezianer haben gleich eine Art Orden gegründet, um ihre Interessen in Europa durchzusetzen: Die Assassinen. Diese halten sich, verborgen an Schlüsselpositionen, in Europa auf und schrecken auch vor Morden im Auftrag der venezianischen Ideale nicht zurück. Allerdings sind diese geschulten, tödlichen Schatten trotz all ihrer Kampfkünste nur Menschen und haben einem Werwolf nicht viel entgegen zu setzen. Ein außergewöhnlich begabter Auftragsmörder wie Tycho ist im Krieg gegen Werwesen und Hexen eine hervorragende Geheimwaffe.

Doch es kommt anders…
Atilo, zugleich Venedigs berühmtester Admiral und Oberhaupt der Assassinen, nimmt Tycho in eine unbarmherzige Lehre, sieht er doch in dem blassen jungen Mann mit den seltsam alten Augen seinen potenziellen Nachfolger. Die Situation verkompliziert sich schlagartig, als die rothaarige Schönheit Guiletta il Millioni Tychos Wege kreuzt. Der zukünftige Herr der Assassinen riskiert für diese Frau sein Leben und widersetzt sich den unbarmherzigen Herrschern Venedigs. Denn die Mächtigen verfolgen mit der Schönen ihre eigenen Pläne. Guiletta soll in eine Zweckehe mit Zyperns Herrscher einwilligen und ihren zukünftigen Gemahl nach dem Empfang eines Erben im Auftrag Venedigs vergiften. Zypern wäre dann in Venedigs Hand. Das die junge Frau schließlich einem anderen ihr Herz schenkt, verkompliziert die ganze Angelegenheit noch weiter, handelt es sich doch um keinen anderen als den Anführer der deutschen Werwolf-Agenten und damit um Tychos schlimmsten Rivalen, der Guiletta auf eine ganz besondere Art am Herzen liegt…



Meinung:

Über den Autor
Jon Coutenay Grimwood ist kein Neuling in der Bücherbranche. Allerdings wurde mit "Silberklinge" erstmals ein Roman des in Malta gebürtigen Journalisten und Buchautors ins Deutsche übersetzt. Grimwood wuchs in Skandinavien und Großbritannien auf und lebt mit seiner Frau in London und Winchester. Der vorliegende Roman stellt den Auftakt zu einer Trilogie dar, deren nächster Band bereits auf Englisch unter dem Titel: „The Outcast Blade“ erschienen ist.

Orientierungslosigkeit macht sich breit
Werwölfe, Intrigen, Vampire, Assasinen und schöne Frauen bieten scheinbar mehr als ausreichend Stoff für eine spannende Geschichte. Doch die ersten 200 Seiten des Romans wirken derart planlos, dass es eines gewissen Durchhaltevermögens bedarf. Besonders zu Beginn wechselt der Fokus der Erzählung zu häufig, als das man der Handlung folgen könnte. Zwar bietet diese sehr sehr lange Einführung eine gute Gelegenheit das Venedig des 15. Jahrhunderts nach Grimmwoods Vorstellungen kennen zu lernen. Allerdings hätte ein für den Leser wahrnehmbarer roter Faden nicht geschadet. Beispiel wäre die Schilderung der politischen Strukturen aus Sicht einer einzigen Person (z.B. eines Chronisten oder dergleichen) eine gute Möglichkeit gewesen, den Schauplatz in seiner Komplexität zu erfassen.

Eine kleine Hilfestellung stellen das ausführliche Personenverzeichnis und der Familienstammbaum der Familie Millioni dar, die der eigentlichen Geschichte vorangestellt sind. Hierbei handelt es sich im Übrigen um die Nachfahren des Venezianischen Seefahrers und Entdeckers Marco Polo, der ob seines Reichtums auch „Il Millioni“ genannt wurde.

Eine konsistente Fiktivwelt
Nach dem schwachen Auftakt steigert sich die Geschichte. Die Handlung ist nachvollziehbar und weiß stellenweise zu fesseln. Besonders Szenen wie der Kampf zwischen Vampir und Werwolf oder die – in einer Geschichte um Venedig wohl unvermeidliche –  Seeschlacht wissen zu überzeugen. Auch die große emotionale Verunsicherung der Guiletta il Millioni nach ihrer Begegnung mit Tycho und der Rettung durch einen mysteriösen Deutschen ist anschaulich geschildert.
Die Sprache ist stellenweise gewollt derb und sehr offenherzig. Das steigert den Eindruck der mitunter sowieso nicht unblutigen Szenen mitunter noch und passt zu einer Stadt und einer Zeit, in der bei Weitem nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Die Charaktere gewinnen im Verlauf der Handlung mehr und mehr an Kontur und besonders Attilio ist schwer einzuschätzen. Loyaler Finsterling oder ergrauender Edelmann? Das endgültige Urteil scheint am Ende des Buches noch nicht gefällt.
Tycho selbst hat zu viel mit seiner durch den Vampirismus veränderten Persönlichkeit zu tun, um dem Leser wirklich plastisch vor Augen geführt zu werden. Das verheißt Potenzial für den zweiten und dritten Band der Trilogie. Noch hat er nicht gänzlich erfasst, wo er herkommt, was er ist und was er zu leisten im Stande ist.

Das Ende des Romans ist gut inszeniert und weiß zu fesseln. Schließlich wird die eine oder andere Frage beantwortet, auch wenn bei Weitem genug im Unklaren bleibt um für die Fortsetzung viele spannende Enthüllungen zu verheißen.



Fazit:
Die Alternativwelt des 15 Jahrhunderts, die Grimwood für seine Geschichte erschafft funktioniert in sich. Mehr als das: Sie wirkt schlüssig und erweckt den Eindruck, dass es auch so gewesen sein könnte. Durch die veränderten Rahmenbedingungen kann der Autor seine Figuren zu einem Teil ihrer Umwelt werden lassen und das gelingt ihm. Die geschilderten Menschen scheinen in das erdachte Venedig zu gehören. Wer die erste Hälfte des Romans überwindet, wird mit einer besseren zweiten Hälfte einem furiosen Finale und hoffentlich zwei starken Nachfolgern belohnt. 

Die Schatten von Venedig 1 - Silberklinge - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

J. C. Grimwood
Die Schatten von Venedig 1 - Silberklinge
The Fallen Blade

Übersetzer: Sabine Reinhardus
Erscheinungsjahr: 03.02.2012



Autor der Besprechung:
David Weigel

Verlag:
Knaur

Preis:
€ 14,99

ISBN:
978-3-426-50959-3

512 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Konsistente Fiktivwelt
  • Mischung von Assasinen, Vampiren, Werwölfen und Hexen
Negativ aufgefallen
  • Langatmiger Auftakt (knapp 200 Seiten!)
  • Häufige Perspektivwechsel
  • Fehlender Roter Faden
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Rezension vom: 18.08.2012
Kategorie: Fantasy
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