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Bleiernes Schweigen

Story:

Wer ist Solara? Diese Frage beschäftigt einen Journalisten, nachdem er mit ansehen musste, wie die Mafia eine junge Anwältin und ihren Mandanten tötete. Und die Antwort ist eng mit seiner Vergangenheit verknüpft, mit den Recherchen seiner vor 20 Jahren ermordeten Frau.



Meinung:

Italien ist für viele Menschen nicht nur ein begehrtes Urlaubsziel, sondern auch das Land, in dem die Mafia ihre Wurzeln hat. Romantisiert unter anderem durch die "Der Pate"-Trilogie, ist diese Organisation, besonders die Cosa Nostra, sehr bekannt. Dabei vergisst man gerne, wie brutal diese Verbrechervereinigung einst ihre Heimat terrorisierten. Besonders in den frühen 90er Jahren, als der Staat Jagd auf die Costa Nostra machte, zeigte sich ihr ganzer Schrecken. Heute, über 20 Jahre später, gilt die Organisation als weitestgehend ausgemerzt. Oder? Es gibt Hinweise, dass sie auch heute noch aktiv ist. Und, was vielleicht noch wichtiger ist, dass sie eng mit der Politik verzahnt ist. "Bleiernes Schweigen" beschäftigt sich mit diesem Thema.

Geschrieben wurde das Buch von Patrick Foglie und Ferruccio Pinotti. Fogli wurde 1971 in Bologna geboren und arbeitet als Informatiker und Schriftsteller. Seine Romane, wie beispielsweise "Langsam, bis du stirbst", gelten als akribisch recherchiert und spannend geschrieben. Pinotti wurde 1985 in Padua geboren. Er ist Journalist und Essayist, der sich auf brisante gesellschaflichte und politische Themen spezialisierte. Hierzulande ist er unter andere durch sein Buch "Berlusconi Zampano" bekannt.

2012 erhält ein Journalist und Kinderbuchautor eine Nachricht von einer jungen Anwältin. Sie will mit ihm über etwas sprechen, was seine vor 20 Jahren verstorbene Frau herausfand. Doch ehe er sie treffen kann, wird sie vor seinem Augen ermordet. Der Schütze richtet sich selbst hin. Und während die Medien davon ausgehen, dass die Mafia den Mandanten der Juristin ermorden wollte, kommen dem Journalisten Zweifel an dieser Interpretation.

Er beschäftigt sich erneut mit dem Fall, dem Elena, seine Frau vor 20 Jahren nachging. Dabei verlässt er sich auf seine Freunde und seine Familie. Und es wird ungeheuerliches entdeckt. Wie es scheint, ist die Politik auf engste mit der Mafia verbandelt, was natürlich ihren Kampf gegen das Verbrechen in einem anderen Licht stehen lässt. Am Ende dreht sich alles um eine zentrale Frage: Wer ist Solara?

Eine Antwort auf diese Frage gibt es erst gegen Ende des Romans. Und bis dahin erwartet einen eine äußerst verwirrende Geschichte, mit vielerlei Wendungen die einen überraschen. Das irritierende ist hierbei nicht die Handlung an sich, sondern vielmehr die Ermittlungsarbeit, die geleistet wird. Gemeinsam mit dem Protagonisten, dem namenslosen Journalisten, werden mehrere Male bis dato sichere Erkenntnisse auf den Kopf gestellt. Vor allem die Frage nach der Identität von dem ominösen Solara ist keineswegs sicher. Mal scheint die Person zu existieren, mal nicht.

Ein ziemliches Verwirrspiel, welches die Autoren jedoch sehr gut präsentieren. Dass man die Übersicht verliert, ist Teil des Konzeptes des Buches. Man soll mit dem Protagonisten fühlen, dem es schließlich genauso geht.

Ständig wird dabei zwischen der Jetztzeit und der Vergangenheit hin und hergeschaltet. Nach und nach erfährt man dabei, was damals vorfiel, weshalb, soviel steht nämlich fest, der Mordanschlag auf die Familie erfolgte und Elena dabei ums Leben kam. Man ist wie gefesselt von den Enthüllungen.

Dies liegt auch daran, weil der namenslose Protagonist für die Geschichte der perfekte Erzähler ist. Man identifiziert sich mit ihm und nach und nach respektiert man ihn. Er weiß, dass er kein so guter Journalist ist, wie einst seine Ehefrau. Trotzdem macht er sich an die Arbeit. Man hat es hier mit einer Person zu tun, die ihre Fehler hat und dies auch freimütig eingesteht.

Das Buch wurde von Italienern für Italiener geschrieben. Und so finden sich im Text viele Anspielungen auf Ereignisse, besonders aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch der Aufbau-Verlag hat daran gedacht, ein Glossar mit in den Band einzubauen, der die wichtigsten Begriffe erklärt. Und so erhält man ein genaues Bild über die Geschehnisse, die damals Italien im Atem hielten.

Was dem Band allerdings die Topwertung verwehrt, ist der Schreibstil. Während die Dialoge sich erfreulich natürlich und flüssig lesen, ist der sonstige Text sehr sperrig formuliert. Oft genug verliert man den Faden oder blättert genervt solange weiter, bis wieder jemand redet. Vor alle die detaillierte Darstellung der Realität irritiert, weil in ihr selbst kleinste Details wiedergegeben werden. Das irritiert und langweilt einen schon sehr bald.

"Bleiernes Schweigen" ist kein Roman für Zwischendurch. Der Band verlangt Zeit, um sich mit ihm zu beschäftigen. Dabei muss man sich vor allem mit der Schreibweise auseinandersetzen. Denn diese ist der Grund, weshalb es am Ende auf ein "Reinschauen" hinausläuft.



Fazit:

Mit "Bleiernes Schweigen" präsentiert der Aufbau-Verlag einen Roman, der aus der gemeinsamen Feder von Patrick Foglie und Ferruccion Pinotti stammt. Das Buch hat eine verwirrende Geschichte, mit einem wendungsreichen Kriminalfall. Das man den Faden verliert, ist hier Teil des Konzepts, welches man sich mit dem Protagonisten, einem namenslosen Journalisten, teilt. Doch während die Dialoge sich flüssig lesen und natürlich klingen, ist der überdetailierte Schreibstil schon bald nervig und langweilig.



Bleiernes Schweigen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Patrick Fogli, Ferruccio Pinotti
Bleiernes Schweigen
Non voglio il silenzio

Übersetzer: Verena von Koskull
Erscheinungsjahr: 12. März 2012



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Aufbau Taschenbuch Verlag

Preis:
€ 22,99

ISBN:
978-3-351-03387-3

616 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Spannende und verwirrende Geschichte
  • Gelungener Protagonist
  • Dialoge lesen sich natürlich und flüssig
Negativ aufgefallen
  • Schreibstil schwierig zu lesen
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Rezension vom: 21.06.2012
Kategorie: Krimi
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