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Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl

Story:

Hannelore Kohl war lange Zeit im Bild der Öffentlichkeit "nur" die Frau an der Seite des Politikers Helmut Kohl. Erst in den Jahren seiner Kanzlerschaft schaffte sie es, sich etwas aus seinem Schatten heraus zu lösen. Gemeinsam mit ihrem Mann durchlebte sie viele Höhen und Tiefen, ehe sie schließlich, schwer an einer Licht-Allergie erkrankt, ihr Leben selbst beendete. Einer der letzten Vertrauten war der Journalist Heribert Schwan, der schließlich ihre Biographie schrieb.



Meinung:

Wer mit einem Regierungschef verheiratet ist, hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Person steht ihrem Anvertrauten öffentlich zur Seite, was auch Wahlkampfauftritte und andere öffentliche Erscheinungen bedeutet, oder er meidet das Rampenlicht bis auf Situationen, in denen es sich nicht vermeiden lässt. In der Geschichte der Bundesrepublik haben die Frauen der Bundeskanzler immer die erstere Möglichkeit gewählt, weshalb sich ihre Namen der Öffentlichkeit eingeprägt haben: Loki Schmidt, Doris Schröder-Köpf oder Hannelore Kohl. Und gerade das Leben letzterer ist vergleichsweise hochinteressant, auf Grund der tragischen Umstände ihres Todes im Jahre 2001.

Der Journalist Heribert Schwan hat jetzt, zehn Jahre nach ihrem Ableben, eine Biographie mit dem Titel "Die Frau an seiner Seite" geschrieben. Herr Schwan war Redakteur beim Deutschlandfunk und beim WDR. Für seinen Film "Die verdrängte Gefahr - Neonazismus" wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis, der renommiertesten Auszeichnung für Fernsehsendungen in Deutschland, ausgezeichnet. Des Weiteren ist er auch Autor von zahlreichen Büchern. Alleine oder gemeinsam mit Kollegen hat er Biographien über diverse Politiker wie beispielsweise Roman Herzog, Lothar Späth oder Oskar Lafontaine geschrieben.

Herr Schwan sagt in seinem Buch aus, dass er einer der wenigen Personen gewesen wäre, die Hannelore Kohl in den letzten Jahren ihres Lebens begleitet hätten. Dies ist insofern bemerkenswert, als das Hannelore Kohl ein starkes Misstrauen gegenüber der Presse hegte. Ereignisse wie die Verspottung ihres Mannes als "Birne" verstärkten diese Abneigung sogar noch.

Doch scheint sie Vertrauen in den Journalisten gefasst zu haben, denn sonst hätte sie sich nicht so ausführlich geöffnet. Darauf aufbauend erzählt Heribert Schwan in zehn Kapiteln das Leben der Hannelore Kohl nach. Jeder dieser Buchabschnitte ist nochmal in drei Unterabschnitte aufgeteilt. Und auf jeder Seite der Biographie wird klar, dass der Autor die Frau des Altkanzlers geradezu verehrt haben muss.

Er macht klar, dass sie kein leichtes Leben gehabt hat. Preußisch erzogen stellte sie ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hinter dem Willen ihres Gattens zurück und ertrug so beispielsweise die jährlichen Urlaube am Wolfgangsee, obwohl sie diese nicht mochte. Nur selten fuhr sie aus ihrer Haut raus, beispielsweise als klar wurde, dass Helmut Kohl, entgegen seines ursprünglichen Versprechens, 1998 doch noch ein weiteres Mal antreten wollte.

Eine Möglichkeit, sich außerhalb der Politik zu beschäftigen, verschaffte ihr die von ihr gegründete Hilfsorganisation ZNS, für Unfallopfer mit Verletzungen am zentralen Nervensystem. Gleichzeitig war ihr Leben jedoch auch von großen Schmerzen und Krankheiten gekennzeichnet, die sie jedoch gut verstecken konnte. Dazu zählte die durch eine Vergewaltigung nach Kriegsende erlittene Wirbelsäulenverletzung oder ihre, angeblich durch eine Gegenreaktion auf Penicillin-Tabletten entstandene, schwere Lichtallergie.

Eine gute Biographie zeichnet sich eigentlich dadurch aus, so denn Autor und Gegenstand der Erinnerung nicht ein und dieselbe Person ist, dass sie neutral geschrieben wird. Eine Bewertung des Lebens der beschriebenen Persönlichkeit sollte eigentlich möglichst vermieden werden. Dies hat gute Gründe, wie Heribert Schwan zeigt. Sein Text ist schwülstig und es kommen immer wieder Sätze vor, in denen er meint, das Gefühlsleben von Hannelore Kohl darstellen zu müssen. Bei ihm schwärmt sie, es schießen ihr die Tränen in die Augen oder sie versteht auf einmal die Welt nicht mehr. Dies liest sich nicht nach einer seriösen Darstellung, sondern einer äußerst subjektiven Beschreibung der Ereignisse.

Auch ist sein Buch mit vielen sinnlosen Details überfrachtet. Wen interessiert es, wie die Namensgebung der Straße, in der Hannelore Kohl in ihrer Kindheit gelebt hat, sich entwickelt hat? Was für einen Nutzen hat dies für die Biographie? Eigentlich gar keinen, und doch tauchen solche sinnlosen Fakten immer wieder auf.

Es ist schade, dass dies so ist, denn das Leben von Hannelore Kohl ist durchaus interessant. Aber Heribert Schwans Schreibweise vermiest einem etwas das Lesevergnügen. "Für Zwischendurch" kann man die Biographie gerne lesen, doch ansonsten eher nicht.



Fazit:

"Die Frau an seiner Seite" von Heribert Schwan erzählt das Leben von Hannelore Kohl nach. Es ist klar, dass der Autor von der Frau des Altkanzlers fasziniert ist, denn er gibt zu ihren Gunsten die neutrale Position des Erzählers auf. Dies hat zur Folge, dass die Erinnerungen an sie unter einem schwülstigen Stil und unnötigen Informationen verdeckt werden.



Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Heribert Schwan
Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl
Erscheinungsjahr: 9. Juni 2011



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 19,99

ISBN:
978-3-453-18175-5

320 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein interessantes Leben einer wichtigen Persönlichkeit
Negativ aufgefallen
  • Schwülstiger Schreibstil
  • Viele unnütze Fakten
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Rezension vom: 17.08.2011
Kategorie: Biographien
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