Stadt der Finsternis 04: Magisches Blut
Story:
Als Kate Daniels die Untersuchung in einem Mordfall übernimmt, stößt sie auf etwas Unheimliches. Irgendjemand sucht sich gezielt die stärksten Kämpfer von Atlanta heraus, tötet sie und infiziert die Leichen mit magischen Seuchen. Bislang konnte das Schlimmste verhindert werden, doch es ist deutlich, dass wer auch immer hinter dieser Aktion steckt, etwas Bestimmtes bezwecken will. Und als ob dies für Kate nicht schon schlimm genug wäre, muss sie sich auch über ihre Beziehung zu Curran, dem Anführer aller Gestaltenwandler von Atlanta, klar werden. Ihr Leben ist also erneut nicht gerade einfach.
Meinung:
Ilona Andrews, das Pseudonym des Autoren-Ehepaares, liefert mit "Magisches Blut" den nun vierten Teil der "Stadt der Finsternis"-Serie. Und ein Ende ist fürs Erste nicht abzusehen. Roman Nummer Fünf ist in den USA erst vor kurzem erschienen, weitere sollen noch folgen.
Das letzte Mal, als der Leser Kate Daniels gesehen hatte, hatte sie eine Wette mit Curran, dem Alpha des Rudels, verloren. Ihr Einsatz war, dass sie ihm ein Abendessen halbnackt serviert. Nun ist es endlich so weit, doch der Werlöwe kommt nicht. Frustriert stürzt sich Kate in die Arbeit. Jemand hat es auf die stärksten Männer von Atlanta abgesehen. Er oder sie fordert sie zum Kampf heraus, besiegt sie und pinnt sie dann wie Schmetterlinge an die Wand. Und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, werden die Leichen auch noch mit magischen Krankheiten infiziert, die selbst nach dem Tod ihrer Wirte noch äußerst lebendig sind. Die Ermittlerin kann das Schlimmste gerade noch verhindern, doch weiß sie, dass die Zeit drängt. Denn nachdem sie einigen Spuren gefolgt ist, ist klar, dass der Übeltäter eine Gottheit ist, die für die Menschen nicht viel übrig hat.
Doch auch in ihrem Privatleben drängt die Zeit. Kate muss sich endlich darüber im Klaren sein, in welchem Verhältnis sie zu Curran steht. Bislang war ihr Miteinander ein eher harmloses Geplänkel, bei dem sie es immer wieder schaffte, ihn auf die Palme zu bringen, wofür er sich später immer wieder revanchierte. Doch so kann es natürlich nicht ewig weitergehen, und das versäumte Essen macht ihr klar, dass sie für ihn doch mehr empfindet als bislang gedacht. Nur, kann sie sich bei ihrem bisherigen Leben und wahrscheinlicher Zukunft sich auf eine feste Bindung einlassen?
Ilona Andrews präsentiert mit "Magisches Blut" einen Band, der viel Altbekanntes liefert, und doch an keiner Stelle irgendwie zugestaubt wirkt. Das liegt unter anderem daran, dass sie manchen Subplot in eine andere, vollkommen überraschende Richtung entwickelt, wozu vor allem natürlich die Beziehung zwischen Curran und Kate zählt. Des Weiteren gelingt es der Autorin ohne Probleme, den umfangreichen Cast ihrer Serie sehr gut darzustellen, ohne dass irgendeine Figur vernachlässigt wird. Und gleichzeitig erweitert sie ihn sogar um einige interessante Charaktere.
Allen voran der "Kampfpudel", den Kate am ersten Tatort findet, wird von dem Leser sofort ins Herz geschlossen. Er scheint über gewisse Fähigkeiten zu verfügen, die er jedoch gut zu verbergen versteht. Seine Angewohnheit alles Mögliche zu essen, darunter auch Badezimmerteppiche, und es dann an den unmöglichsten Stellen wieder zu erbrechen, sorgt für jede Menge Humor. Gleichzeitig stellt sich natürlich auch die Frage, woher er kommt, denn eine Kreatur mit seinen Gaben hat einen definitiven Ursprung und Zweck. Was dies genau ist erfährt man leider nicht. Die Autorin scheint sich dies für die zukünftigen Bände aufzuheben.
Neben der eigentlichen Handlung stehen dieses Mal Beziehungen im Mittelpunkt des Buches. Neben dem Verhältnis von Kate und Curran, entwickelt die Autorin auch das von Andrea und Raphael weiter und deutet eine Liebschaft im Leben von Jim, dem Sicherheitschef des Rudels an. Dies alles liest sich hochinteressant und verspricht einiges für die zukünftigen Bände.
Im Fokus steht natürlich die Beziehung zwischen Kate und Curran. Was die Autorin damit anstellt dürfte bei einigen Lesern sicherlich für etwas Unmut sorgen. Doch wenn man sich die bisherigen Bände der Serie in Erinnerung ruft, und die Art und Weise wie Ilona Andrews das Verhältnis zwischen diesen beiden Figuren immer weiter intensiviert, so kann es eigentlich am Ende nur zwei Möglichkeiten geben, dieses zu beenden: Entweder Frau Andrews beendet die Affäre oder sie macht beide zu einem festen Paar. Die Wahl, die sie getroffen hat, wirkt auf jeden Fall sehr logisch und nachvollziehbar.
Hauptsächlich dreht sich die Handlung jedoch um den oder die geheimnisvolle Person. Kate hatte es im Laufe der Serie schon mit diversen Schurken zu tun gehabt. Doch bei keinem Gegenspieler war der Konflikt so persönlich wie jetzt. Es handelt sich um jemanden, der auf diversen Umwegen mit ihr verwandt ist, und ihr Geheimnis kennt. Die Affäre ist also persönlich. Gleichzeitig sorgt sie aber auch dafür, dass die Protagonistin des Buches noch mehr zum Äußeren getrieben wird. In ihrer Sorge um das Leben der anderen, ist sie umso mehr bereit, ihr eigenes aufzugeben. Ein gewisser egoistischer Zug an Kate, der jedoch voll und ganz zu ihr passt.
Der so typische Humor der Serie ist natürlich auch dieses Mal vertreten. Gewohnt pointiert kommentiert Kate Daniels den Verlauf der Handlung sowie ihre eigenen Entscheidungen. Ein Grinsen schleicht sich ins Gesicht des Lesers und will von dort nicht weichen. Ein klares Indiz dafür, dass der Roman gefällt.
Und deshalb gibt es auch keine Zweifel daran, dass "Magisches Blut" ein "Klassiker" ist.
Fazit:
Die Ereignisse in „Magisches Blut“ verändern das Leben von Kate Daniels von
Grunde auf. Dies ist keine leere Phrase, sondern beschreibt die Ereignisse des Romans
perfekt. Besonders in der Beziehung zwischen Ilona Andrews Heldin und Curran
kommt es zu einer wegweisenden Entscheidung. Die Handlung ist wie üblich
äußerst spannend erzählt, wobei allerdings auch der typische Humor der Serie
nicht zu kurz kommt. Der Schurke ist dieses Mal jemand, der von Kate alles
abverlangt. Keine Zweifel also, ein rundum gelungenes Buch.
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