Fallen Angels: Der Dämon
Story:
Der Engel Jim Heron konnte die erste Seele retten. Doch ehe er sich dazu aufmacht, die zweite zu suchen, will er zuerst seinem alten Army-Kollegen Isaac Rothe helfen. Denn jener ist vor Jahren aus einer militärischen Spezialeinheit geflohen und wurde jetzt von seinen alten Kameraden entdeckt. Sie wollen ihn umbringen. Doch Isaac will nicht mehr fliehen, da er sich in die toughe und schöne Strafverteidigerin Grier Childe verliebt hat. Und so läuft alles auf eine finale Konfrontation aus, bei der auch Devina, Jims Gegenspielerin, ihre Hände im Spiel hat.
Meinung:
"Fallen Angels" ist ein Spinoff von J. R. Wards "Black Dagger"-Roman-Serie, wobei man kein Wissen aus jener Reihe braucht, um die Bücher lesen zu können. Bislang sind zwei Bände erschienen, ein dritter ist in den USA angekündigt worden, allerdings noch ohne Erscheinungstermin.
Jim Heron war in seinem Leben schon vieles: Soldat, Killer, Bauarbeiter. Doch seine wahre Berufung fand er erst, als er starb. Er wurde vom Himmel auserwählt, um sieben Seelen zu retten. Eine jede von diesen steht für eine bestimmte Todsünde, und auch die Gegenseite hat ein starkes Interesse an ihnen. Sie setzt auf die Dämonin Devina, die äußerst verführerisch aussehen kann. Die erste Seele konnte Jim retten, doch ehe er sich daran macht, die zweite zu suchen, will er erst einmal ein Kapitel aus seiner Vergangenheit abschließen.
Sein langjähriger Kollege Isaac ist aus der Spezialeinheit, in der er gemeinsam mit Jim war, geflohen. Er war dort nichts anderes als eine bezahlte Waffe, die nur zum Töten geeignet war. Doch niemand verlässt diese Einheit lebendig, weshalb er ständig auf der Flucht war. Zufällig wird er bei einem illegalen Käfig-Kampf entdeckt und festgenommen. Die resolute und schöne Strafverteidigerin Grier Childe, die den Geist ihres verstorbenen jüngeren Bruders sieht, setzt sich für ihn ein und stellt seine Kaution. Zwischen den beiden knistert es deutlich und so hat der Ex-Soldat schon sehr bald etwas, für dass es sich lohnt am Leben zu bleiben. Jim will ihm dabei helfen und beginnt schon bald zu ahnen, dass sein Kamerad eventuell die zweite Seele ist, die es zu erretten gilt. Und dass Devina bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um dieses Mal zu gewinnen. Auch, wenn sie dafür die Regeln brechen muss.
Mit "Der Dämon" hat die Autorin J. R. Ward nahezu alles besser gemacht als bei dem Vorgänger-Roman "Die Ankunft". Dies wird schon allein durch die gelungene Darstellung der Dämonin Devina klar. Dabei ist das schöne, dass die Schriftstellerin zwar klar macht, dass jene die Gegenspielerin ist. Doch gleichzeitig sorgt sie auch dafür, dass das Innenleben dieser "Frau" dem Leser bekannt wird. Sie zeigt, dass dieses Wesen der Unterwelt auch alltägliche Neurosen und Bedürfnisse hat.
Aber auch Grier Childe ist so vollkommen anders als Mari-Terese aus "Die Ankunft". Die Autorin hat hier wohlweislich auf jegliche biblische Parallele verzichtet und stattdessen eine Frau geschrieben, die ihren eigenen Kopf hat und sich durch nichts, auch nicht von kopflosen Leichen, allzu sehr ins Bockshorn jagen lässt. Sie ist von ihrem allerersten Auftritt an sehr sympathisch.
Auch die Fantasy-Elemente wirken jetzt absolut passend und nicht mehr forciert. Dies mag auch daran liegen, dass Jim jetzt wirklich mehr als Engel aktiv ist, und er als solcher nicht an Gegebenheiten der Realität gebunden ist. So ist er in der Lage sich im Nu von einem Ort zum anderen zu bewegen.
Doch bei allem Lob hat das Buch auch so seine Schwächen. Hauptsächlich gilt es die Rolle von Griers verstorbenem Bruder zu bemängeln. Er taucht immer mal wieder auf, gibt kryptische Kommentare von sich und verschwindet dann auch wieder. Sein Beitrag zum Plot beschränkt sich auf seine bloße Existenz, darüber hinaus trägt er nicht wirklich viel zur Handlung bei. Dies ist schade, da so recht viel Potential verloren geht.
Auch dass der Hund, der vierbeinige Gefährte der Engel, kaum im Roman auftaucht, ist enttäuschend. Er wird ab und an erwähnt und taucht auf einigen Seiten auf. Doch ebenso wie der Bruder trägt er kaum etwas zur Handlung bei. Hier muss man sich wirklich fragen, wieso die Autorin diese Figur überhaupt in die Geschichte eingebaut hat, wenn sie sie überhaupt nicht benutzt.
Auch irritiert die Tatsache, dass auf die sieben Todsünden nicht mehr eingegangen wird. Im Original lautet der Titel des Roman "Crave", was so viel wie "Begierde" bedeutet. In der Geschichte selbst wird jedoch darauf nicht eingegangen, geschweige denn erwähnt. Es fällt vollkommen unter den Tisch.
Doch sieht man mal davon ab ist "Fallen Angels: Der Dämon" durchaus zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Fallen Angels: Der Dämon" verbessert die Autorin J. R. Ward sehr vieles, was sie vorher falsch gemacht hat. Ihr Protagonist und Held Jim Heron hilft seinem ehemaligen Army-Kollegen Isaac aus einer ungünstigen Situation, nur um dann festzustellen, dass er möglicherweise eine der sieben Seelen ist, die es zu erretten gilt. Dabei stellt die Schriftstellerin vor allem ihre Frauengestalten wesentlich besser darf, als beim Vorgänger. Devina wird endlich ordentlich charakterisiert und Grier Childe ist eine sympathische Strafverteidigerin. Auch die Fantasy wirkt jetzt endlich passend. Schade ist, dass diverse Figuren nicht viel zur Handlung beitragen. Ebenso stört es, dass das Handlungselement der Sieben Todsünden keine Bedeutung für diesen Plot besitzt. Dennoch ist der Roman empfehlenswert.
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