Perry Rhodan Odyssee 1: Die Kolonisten der Zukunft
Story:
Bei einer PR-Tour auf dem ins Sol-System zurückgekehrten Mars geraten Perry Rhodan, Reginald Bull und weitere Passagiere in einen Sturm. Dieser bringt sie eine Milliarde Jahre in die Zukunft, in eine Zeit, in der die Milchstraße weitestgehend ohne Leben ist. Ihre einstige Heimat bildet eine Ausnahme, und ohne es zu wollen geraten die beiden Unsterblichen in einen Konflikt zwischen den zwei herrschenden Völkern. Können sie lange genug überleben, um wieder zurück in die Vergangenheit zu kommen?
Meinung:
Der erste "Perry Rhodan"-Taschenbuchzyklus muss ein Erfolg gewesen sein, denn ein Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes gibt es jetzt den Nachfolger. "Odyssee" lautet sein Titel, und er spielt zu einer eher ungewöhnlichen Zeit. Eine Milliarde Jahre werden die Protagonisten in die Zukunft geschleudert. Zwar gab es in der Vergangenheit der Serie immer schon Zeitreisen, doch führten jene eher in die Vergangenheit als in die Zukunft.
Die Geschichte beginnt auf dem Mars. Der rote Planet war für eine Zeitlang nicht mehr im Sol-System beheimatet, sondern durch eine andere Welt ausgetauscht. Auf Grund gewisser Ereignisse in der Roman-Serie wurde dieser Tausch wieder rückgängig gemacht. Schon bald darauf wurde der Planet wieder zur Besiedlung freigegeben. Einen symbolischen ersten Schritt machen Perry Rhodan, Reginald Bull und 50 weiteren Personen. Plötzlich kommt es zu höherdimensionalen Störungen, die die Personen bewusstlos machen und sie in die Zukunft transportiert.
Dort angekommen finden sie sich in einer vollkommen anderen Welt wieder. Mars heißt jetzt Balance B und ist dicht besiedelt. Die Unsterblichen erfahren von den Wissenschaftlern von Cor'morian, die aus dem Volk der Tambur stammen, dass sie ihnen im Kampf gegen die Nodronen, anscheinend Nachfahren der Terraner, helfen sollen. Wie genau dies passieren soll, bleibt jedoch unbekannt, denn die aggressiven Menschen-Nachkommen greifen plötzlich an, und Perry Rhodan und Reginald Bull können mit Mühe und Not fliehen. Dabei stirbt jedoch ein Großteil der Passagiere, die mit den beiden gereist sind. Und so müssen die Unsterblichen mit den restlichen Überlebenden nach einem Weg suchen, wieder zurück in ihre Zeit zu kommen.
Der Auftakt-Autor ist kein geringerer als Hubert Haensel, einer der Veteranen im "Perry Rhodan"-Autorenteam. Der 1952 geborene ist aktuell hauptsächlich für die Betreuung der Silberbände zuständig, als auch für den Inhalt des regelmäßig erscheinenden Perry Rhodan-Report.
Mit der Reise in die Zukunft betritt die Serie bislang unbekannte Pfade. Und dementsprechend kleckert der Autor nicht, sondern klotzt richtig ran. Das schöne ist, dass er ein Universum schildert, dem man ohne Probleme abnimmt, dass es ein zukünftiges sein könnte. Es gibt keine Verbindungspunkte zwischen jener Zeit und der Handlungsgegenwart der Roman-Reihe. Alles wirkt fremd und doch manchmal sehr vertraut. Dies macht sich besonders bei den Tambur und den Nodronen bemerkbar, wobei die Sympathien klar verteilt sind, doch dazu später mehr.
Interessant ist, wie die Technik in der Zukunft funktioniert. Zu dem Zeitpunkt als die Taschenbuch-Reihe erschien, war in der Roman-Serie gerade die von den Fans umstrittene Hyperimpedanz eingeführt worden. Dabei handelte es sich um ein Mittel der Autoren, den immer stärker werdenden Gigantismus der Perry Rhodan-Reihe ein wenig einzugrenzen. Eine Auswirkung war, dass die Triebwerke der Raumschiffe nicht mehr so leistungsstark waren, wie man es vorher gewohnt war. Ganz extrem zeigt sich dies in diesem ersten Roman, wo die Vehikel teilweise vergleichsweise lachhafte Geschwindigkeiten erreichen, so dass es länger dauert, um in den Linearraum - so die Bezeichnung für das Kontinuum jenseits des Einstein-Raums - zu gelangen.
Der Cast der Personen, die Perry Rhodan und Reginald Bull am Ende des Romans wohl dauerhaft begleiten ist sehr abwechslungsreich geworden. Von der Reiseführerin Fran Imrith, die in Wahrheit eine Agentin ist und die Unsterblichen beschützen soll, über den exzentrischen Künstler Quartodezimus Filidor Edlervon Homphé bis hin zu dem geheimnisvollen Weinbauer Pratton Allgame gibt es mehr als genug Figuren, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Es bleibt natürlich abzuwarten, inwiefern sie wesentlich zur Handlung beitragen.
Leider wurden mit den Nodronen erneut Feinde eingeführt, die alle sehr blass und zweidimensional wirken. Sie sind brutal, rücksichtslos und werden allgemein in einem sehr schlechten Licht dargestellt. Dies zeigt sich besonders an ihrem Repräsentanten Axx Cokroide, der zusätzlich über eine sehr perverse Seite verfügt.
Hinzu kommt auch noch, dass einige Tode recht drastisch dargestellt werden. Die Nodronen führen nämlich eine Peitsche mit sich, deren Fäden aus Monofilament bestehen und dementsprechend scharf sind. Und so darf man erleben, wie immer wieder Personen zerstückelt werden. So etwas muss nun nicht unbedingt sein.
Dennoch ist "Kolonisten der Zukunft" ein guter Auftakt und ein Reinschauen allemal wert.
Fazit:
Hubert Haensel liefert mit "Kolonisten der Zukunft" einen gelungene Auftakt-Roman zum neuen Taschenbuchzyklus "Perry Rhodan: Odyssee" ab. Der Roman überzeugt durch eine gelungen Darstellung der Zukunft, die mit dem aktuellen Perryversum wenig gemein hat. Aber auch der Cast der Protagonisten verspricht Abwechslung. Leider werden erneut Gegner verwendet, die in einem absolut schlechten Licht dastehen. Die Nodronen erfüllen so ziemlich alle Antagonisten-Klischees, die es gibt. Dennoch sollten Perry Rhodan-Fans, die diesen Band noch nicht haben, zugreifen.
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