Dante Valentine: Dämonenjägerin 02: Höllenritt
Story:
Nach dem Tod von Japhrimel stürzt sich Dante Valentine in die Kopfgeldjagd. Sie will vergessen, doch dies ist ihr nicht möglich. Denn schon bald holt sie ihre Vergangenheit ein, und zu allem Überfluss erhält sie auch noch einen Anruf des Teufels persönlich. Ist ihr Geliebter am Ende doch noch am Leben?
Meinung:
"Höllenritt" ist der zweite Teil der "Dante Valentine"-Buchreihe. Alle Romane dieser Serie sind von der Amerikanerin Lilith Saintcrow geschrieben und auch hier in Deutschland erhältlich.
Die Titelheldin ist eine Nekromantin und "durfte" im letzten Band einen Auftrag für den Teufel erledigen. Einer seiner Untergebenen war ohne Erlaubnis aus der Hölle geflohen und musste zur Strecke gebracht werden. Ihr zur Seite stand der Dämon Japhrimel, der sich in sie verliebte. Er verwandelte sie, machte sie stärker und wurde am Ende von Luzifer persönlich umgebracht.
Seitdem ist einiges an Zeit vergangen. Dante bewahrt die Asche ihrer einstigen Liebe auf und stürzt sich in die unterschiedlichsten Aufträge. Sie will in Bewegung bleiben, um nicht über ihren persönlichen Verlust nachzudenken. Jace, eine ehemalige Liebe von ihr, begleitet sie dabei, obwohl deutlich ist, dass er gerade so mit ihr mithalten kann. Doch dann beginnt ihre Vergangenheit, sie wieder einzuholen. Denn es tauchen auf einmal mehrere tote Menschen auf, deren Körper vollkommen zerfetzt worden sind. Es gibt mehrere Gemeinsamkeiten zwischen diesen Personen. Sie waren magisch begabt und sie wurden an der Rigger-Hall-Schule unterrichtet.
Auch Dante Valentine ging in diese Bildungseinrichtung. Und für sie war es der Horror, da es von einem Direktor geführt wurde, der in jederlei Hinsicht sadistisch war. Er liebte es, seine Schüler körperlich und seelisch zu quälen. Und mehrere von ihnen starben, bis auch er eines Tages frühzeitig aus dem Leben schied. Wie dies geschehen konnte, ist bis heute noch unklar.
Bereits im letzten Band wurden mehrere Andeutungen darüber gemacht, das Rigger Hall für Dante eine Qual gewesen sein muss. Und in diesem Roman erhält man dafür die Bestätigung. Es sind alte Wunden, die der Fall öffnet, und als ob dies nicht schon genug wäre, wird Valentines Leben im Laufe der Geschichte gehörig durcheinander gewirbelt. Der alte Spruch "Nichts ist mehr so, wie es früher war" trifft hier besonders zu. Immerhin muss sich die Nekromantin den Ereignissen nicht gänzlich alleine stellen, hat sie doch Unterstützung in Form ihrer Freunde.
Dies trifft ganz besonders auf Jace zu. Der Schamane und Dante waren früher ineinander verliebt, bis er sie urplötzlich verließ. Dass er in Wahrheit ein Mitglied der Mafia war und dies zu ihrem Schutz tat, erfuhr sie erst später. Doch jetzt hat er sich von seiner "Familie" lösen können und steht ihr bei Seite, komme was wolle. Dies tut er einfach aus dem Grunde, weil er sie immer noch liebt. Nur, dass dies nicht gerade auf Gegenseitigkeit beruht, was ihn jedoch nicht zu stören scheint.
Die Art und Weise, wie er dargestellt wird, zeigt wie gut die Autorin sich darauf versteht, ihre verschiedensten Charaktere glaubwürdig und sympathisch wirken zu lassen. Denn so wachsen sie dem Leser schnell ans Herz und man leidet mit ihnen, wenn das Schicksal einmal mehr mit ihnen übel spielt.
Sehr gut ist auch der Plot rund um die Ereignisse in Rigger Hall. Nach und nach erfährt man als Leser Details über das Grauen, das damals in jener Schule herrschte. Gleichzeitig erhält man so auch einen besseren Einblick in die Welt von "Dante Valentine". Denn das Böse muss nicht immer in Form von Dämonen existieren.
Doch darüber hinaus gerät ein wenig der Subplot mit dem Anruf des Teufels in den Hintergrund. Er wird nicht aufgelöst, sondern soll wohl nur als Appetizer für den nächsten Band dienen. Allerdings hätte man dazu die Szene eher ans Ende des Romans setzen sollen, statt zu Beginn. So verliert sie nämlich einiges an Wirkkraft, da sie im Laufe der Geschichte aus dem Bewusstsein des Lesers schwindet.
Fazit:
Lilith Saintcrow schreibt mit "Höllenritt" eine gelungen Fortsetzung ihrer "Dante Valentine"-Reihe. Vor allem die Charaktere sind es, die überzeugen. Sei es das Leiden der Titelheldin oder die tiefe, unausgesprochene Unterstützung und Liebe von Jace, alles liest sich natürlich und glaubhaft. Auch der Plot um Rigger Hall ist sehr spannend geworden. Allerdings gerät darüber hinaus der Subplot rund um Luzifers Anruf ins Vergessen. Seine Bedeutung ist wohl für den nächsten Band wichtig, verliert allerdings dadurch auch deutlich an Wirkung.
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