100 Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie nicht wusstest
Story:
Was für Menschen würden im globalen Dorf leben? Was ist der Zusammenhang zwischen Rugby und Relativität? Und wieso zum Geier stehe ich immer in der längeren Schlange?
Meinung:
Mathematik ist weitaus mehr als eins und eins zusammenzählen. Mit Hilfe dieser Lehre lassen sich auch alltägliche Dinge erklären, wie beispielsweise das Torkeln eines Trunkenbolds. Dieses Thema wird dem Leser von John D. Barrow nähergebracht.
Der Brite Barrow ist Doktor der Astrophysik. Er selbst hat außerdem lange Zeit an der Sussex-Universität gelehrt, ehe er dann nach Cambridge wechselte. Des Weiteren war er Professor für Astronomie am Gresham College, ehe er an demselben Ort Professor für Geometrie wurde. Im Laufe seines Lebens hat er außerdem weit über 400 journalistische Artikel geschrieben. Außerdem wurden 17 Bücher von ihm publiziert, die sich alle an die Allgemeinheit richten. Einige seiner Werke verbinden Physik mit Philosophie. Sein Theaterstück "Infinities" wurde 2002 in Mailand uraufgeführt und erhielt den italienischen Theaterpreis.
In "100 Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie nicht wusstest", gibt der Autor dem neugierigen Leser erneut einen Einblick in die Welt der Mathematik. Er erläutert exakt 100 Alltagsphänomene. Die Erläuterungen sind jeweils zwei bis vier Seiten lang, und man hat an keiner Stelle das Gefühl, das ein Thema nicht ausreichend erklärt wurde. Häufig wird die jeweilige Erklärung auch durch eine Graphik oder Tabelle näher gebracht.
Die so behandelten Themen decken so einen großen Bereich ab. Mal beschäftigt sich Barrow mit Strommasten, mal mit dem Torkeln eines Trunkenbolds und ein anderes Mal mit dem Prinzip des globalen Dorfs. Dabei ist der Tonfall, in dem er dem mathematischen Hintergrund näher bringt, alles andere als trocken. Das merkt man schon alleine an den Zitaten, die in den jeweiligen Fall einführen. Auch diese stammen aus unterschiedlichen Quellen. Mal wird Sherlock Holmes zitiert, ein anderes Mal hat man die Ehre Abraham Lincoln zu begegnen.
Auch ist es schön, dass der Autor die verschiedenen Fälle zum Teil mit persönlichen Erlebnissen untermauert. Seine Schilderung, wie er in einem Hotel das Prinzip der "thermalen Instablität" kennengelernt hat, muss man gelesen haben. Doch über all die Komik vergisst er nicht, an den passenden Stellen auch ernst zu bleiben. In den eben erwähnten Artikel weist er auch daraufhin, dass all die Kühlung, die der Mensch durchführt, auch zu einem erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß führt. Diese Ermahnung bringt er allerdings eher subtil bei, anstatt sie mit dem Holzhammer zu unterstreichen.
Das Buch hat jedoch ein großes Manko: Um die Argumente und Beweisführungen von Barrow zu verstehen, benötigt man ein gewisses Maß an naturwissenschaftlichen Vorkenntnissen. Man sollte etwas Physik beherrschen und vielleicht einen Mathe-Leistungskurs besucht haben. Selbst dann muss man vielleicht noch einige Sachen persönlich nachrechnen, um sie nachvollziehen zu können. Daher ist "100 Dinge" nur bedingt für Laien zu empfehlen.
Fazit:
John D. Barrow schreibt mit "100 Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie nicht wusstest" ein durchaus vergnügliches Sachbuch. Auf eine lockere Art und Weise nähert er sich verschiedenen Themen und bringt damit die Mathematik dem Leser näher. Dieser jedoch dürfte so seine Schwierigkeiten damit haben, die verschiedenen Argumente und Beweise nachvollziehen zu können. Manchmal hat man das Gefühl, das schon ein gehöriges Maß an Vorbildung nötig ist, um alles nachvollziehen zu können.
|