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Odo und Lupus 4: Die Witwe

Story:
Diesmal sind die Königsboten Odo und Lupus in einer der entlegensten Ecken des fränkischen Reiches unterwegs, in Thüringen. Dorthin sind noch nicht alle der Neuerungen König Karls vorgedrungen. Das bekommen die Besucher auch gleich zu spüren, als sie mitten in die Fehde zwischen zwei Familien geraten.

Denn die beiden Sippen bekämpfen sich im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut, schon mehrere von ihnen sind der althergebrachten Sitte der Blutrache zum Opfer gefallen. Und die stolzen Thüringer machen keine Anstalten, sich von den fremden Besuchern davon abhalten zu lassen, auch weiterhin Mord mit Mord zu vergelten. Die Königsboten und ihr Gefolge drohen in der Spirale von Gewalt, Vergeltung und Hass zu versinken.

Meinung:
Bereits im vorherigen Band hatte sich Robert Gordian von einigen Schwächen lösen können, die die ersten Abenteuer der Königsboten im Auftrag Karls des Großen geprägt hatten. In "Die Witwe" führt er dies erfolgreich fort. Der Autor setzt noch stärker als zuvor auf Action, wobei auch der bisher in dieser Hinsicht eher zurückhaltende Mönch Lupus ordentlich mitmischt. Da er der Ich-Erzähler der Reihe ist, wirken die entsprechenden Szenen unmittelbarer als wenn wie sonst sein Kollege Odo das Schwert schwingt.

Ein Krimi, oder genauer gesagt ein klassischer Whodunit ist der Roman fast überhaupt nicht mehr. Es ist sehr schnell klar, wer der Täter ist, oder besser, wer die Täter sind. Denn Schuldige und Sünder gibt es in der Geschichte viele, und viele von ihnen sind auf der andere Seite wiederum Opfer. Denn das ist das Prinzip der Blutrache: Tötest Du einen von meinen Leuten, töte ich Dich zur Vergeltung. Dann rächen Deine Leute wiederum Deinen Tod, indem sie mich ermorden, und so weiter und so fort. Diese überkommende Sitte findet im mittelalterlichen Thüringen, wie Gordian es schildert, noch viel Achtung. Es fällt den Königsboten sehr schwer, den im Vergleich zivilisierten Rechtsvorstellungen des neuen fränkischen Herrschers Geltung zu verschaffen. Nur in einem Fall bleibt bis fast zum Schluss unklar, wer hinter einer Schandtat steckt. Aber der aufmerksame und krimierfahrene Leser hat auch hier schnell mindestens eine Ahnung, wer es sein könnte.

Als Abenteuerroman funktioniert die "Witwe" dafür um so besser. Auch wenn einem im Hinterkopf klar ist, dass die Helden am Ende überleben, weil Lupus sonst den obligatorischen Brief an seinen Vetter Volbertus nicht hätte schreiben können, beim Lesen ist man sich da nicht so sicher. Auch sonst ist die Handlung ordentlich spannend. Die Gewaltspirale, in die sich die beiden Familien Mord um Mord weiter verstricken, ist das, was man im Englischen ein "train wreck" nennt: Eine totale Katastrophe, die sich wie auf Schienen ankündigt, von der man die Augen aber nicht abwenden kann. Oder wird den Königsboten doch noch etwas einfallen, um gewissermaßen den Zug vor dem völligen Entgleisen zu bewahren?

Auch die Hauptfiguren werden weiter charakterisiert. Für heute Leser mag es befremdlich erscheinen, dass Odo der Blutrache oder zumindest der Verteidigung der Ehre mit dem Schwert durchaus etwas abgewinnen kann. Sein zuvor eher passiver Partner ist, wie schon weiter oben angeklungen ist, über weite Strecken der Geschichte ziemlich aktiv und treibt die Handlung voran. Und es deuten sich Veränderungen in ihrem Gefolge an.

Die Stärken, die die Abenteuer von Odo und Lupus seit jeher hatten, besitzt auch dieser Band. Durch die "Verkleidung" als Brief an einen Verwandten wirkt die Geschichte authentisch und ist als Bericht aus der Karolingerzeit glaubwürdig. Die Diskrepanz zwischen den tradierten Werten der Thüringer und dem, was König Karl in seinem Reich durchsetzen möchte, gibt dem Autor auch reichlich Raum, beides zu erläutern. Die teils nicht erklärten Begriffe aus der damaligen Zeit stören den Lesefluss kaum nocht. Durch die stärkere Einbindung von Lupus bei den "Actionszenen" fällt auch die nach wie vor eher behäbige betuliche Sprache nicht so ins Gewicht wie bei anderen Folgen der Reihe.

Fazit:
Die Königsboten werden diesmal mit einer Gewaltspirale konfrontiert, die aus der eigentlich schon überwundenen Sitte der Blutrache entspringt. Es tut dem Roman sehr gut, dass der zuvor eher passive Lupus stärker aktiv wird und auch bei den Actionszenen mitmischt.

Odo und Lupus 4: Die Witwe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Robert Gordian
Odo und Lupus 4: Die Witwe
Erscheinungsjahr: 1996



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Bleicher Verlag

ISBN:
978-3883508580

223 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Die stärkere Beteiligung des geistlichen Königsboten an der Action tut der Geschichte gut
  • Die Gewaltspirale, in der durch die Blutrache Mord auf Mord folgt, sorgt für Spannung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 20.11.2010
Kategorie: Historisches
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