Blaue Schuhe für eine Kobra
Story:
Mma Ramotswe ist Privat-Detektivin, die erste ihrer Art in Botswana. Und als solche beschäftigt sie sich mit Themen wie Medikamentenbetrug, Erpressung oder gar mysteriösen Vorkommnissen. Dabei helfen ihr besonders ihre Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und viel Rotbuschtee.
Meinung:
Alexander McCall Smith wurde 1948 in Simbabwe geboren und zog später nach Edinghburgh, wo er auch noch heute lebt. Beruflich war er, bevor in Rente ging, Professor des Rechts an diversen Hochschulen. Des Weiteren half er auch dabei die Universität in Botswana zu gründen. Das Schreiben fing er in den 80er Jahren an, wobei er bis in die 90er Jahre viele Bücher verfasste, die sich hauptsächlich an Kinder richtete. Seinen Durchbruch feierte er jedoch mit seinen Kriminalgeschichten über die "No. 1 Ladies' Detective Agency". Die Reihe umfasst inzwischen 13 Romane, von denen neun hier in Deutschland übersetzt im Heyne Verlag erschienen sind.
Heldin der Roman-Serie ist Precious Ramotswe, eine Botswanerin, die eines Tage die erste weibliche Privatdetektivin ihres Landes wird. Gemeinsam mit ihrer Assistentin Mma Grace Matsuki betreibt sie ihre Agentur aus einem Bereich in der Werkstatt ihres Mannes Mr. J. L. B. Matekoni.
In "Blaue Schuhe für eine Kobra", dem siebenten Teil der Serie, hat sie viele Fälle zu bearbeiten. Da wäre zum Beispiel ein Koch, der erpresst wird, ein Arzt, der einen Schwindel mit Medikamenten betreibt, und ein verletzter Nashornvogel, von dem die Einheimischen glauben, dass er Unglück bringt. Doch auch das Privatleben bereitet Probleme, wenn es zwischen Mma Matsuki und ihrem Verlobten Phuti Radiphuti zu einer Krise kommt. Das Buch wurde bereits 2008 vom Heyne Verlag in gebundener Form verlegt und ist jetzt auch im Taschenbuch-Format erhältlich.
Es ist eine Kunst, die Romane einer Serie so zu gestalten, dass auch Neu-Leser zu ihnen Zugang finden. "Blaue Schuhe für eine Kobra" ist ein Paradebeispiel dafür, wie man so etwas machen kann. McCall Smith gelingt es ohne Probleme einem das nötige Wissen so zu übermitteln, dass man fast meinen könnte, man liest hier nicht Teil sieben, sondern eher den ersten Roman der Reihe. Eine Klasse Leistung die man gar nicht genug loben kann.
Und so freundet man sich schnell mit den diversen Figuren und ihren Eigenheiten an. Da wäre zum einen Mma Ramotswe, eine "traditionell" gebaute Frau, die gerne Rotbusch-Tee trinkt, oder ihre Assistentin Mma Matsuki, die sich gerne Schuhe kauft. Jeder Charakter wirkt so auf seine eigene Art und Weise unverwechselbar.
Doch hat man sich erst einmal an die Figuren gewöhnt, merkt man schnell wie schwer es einem fällt, weiterzulesen. Dies liegt nicht daran, dass der Text irgendwie schwer zu verstehen ist, sondern vielmehr daran, dass man sich beim Lesen langweilt. Dies hat mehrere Ursachen.
So plätschert die Geschichte gemächlich vor sich hin. Dramaturgische Höhepunkte sind eher selten zu finden, und selbst so interessante Fälle wie die Erpressung des Koches vermögen es nicht, das Interesse des Lesers einzufangen. Dabei ist das Schlimme, dass man das Gefühl hat, nicht die die Aufklärung des Falles steht im Mittelpunkt der Geschichten, sondern vielmehr Mma Ramotswe. Dies führt sogar soweit, dass die Aufklärung eines ihrer Aufträge ohne großartige Investigation am Ende des Romans schon fast nebenbei passiert!
Ebenso nervt es, das McCall Smith seine Heldin Mma Ramotswe als allwissende Figur darstellt. Sie hat zu jeder Situation eine passende Weisheit zu bieten oder einen entsprechenden Spruch bereit. Ihre schon fast übermenschliche Geduld mit ihrer Mitwelt ist unglaubwürdig und kaum ertragbar.
Auch wirken die Versuche, etwas Situationskomik einzubauen, eher hilflos als gelungen. Wenn es zwischen Mma Matsuki und ihrem Verlobten auf Grund eines Missverständnisses zu kriseln beginnt, wirkt dies nicht komisch, sondern eher unbeholfen und unglaubwürdig. Humor vermag dabei überhaupt nicht zu entstehen.
Fazit:
Alexander McCall Smiths "Blaue Schuhe für eine Kobra" beeindruckt durch seine Offenheit gegenüber Neulesern. Auch wenn dies der inzwischen siebente Teil einer Buch-Serie ist, hat man an keiner Stelle das Gefühl, das man die Handlung nicht versteht, weil einem das notwendige Wissen fehlt. Auch ist es gut, dass die Figuren unverwechselbar sind. Doch leider ist die Handlung äußerst langweilig. Es gibt keine rechten Höhepunkte und die Fälle werden eher nebenbei aufgeklärt. Ebenso nerven die Allwissenheit von Mma Ramotswe sowie die eher misslungene Situationskomik.
|