Das letzte Theorem
Story:
Ranjit Subramanian ist ein mathematisches Genie, der auch gut mit Kindern zu Recht kommt. Eines Tages gelingt es ihm, Fermats letztes Theorem zu lösen, wodurch er zu Weltruhm gelangt. Er gründet eine Familie und erlebt schöne Zeiten, die jedoch insgeheim bedroht sind. Denn die Großen Galaktiker sehen in der Menschheit eine Bedrohung für die kosmische Harmonie und haben ihre Vernichtung angeordnet.
Meinung:
"Das letzte Theorem" ist Arthur C. Clarkes finales Werk. Wenige Tage, nachdem er das endgültige Manuskript durchgelesen hatte, starb er. Und damit ist der letzte der drei großen Science-Fiction-Autoren von der Welt gegangen. Bekannt wurde er vor allem durch den Kinofilm "2001", der auf seinem Werk basierte. Die letzten Jahre war Clarke immer noch schriftstellerisch aktiv, allerdings immer in Zusammenarbeit mit anderen bekannten Autoren, wie beispielsweise Stephen Baxter.
Der Co-Autor für diesen Roman ist jedoch jemand besonderes. Denn Frederik Pohl schaut auf eine über 70-jährige Karriere als Science-Fiction-Autor zurück. Der inzwischen 90-jährige hat seine erste Geschichte 1937 veröffentlicht. Bekannt ist er unter anderem für die Gateway-Trilogie.
Jedes Jahr schicken wir Menschen Unmengen an Signalen ins Weltall. Nicht nur Fernsehsendungen, sondern auch Radar-Wellen oder die Überreste von Atomexplosionen rasen mit Lichtgeschwindigkeit durch den Kosmos. Was wäre, wenn eine andere Zivilisation diese Signale auffängt? Was für Schlüsse würde sie daraus ziehen? Auf dieser Annahme basiert "Das Letzte Theorem".
Vordergründig wird hier die Lebensgeschichte von Ranjit Subramanian erzählt, einen hochintelligenten, jungen Mann, der auf Sri Lanka lebt. Er wächst in einer turbulenten Zeit auf, in der die Nationen sich untereinander die Ressourcen streitig machen. Er selbst hat eher wenig Interesse daran. Vielmehr interessiert er sich für die Mathematik, insbesondere für Fermats letztes Theorem, der besagt, dass der berühmte mathematische Satz an + bn = cn nur für die zweite Potenz ganzzahlige Lösungen hat, und nicht für höhere Potenzen, also für n größer als zwei. Doch seine Welt ist insgeheim bedroht, denn die große Galaktiker haben die Signale der Erde empfangen und empfinden sie als Bedrohung für die Ordnung des Universums. Daher befehlen sie den ihnen untergeordneten Rassen, sich auf dem Weg zu machen, um diesen Planeten zu vernichten.
Und so erzählen beide Autoren eine Geschichte, die langsam vor sich hin plätschert. Der Ton, den sie dabei wählen, ist ein recht lockerer, der sich allerdings an einigen Stellen mit dem Inhalt beißt. Wenn zum Beispiel geschildert wird, wie Ranjit gefoltert wird, wirkt es deplatziert und unpassend.
Dennoch kann man die aufregenden Höhepunkte bestenfalls mit der Lupe suchen. Vielmehr konzentrieren sich Clarke und Pohl darauf, das Leben ihres Protagonisten Ranjit Subramanian möglichst exakt zu erzählen. Denn dieser ist kein Held in einer glänzenden Rüstung, sondern ein Mensch mit Fehlern, genauso wie es auch der Leser ist.
Ranjiit ist ein hochintelligentes Kind, dessen Mutter schon länger verstorben ist. Sein Vater ist Priester eines örtlichen Hindu-Tempels und sehr gläubig. Dennoch unterstützt er seinen Sohn so gut er kann. Dieser wirkt anfänglich ein wenig so, als ob er das Asperger Syndrom hat. Er wirkt ein wenig weltfremd und hat nur wenige Freunde. Dafür kann er mit Kindern perfekt umgehen. Als Leser benötigt man etwas Zeit, um mit dieser Figur warm zu werden. Doch lohnt es sich durchzuhalten, da er bald einem ans Herz wächst.
Sein bester Freund ist Gamini, der Sohn eines reichen Mannes, der einiges an Einfluss besitzt. Und bald scheint er in merkwürdige Vorkommnisse verstrickt zu sein. Hier spielen die Autoren gekonnt mit den Erwartungen des Lesers. Denn auf Grund der Schilderungen könnte man vermuten, dass jener schon recht bald ein Gegenspieler von Ranjiit wird. Das dem nicht so ist, wird allerdings schon recht bald klar und ist eine wohltuende Abwechslung von der Norm.
Beide Autoren verwenden im Buch viele mathematische Begriffe und Formeln. Nicht mit jeder kann der Durchschnittsleser etwas anfangen. Und auch wenn, beide Fermats Letztes Theorem am Ende ihres Buches erläutern, tun sie dies nicht für die anderen mathematischen Begriffe. Hier hätte ein Glossar dem Roman gut getan.
Ebenso haben sich Clarke und Pohl einige künstlerische Freiheiten erlaubt. So wurde die Insel Sri Lanka mal eben kurz zum Äquator hin verschoben, damit sie im Buch eine wichtige Rolle spielen kann. Und das ist ein wenig enttäuschend, widerspricht es doch etwas ihrem Ruf als Autoren, die ihre Romane auf harten wissenschaftlichen Fakten basieren.
Fazit:
"Das letzte Theorem" von Arthur C. Clarke und Frederik Pohl ist das letzte Werk von dem erstgenannten. Wie üblich basiert ihre Geschichte auf harten, wissenschaftlichen Fakten, in diesem Fall besonders die Mathematik. Ihr Protagonist Ranjit Subramanian ist dabei ein normaler Mensch, und kein Held in einer glänzenden Rüstung. Er ist eine Figur, die dem Leser recht schnell ans Herz wächst. Die Ereignisse, die um ihn herum passieren, werden in einem lockeren Tonfall erzählt, der jedoch stellenweise sich mit einigen harten Szenen beißt. Ebenso täte dem Buch auch ein Glossar ganz gut, denn es werden viele mathematische Begriffe verwendet, mit denen der Leser kaum etwas anzufangen weiß.
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