Jill Kismet 01: Dämonenmal
Story:
Jill Kismet ist die Jägerin. Die einzige Person, die in der Stadt darüber wacht, dass die verschiedenen magischen Wesen die Gesetze einhalten. Doch dann beginnt ein Gestaltwandler wahllos Menschen umzubringen, und bald ist sie auf jede Hilfe angewiesen, die sie braucht.
Meinung:
In Sachen "Urban Fantasy" gibt es keine Autorin, die bereits so erfahren ist wie Lilith Saintcrow. Die in New Mexico geborene Schriftstellerin ist hierzulande insbesondere durch ihre "Dante Valentine"-Reihe bekannt. Mit "Jill Kismet" bringt jetzt der Verlag Egmont Lyx eine weitere Serie von ihr heraus.
Die Titelheldin ist von Beruf Jägerin. Seit dem Tod ihres Mentors ist sie die einzige Person, die dazu in der Lage ist, dafür zu sorgen, dass die verschiedenen magisch begabten Kreaturen sich an die Gesetze halten. Tun sie das nicht, ist sie dafür zuständig, dass die Verbrecher ein schnelles Ende finden. Doch dann werden in ihrem Gebiet Polizisten brutal ermordet. Der Täter scheint ein entarteter Wer-Mensch zu sein, weshalb sie Unterstützung durch das FBI in Form einer Gruppe anderer Gestaltwandler erhält. Und die hat sie auch bald bitter nötig, denn sie stößt auf die Spur einer Verschwörung. Und dabei hat ausgerechnet der Dämon Perry, der ihr sein Mal gegeben hat, anscheinend seine Finger mit im Spiel.
Dadurch, dass einige Leser bereits die "Dante Valentine"-Reihe kennen, vergleicht man beide Heldinnen unbewusst. Dies tut man in der Erwartung, Parallelen zwischen beiden zu finden. Doch schafft Lilith Saintcrow es problemlos, diese schon nach den ersten Seiten zu enttäuschen.
Denn Jill Kismet ist eine ziemlich komplexe Persönlichkeit, mit einer interessanten Vergangenheit. So scheint sie als Kinderprostituierte gearbeitet zu haben, ehe ihr Mentor sie gefunden und sie zur Jägerin ausgebildet hat. Dabei ist das interessante, dass es zwischen den beiden keine typische Lehrer-Schüler-Beziehung gab, sondern es sogar darüber hinaus ging. Doch dann wurde ihr Mentor ermordet und sie hat deswegen starke Schuldgefühle. Und um diese zu kompensieren, ist sie fast die ganze Zeit auf der Jagd. Dass sie dies durchstehen kann liegt an dem Mal, welches sie trägt.
Sie hat es von dem Dämonen Perikles, kurz Perry genannt, erhalten. Es erhöht ihre Widerstandskraft und schärft ihre Sinne. Und als Gegenleistung verlangt er "nur", dass sie ihn regelmäßig besucht. Das die Jägerin dies nur ungerne tut, liegt daran, dass er immer wieder versucht, sie zu einer Reaktion zu provozieren. Die Momente, in denen er auftaucht, sind ein Highlight des Romans. Denn Perikles ist eine faszinierende Figur, die alle anderen in den Schatten stellt. Er ist undurchsichtig, mysteriös und scheint nichts ohne einen gewissen Hintergedanken zu machen.
Doch so faszinierend auch seine Auftritte sind, so steht im Vordergrund der Handlung doch eindeutig Jill Kismet und ihre Ermittlungen in dem Mordfall. Als Leser erfährt man aus ihrer Perspektive dabei den Fortschritt, den sie bei der Aufklärung macht. Dabei ist es eher überraschend, dass sie überhaupt weiterkommt, agiert sie doch manchmal nicht mit der Feinheit eines Skalpells, sondern mit der Wucht eines Vorschlaghammers.
Da es sich bei dem Titel um einen Roman aus dem so beliebten "Urban Fantasy"-Genre handelt, gibt es natürlich auch eine Liebesbeziehung zwischen der Heldin und einem möglichst gut aussehendem männlichem, übernatürlichem Wesen. In diesem Fall ist der Gegenpart der Werpuma Saul Dustcircle. Dabei ist das Überraschende, wie relativ schnell klar wird, dass beide ein Paar sein werden. Eine wohltuende Abwechslung der sonst üblichen Norm.
Schade ist, dass Frau Saintcrow ein wenig beim Finale schlampt. Dies fällt eher kurz und extrem unbefriedigend aus. Dafür, dass die Autorin so viel Zeit damit verbracht hat, Jill als eine ernstzunehmende Figur aufzubauen, ist es umso mehr enttäuschend, das sie zur finalen Auflösung so wenig beiträgt.
Fazit:
Lilith Saintcrow liefert mit "Jill Kismet - Dämonenmal" einen guten Auftaktband für ihre neue Buchserie ab. Die Titelheldin ist eine komplexe Persönlichkeit, mit einer interessanten Vergangenheit. Als Jägerin ermittelt sie in einem Mordfall, den ein entartetes Wer-Wesen begangen hat. Bei den Entwicklungen agiert sie jedoch eher mit dem Prinzip Vorschlaghammer, denn präzise wie ein Skalpell. Schade ist außerdem, dass sie zum Finale eher wenig beiträgt. Umso gelungener sind jedoch die Auftritte des Dämons Perikles, der alle anderen Figuren in den Schatten stellt.
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