Die Rätsel von Karenta 4: Geisterstunde
Story:
Eigentlich hoffte Garrett, diesen Mann nie wiederzusehen: Sein alter Spieß aus dem Militärdienst steht vor der Tür und fordert einen Gefallen aus der Zeit ein, als beide versuchten, im Krieg gegen die Venageti irgendwie den nächsten Morgen zu erleben. Heute arbeitet Sergeant Peters für den ebenfalls im Ruhestand befindlichen General Strantnor. Und jemand scheint darauf hinzuarbeiten, dass der General bald in den endgültigen Ruhestand geht – mit Gift. Der Detektiv soll herausfinden, wer dahintersteckt.
Schnell findet er heraus, dass auf Strantnors Anwesen noch mehr vor sich geht. Kleinere Wertgegenstände verschwinden aus dem Haus. Und einer von den Angestellten, die allesamt im Testament des Generals bedacht sind, versucht sich offenbar ein größeres Stück vom Erbe zu sichern. Mehrere Bewohner fallen "Unfällen" oder direkt unverblümten Morden zum Opfer. Und auch auf Garrett hat es jemand abgesehen. Außerdem bleiben längst nicht alle Toten so passiv, wie man es eigentlich erwarten könnte. Und wer ist die hübsche Blondine, die unserem Schnüffler regelmäßig über den Weg läuft, die aber keiner der anderen zu kennen behauptet?
Meinung:
Auch das vierte Abenteuer aus der Fantasywelt von Karenta, das Glen Cook seinen Lesern präsentiert, verfügt über alle notwendigen Zutaten: Ein Fall, in den sich Garrett verbeißen kann und hinter dem mehr steckt, als es zunächst scheint. Und natürlich hübsche Frauen. Der Held scheint ein besonderes Talent dafür zu haben, bei jedem Fall – zumindest denen, von denen der Leser erfährt – auf äußerlich sehr reizvolle Angehörige des weiblichen Geschlechts zu treffen. Nur leider sind, auch in diesem Roman, einige davon innerlich eher "reizend" im Sinne von Tränengas.
Auch ansonsten ist alles wie gehabt. Man könnte die Reihe mit einer Fernsehserie vergleichen, in der auch in jeder Folge im Prinzip das gleiche Muster neu variiert wird. Auch in "Geisterstunde" gibt es reichlich Gewalt, wenn beispielsweise ein Zombie erst dann aufhört anzugreifen, wenn er in hinreichend kleine Stücke zerschnitzelt wurde. Und dass im Haushalt eines pensionierten Generals, der sich mit Untergebenen aus seiner aktiven Zeit umgibt, nicht unbedingt sensible Schöngeister mit für uns akzeptablen Moralvorstellungen zu finden sein werden, kann man sich auch denken. Mindestens einer von ihnen ist ja ohne Zögern bereit, seine alten Kameraden über den Jordan zu schicken, um selbst abkassieren zu können. Wie die gesamte Serie ist also auch dieser Roman sicher keine Kinderlektüre.
Zur Zeit sind die "Rätsel von Karenta" nur gebraucht zu bekommen. Obwohl im englischen Original noch dieses Jahr ein neuer Roman erschienen ist, hat der Goldmann Verlag nach Band 9 im Jahre 2001 keine weiteren Folgen nach Deutschland geholt. Der schöne Originaltitel "Old Tin Sorrows" spielt wieder auf ein Metall an, diesmal auf Zinn. Dabei gibt es in der Geschichte längst nicht nur Zinn-Soldaten.
Fazit:
Ein weiterer Roman, in dem der "hard boiled" Schnüffler Garrett das Fantasy-Universum von Karenta aufmischt. Wem die früheren Bände gefallen haben, der wird auch diesmal auf seine Kosten kommen.
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Glen Cook
Die Rätsel von Karenta 4: Geisterstunde
Old Tin Sorrows
Übersetzer: Wolfgang Thon
Erscheinungsjahr: 1996
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Goldmann Verlag
ISBN: 3-442-24712-8
318 Seiten
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