Dragon Age: Der Ruf der Grauen Wächter
Story:
Der König von Ferelden, Maric, bekommt Besuch von den Grauen Wächter. Diese bitten ihn um Hilfe bei der Suche nach einem der ihren. Bregan, so sein Name, bekam den Ruf und folgte ihm in die tiefen Straßen, um im Kampf mit der dort lebenden dunklen Brut zu sterben. Doch aus irgendeinem Grund kann dessen Schwester Genevieve ihn noch spüren. Da er weiß, wo sich die alten Götter befinden, welche der Feind benötigt, um an die Oberfläche zu gelangen und eine Verderbnis auszulösen, muss er gefunden werden, bevor sie an die wichtigen Informationen gelangt. Trotz aller Bedenken seiner Freunde und Gefolgschaft schließt sich der Herrscher der Gruppe an und zusammen betreten sie die tiefen Straßen.
Bregan erwacht in der Zwischenzeit tief unter Tage in einem Verließ und wird dort von einem Wesen, welches sich "Der Architekt" nennt, begrüßt. Es erklärt ihm den Grund seiner Festnahme und seines Überlebens. Jenes Wesen hat einen Plan, welcher die Verderbnis aufhalten kann, aber dieser Plan hat einen hohen Preis für den Grauen Wächter und für die Menschheit.
Meinung:
Mit "Der Ruf der Grauen Wächter" bringt Panini Books nach "Der gestohlene Thron" den zweiten Roman zum Dragon Age Computerspiel heraus. Verfasst hat dieses Buch David Gaider, welcher auch der Chef-Autor des Spiels "Dragon Age: Origins", dem Spiel des Jahres 2009 und gleichzeitig die Vorlage zu dieser Adaption, ist und den Vorgänger geschrieben hat. Er ist also jemand der sich im Kosmos rund um Ferelden auskennt. Doch dieses Buch spielt zum Großteil unter Tage. Schon allein beim Zugang zu den tiefen Straßen werden Erinnerungen an J.R.R. Tolkiens Zwergen-Stadt Moria wach. Genau wie diese, sind auch sie ebenfalls nicht mehr von den Zwergen, sondern von Orks, oder - wie in diesem Fall - von der dunklen Brut bewohnt. Bei diesem Roman lassen sich auch noch einige andere Parallelen zum "Herr der Ringe" Zyklus ziehen, wobei dies angesichts der Tragweite des Schaffens von Tolkien auf das gesamte Fantasy-Genre nicht verwunderlich ist.
David Gaider hat hier einen Roman verfasst, welcher schon alleine angesichts des Handlungsortes dem Leser einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ständig dunkle Gänge und Höhlen mit tausenden von Wesen, welche nur Vernichtung kennen, dies sind die dunklen Straßen, wo eine Gruppe der Dunklen Wächter (Elfe, Zwergin und ein paar Menschen) auf den Schrecken der Unterwelt treffen. Der Autor entführt einen in diese trostlose Gegend und stürzt ihn in wilde Kämpfe, mutige Erkundungsgänge und in viele interne Streitereien, welche der Handlung zusätzlich Brisanz verleihen. Denn selbst innerhalb der Gemeinschaft gibt es nicht nur gute Seelen und Altruismus. Durch diesen Zwiespalt entwickelt sich ein Wettlauf durch die dunklen Höhlen, wobei der Leser sich oftmals fragt, wer hier mit falschen Karten spielt und welche Ziele die einzelnen Gruppenmitglieder verfolgen. Dies führt zu einem äußerst spannenden Roman, der viele kleine Höhepunkte hat und über ein Finale verfügt, welches einen total unerwartet trifft und das Problem auf ungewöhnliche Art und Weise löst.
Positiv zu bewerten ist auch, dass der Autor die Gruppe nicht ständig in große Schlachten mit der Dunklen Brut schickt (was nicht sehr glaubwürdig wäre), sondern dieses Mittel nur zweimal nutzt. David Gaider vertieft in der laufenden Handlung lieber die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Gruppe und setzt auf kleine Aktionen mit großer Wirkung. Dies macht beim Lesen auch mehr Spaß, als seitenlanges Schlachtgetümmel mit zunehmender Verwirrung lesen zu müssen. Von daher hat er mit "Der Ruf der Grauen Wächter" einen äußerst lesenswerten Fantasy-Roman geschrieben, welcher in vollkommener Dunkelheit spielt, aber dennoch immer wieder ein Auge auf die Hinterlassenschaften der Zwerge in den dunklen Straßen wirft. Dadurch vermischen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem kurzweiligen Roman, der in kürzester Zeit verschlungen werden kann.
Fazit:
Der zweite Roman "Der Ruf der Grauen Wächter", von David Gaider, zum Dragon Age Zyklus ist absolut gelungen und lesenswert. Die mehr als 450 Seiten fesseln den Leser sofort und werden zu keinem Zeitpunkt langweilig. Freunde der gepflegten Fantasy-Unterhaltung müssen hier einfach zugreifen. Alle anderen sollten sich diesen Roman ebenfalls zulegen, denn schon alleine die bedrückende Örtlichkeit vermittelt pures Gänsehautgefühl.
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