Star Trek - Deep Space Nine: Offenbarung (Buch 2)
Story:
Während sich die Föderation zum Gegenschlag auf das Dominion vorbereitet, sucht Colonel Kira Nerys nach einem Weg, einen weiteren galaktischen Holocaust zu verhindern. Doch als eine neu entdeckte Prophezeiung Jake Sisko auf eine unmögliche Reise schickt und ganz Bajor ins Chaos zu stürzen droht, muss sich Kira entscheiden: Bleibt sie ihrem Glauben treu … oder sich selbst?
In der Zwischenzeit kämpfen die Besatzungen von Deep Space Nine und dem Raumschiff Enterprise gemeinsam darum, einen terroristischen Anschlag zu vereiteln, der die Station und das Schiff zerstören könnte. Lebenswege wandeln sich, neue Freundschaften entstehen, und die schockierende Wahrheit über einen grauenvollen Mord kommt ans Licht.
Meinung:
Der Pilotfilm in Buchformat zur achten Staffel geht in die zweite Runde. Auf Deep Space Nine kehrt keine Ruhe ein. Die Ermittlungen im Mordfall von Kira Nerys Freundin geraten in immer tiefere, religiöse Wasser, die Station beherbergt seit neuestem einen Jem'Hadar, der angeblich im Auftrag von Odo unterwegs ist und Jake Sisko trifft im Bezug auf eine mysteriöse Prophezeiung eine folgenschwere Entscheidung. Gleichzeitig steht der Alpha Quadrant kurz davor, den Krieg mit dem Dominion erneut wieder aufleben zu lassen. Und die Enterprise bringt einen verloren geglaubten Drehkörper mit, den sie gefunden haben.
S. D. Perry führt den zweiten Teil genau dort fort, wo auch der erste geendet hat. Und sie schafft es scheinbar mühelos, das hohe Niveau von "Offenbarung Buch 1" zu halten, bzw. sogar zu übertreffen. Eine grandiose Arbeit, die sie hier abliefert. Und wie üblich sind es ihre Charakterbeschreibungen, die den Roman so hervorragend machen. Jedes Mitglied der Mannschaft erhält mindestens eine Szene, in der sich seine Persönlichkeit weiter entwickelt.
Dies gilt auch für die neuen Besatzungsmitglieder, besonders für den Andorianer Thirishar ch'Thane und Elias Vaughn. Erster scheint ein Problem mit seiner Familie zu haben, wenn man die Reaktion auf ein Gespräch mit seiner Mutter beachtet. Ansonsten ist nicht viel über ihn bekannt. Von allen Figuren ist er derjenige, der sozusagen noch brach liegt. Gleichzeitig dürfte er von allen Protagonisten derjenige sein, auf den man in Zukunft besonders achten sollte. Denn bislang sind Personen seiner Spezies immer nur vereinzelt aufgetreten. Jemanden wie ihn als reguläres Cast-Mitglied zu haben, stellt daher ein Novum dar.
Aber auch Elias Vaughn verspricht einiges an Story-potential. Zum einen ist er älter und damit eigentlich erfahrener als Kira Nerys. Zum anderen hat er so seine Geheimnisse, besonders was den Dominion-Krieg angeht. Er ist dadurch eine äußerst faszinierende Figur, deren Ausstrahlung ein wenig an einen gewissen Schneider erinnert, der lange Zeit auf Deep Space Nine tätig war.
Die Kommandantin der Station hat ihre ganz eigenen Probleme, die mehrere Ursachen haben. Da wäre zum einen der Mord an ihrer Freundin, dessen Aufklärung Kira in ihren religiösen Grundfesten erschüttert. Diese Krise wird noch dadurch verschärft, als Vedek Yevir Linjarin an Bord der Raumstation kommt. Er will die Angelegenheit unter den Teppich kehren, was sich mit ihrem Gefühl für Gerechtigkeit geradezu beißt. Wie sie die ganze Situation löst, zeigt, wie sehr die ehemalige Rebellin in ihre neue Rolle als Kommandantin gewachsen ist.
Was sie ansonsten beschäftigt, ist hauptsächlich der gefangene Jem'Hadar, der sich nicht gerade sehr kooperativ zeigt. Zwar behauptet er, er sei von Odo, einem Gestaltenwandler und ehemaligen Crewmitglied von Deep Space Nine, geschickt, doch darüber hinaus blockt er jeden Versuch ab, mehr über seine Mission zu erfahren. Was angesichts der angespannten Lage zwischen den Alpha-Quadrant-Mächten und dem Dominion Fragen aufwirft. Die Erklärung für sein Verhalten ist eine große Überraschung des Romans, mit einigen interessanten Konsequenzen.
Doch nicht nur die Hauptpersonen haben Platz, um sich weiterzuentwickeln, sondern auch kleinere Figuren. So scheint sich eine Beziehung zwischen Quark und dem neuen Sicherheitschef Ro Laren anzubahnen. Zumindest ersterer scheint sehr an ihr interessiert zu sein, was vielleicht auch daran liegt, das sie mit ihm vollkommen anders umgeht, als die meisten anderen Bewohner der Station.
Dadurch, dass dieses Buch ein zweiter Teil ist, sinkt die Neueinsteigerfreundlichkeit natürlich. Zwar versucht die Autorin ihr bestes, ihre Geschichte so offen wie möglich zu halten, doch fehlt dieses Mal eindeutig die Zeitlinie aus dem Vorgängerband, die einige Ereignisse einfach besser verdeutlichen kann.
Als Anhang bietet Cross Cult dieses Mal ein Interview von Christian Humberg mit der Autorin. Sie kommt dabei sehr sympathisch rüber und als Leser erfährt man einiges über ihr Privatleben.
Fazit:
Mit "Star Trek - Deep Space Nine: Offenbarung (Buch 2)" setzt S. D. Perry ihre grandiose Arbeit aus dem Vorgängerband fort, bzw. übertrifft so sogar. Ohne Probleme führt sie die diversen Plots weiter fort und widmet jedem Mitglied der Besatzung ein paar Seiten. Daher sind die Charakterbeschreibungen auch mit das Beste an dem Roman. Man kann es erst dann zur Seite legen, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Schade ist, das dieses Mal auf die Zeitlinie verzichtet wurde, die im Vorgängerband doch erheblich zur Neueinsteigerfreundlichkeit beigetragen hat. Zwar versucht die Autorin ihren Text so offen wie möglich zu gestalten, doch manche Dinge kann man wirklich erst dann verstehen, wenn man sie sich anhand des Zeitstrahls vergegenwärtigen kann.
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S. D. Perry
Star Trek - Deep Space Nine: Offenbarung (Buch 2)
Star Trek - Deep Space Nine: Avatar Book 2
Übersetzer: Christian Humberg
Erscheinungsjahr: Dezember 2009
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Cross Cult
Preis: € 11,80
ISBN: 978-3-941248-52-6
236 Seiten
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