Arthas - Aufstieg des Lichkönigs
Story:
Arthas Menethiel wächst als gut behüteter Prinz im Königreich Lordaeron auf. An Kampfhandlungen ist er nicht beteiligt, und auch auf diplomatischer Ebene hält sein Vater, König Terenas, in aus allen Entscheidungen heraus. Erst recht spät bekommt er Kampf- und Magieunterricht. Er entwickelt sich schnell. Als dann die Seuche über das Land seiner Ahnen hereinbricht, greift er zu den Waffen und stellt sich dem Unheil entgegen. Dabei begeht er schreckliche Taten, um diese Seuche aufzuhalten. Viele seiner Freunde und Verbündete wenden sich von ihm ab. Doch er will die Seuche komplett beseitigen, weshalb er zum Ursprung dieser Gefahr, ins kalte Nordend zieht. Dort kommt er in den Besitz der Runenklinge, Frostgram, welche sich den neuen Träger des Schwertes zu eigen macht. Arthas ist nun ein Todesritter, der ganz Azeroth mit dem Tod überzieht. Selbst die Elfen und Magier können nichts gegen seine Armee ausrichten.
Doch plötzlich schwindet die Macht des Lichkönigs sowie von Frostgram und alle Gegner, Elfen, Magier, Dämonen, wittern ihre Chance, Arthas von seinem dunklen Thron zu stürzten.
Meinung:
Christie Golden bringt mit "Arthas- Aufstieg des Lichkönigs" ein Buch auf den Markt, welches die Geschehnisse rund um das mächtigste Wesen von Azeroth erzählt. Sie erzählt sehr ausführlich die Kindheit des Prinzen und gelangt dann recht schnell zum Aufstieg von Arthas.
Doch bis dahin hat sie beinah ein Drittel des Buches niedergeschrieben und der Leser fragt sich auf den ersten 100 Seiten, wohin die Autorin will. Die restlichen 250 Seiten müssen dann dieser ausführlichen Kindheitsbeschreibung Tribut zollen. Dies schlägt sich in der Tatsache wieder, dass die Kampfhandlungen, Attentate und actionreichen Szenen zu kurz kommen und stellenweise nur aus einem Rückblick bestehen. Hier hätte Christie Golden ruhig mehr Inhalt fabrizieren können, da beispielsweise die Vorbereitung einer Schlacht mehr Seiten in Anspruch nimmt, als der eigentliche Kampf. Nun kann gesagt werden, dass dies die Umsetzung von Arthas schnellem Weg zum Erfolg ist, aber die Abschlachtung eines ganzen Elfen-Volkes sollte doch wohl besser ausführlicher erzählt werden.
Des Weiteren hat die Autorin neben der eigentlichen Handlung noch 3 Kapitel eingefügt, welche in der Zukunft spielen. So liest der Leser gleich zu Beginn ein Prolog, welcher quasi weit nach dem Ende des Buches spielt. Auch die anderen beiden Kapitel (eins davon in der Mitte des Buches und der Epilog zum Schluss) haben mit der Zeitlinie des Buches nichts gemeinsam. In der Regel ist dieses Einschieben von Zusatzinformationen ein gern angewandter Stil, um den Leser neugierig auf das Ende des Buches zu machen, aber bei Christie Golden wirken die ersten beiden inhaltsfremden Kapitel etwas verloren, da im Verlauf des Buches nicht weiter darauf eingegangen wird, und der Leser sich aufgrund der Kürze der Artikel auch kein rechtes Bild über den Sinn dieser Kapitel bilden kann. Erst beim Epilog wird alles aufgedeckt.
Nun soll es hier nicht nur Kritik hageln. Christie Golden, welche bereits eine Vielzahl von Fantasy Titel geschrieben hat, weiß aufgrund ihrer detailreichen Beschreibungen zu begeistern. Sie erzählt mit Elan, wie die Umgebung auf Azeroth aussieht, sie beschreibt alle Lebewesen ausführlich und sie geht sehr stark auf die Gedanken aller Beteiligten ein. Sogar im größten Kampfgetümmel nimmt sich die Autorin eine Seite lang Zeit, um über den Gemütszustand von Arthas zu referieren. Freunde von reinen Actionszenen werden hier etwas gelangweilt sein, aber im Grunde genommen gehört genau dieser Punkt zum Thema. Denn ohne ein ständiges Betrachten des Geisteszustands von Arthas (und von seinen Feinden) kann dieser krasse und schnelle Wechsel von Gut zu Böse nicht nachvollziehbar erklärt werden.
Dadurch gelingt es Christie Golden die wechselhafte Geschichte des Lichkönigs Arthas zu erzählen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Und so gesehen, ist auch die lange Erzählung über die Kindheit von Arthas hier von Nutzen, weil nur dadurch die enge Verbindung zu seinen ehemaligen Freunden erkannt wird.
Dies macht aber noch lange nicht den oben beschriebenen Fehler ungeschehen, dass die Autorin die eigentlichen Kämpfe zu knapp erzählt. Vom Umfang her hätten es bei dieser für das WoW-Universum so wichtigen Geschichte ruhig noch 200 Seiten mehr sein können.
Um auch mal ein Auge auf die Aufmachung zu werfen: Panini spendiert dem Buch ein schönes schwarzes Hardcover mit weißer Schrift. Darum legt sich ein Hochglanz-Schutzumschlag mit passender grafischer Gestaltung und einigen Infos über den Inhalt und über die Autorin.
Fazit:
Auch wenn die Geschichte an einigen Stellen noch stark ausbaubar ist, hat Christie Golden hier dennoch eine packende Handlung niedergeschrieben, welche lesenswert ist. Langeweile kommt an keiner Stelle auf, auch wenn dem Leser durch abrupte Umschwünge beim Inhalt öfter vor dem Kopf gestoßen wird. "Arthas - Aufstieg des Lichkönigs" ist ein guter Fantasyroman mit einer ansprechenden Hülle.
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Christie Golden
Arthas - Aufstieg des Lichkönigs
Arthas - Rise of the Lich King
Übersetzer: Mick Schnelle
Erscheinungsjahr: 18. September 2009
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Panini Books
Preis: € 14,95
ISBN: 978-3833219405
348 Seiten
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