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Krieg der Welten

Story:
Die zivilisatorisch weit fortgeschrittenen Marsbewohner sind gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei der Suche nach einem neuen Planeten auf die Erde gestoßen. Sie beginnen ihre Invasion, indem sie mit riesigen Kanonen Geschosse auf die Erde schießen, aus denen dreibeinige – an Insekten erinnernde – Kampfroboter steigen, in denen sich die Marsmenschen fortan über die Erde hermachen werden.

Ein Unbekannter beobachtet ausgehend von der englischen Grafschaft Surrey, wie die englische Infanterie nichts gegen diese Kampfmaschinen, mit ihren Giftgasattacken und laserartigen Strahlen, entgegenzusetzen hat. Die konsequente und unbarmherzige Ausrottung der Erdbewohner und die Zerstörung sämtlicher irdischen Städte treibt die Marsianer bis nach London, wo der anonyme Bruder des Namenlosen den weiteren Zerstörungszug beschreibt.

Bei der blanken Zerstörungswut bleibt es aber nicht. Die Marsianer hinterlassen immer mehr Spuren, damit sie die Lebensweise auf ihrem Heimatplaneten auf der Erde fortsetzen können. Dazu kommt eine, aus Sicht des Augenzeugens, perfide Ernährungsweise. Äußerlich haben sich die Körperteile der außerirdischen Lebewesen genauso resolut an ihre Funktion angepasst, wie sie effektiv Scharen von Menschenleben auslöschen. Denn das Gehirn ist viel größer als der restliche Teil des Körpers. Entsetzt verlieren die Menschen jeglichen Sinn für Solidarität und fliehen vor den außerirdischen Invasoren. Die scheinbar übermächtigen Marsianer eweisen sich aber neben ihrer Schwerfälligkeit innerhalb der irdischen Atmosphäre in einem weiteren Punkt als anfällig...

Meinung:
H.G. Wells legte mit „Krieg der Welten“ von von 1901 („The War of the Worlds“, 1898) den ersten Roman vor, in dem eine Invasion aus dem Weltall beschrieben wird. Ein Erzähltrick, den er dabei anwendet ist, dass er die Handlung wie einen gut recherchierten Tatsachenbericht von einem anonymen Augenzeugen erzählen lässt. Darüber hinaus haben auch die weiteren Figuren keine Namen, sondern werden nur durch ihre berufliche oder ständische Stellung betitelt. Erstens führt dies dazu, dass eine Identifikation von Leser und Protagonisten nahezu ausbleibt und zweitens führt dies zu einem analytischen Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenbruch. Hier kommt der Wissenschaftler in Wells zum Zug, der in soziologischer Manier das Verhalten von Individuum und Gemeinschaft im Kontext einer Krise durchleuchtet.

Außerdem merkt man in „Krieg der Welten“ den Einfluss von Wells‘ Professor Thomas Henry Huxley. Dieser vertrat die darwinsche Evolutionstheorie. Im Roman findet sich das beim äußerlichen Erscheinungsbild der Marsianer wieder, dem der Berichterstatter eine Ähnlichkeit zu menschenähnlichen Wesen attestiert, die sich aber weiterentwickelt haben muss.

Wells‘ Roman von der marsianischen Invasion kann auch als Satire auf die Kolonialpolitik des Empires gelesen werden. Im Buch wird die Rolle der Briten auf den Kopf gestellt, indem sie als Opfer und nicht als Eroberer dargestellt werden. Hiermit bewies Wells einmal mehr seine Weitsicht, denn nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg folgte schließlich die Epoche der Dekolonisation und demnach das Ende der britischen Hegemonie. Gleichzeitig spiegelt das rücksichtslose und ausbeuterische Gebaren der Marsianer das Verhalten der Briten gegenüber seinen Kolonien wieder, wodurch der Roman die Kritik des Autors an der unmenschlichen Kolonialpolitik des Empires zum Ausdruck bringt.

Der Einfluss von „Krieg der Welten“ drückt sich nicht zuletzt durch seine endlos erscheinenden Adaptionen in Literatur und Film aus. Seine Zeitlosigkeit beweist die gleichnamige Verfilmung des Regisseurs Steven Spielberg von 2005. Eine Fußnote, die immer in Zusammenhang mit „Krieg der Welten“ fällt ist die Verarbeitung des Stoffs durch das „Wunderkind“ Orson Welles. Der spätere Schauspieler und Filmemacher schaffte 1938 mit einer Hörspieladaption von Wells‘ Roman seinen landesweiten Durchbruch. CBS strahlte das Hörspiel als fiktive Reportage aus, wodurch – so lautet zumindest der weit verbreitete Mythos – eine nicht bestätigte Massenpanik an der Ostküste der USA entstanden sein soll, weil Welles den Schauplatz in die Vereinigten Staaten nach Grover’s Mill, N.J., verlegt hatte.

Fazit:
Zusammen mit „Die Zeitmaschine“ das kommerziell erfolgreichste und populärste Werk vom Gründervater der Science-Fiction. Auf charmante und geistreiche Weise schafft Wells spannende Unterhaltung gemischt mit Sozialkritik und zivilisatorischem Weitblick.

Krieg der Welten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

H. G. Wells
Krieg der Welten
The War of the Worlds

Übersetzer: Claudia Schmölders
Erscheinungsjahr: 2005



Autor der Besprechung:
Marco Behringer

Verlag:
Diogenes

Preis:
€ 9,90

ISBN:
9783257235371

352 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Erste Invasion aus dem All
  • Erzähltechnik: Pseudo-Tatsachenbericht
  • Kriegsgeräte und Waffen der Marsianer
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 16.11.2009
Kategorie: Science Fiction
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