Wie entsteht ein Hörbuch - Gespräch mit Sebastian Reiß
Er ist gelernter Buchhändler und hat selbst einige der
Dinge an den Mann oder die Frau gebracht, bevor er durch eine Anfrage zum
Produzieren und Verlegen von Hörbüchern kam. Qualität war von Anfang an sein
Motto und das in vielerlei Hinsicht.
Die literarische Quelle muss stimmen, denn wenn ihm ein Buch
nicht gefällt, wird bei ihm auch kein Hörbuch draus. Aus diesem Grund werden alle
Stoffe vor dem Erwerb persönlich gelesen. Doch dies ist nur der erste Schritt.
Die Stimme ist ein ebenso wichtiger Bestandteil eines
Hörbuchs und nicht jeder Sprecher ist für jeden Text geeignet. Da kann man von
Glück sagen wenn man auf eine Vielzahl von Künstlern zurückgreifen kann, mit
denen man schon gearbeitet hat. Neben Unbekannten und Bekannten, wie Katja
Riemann oder den „Tatort-Kommissar Brockmöller“ Charles Brauer, ist er
besonders auf einen Sprecher stolz, den er quasi entdeckt hat: Herbert Schäfer.
Ist die Stimme zum Text gefunden, beginnt die gemeinsame
Arbeit um das Wesen des Textes in das Hörbuch zu übertragen. Sebastian Reiß
fühlt sich dabei weniger als Regisseur, eher als Begleiter, der dem Sprecher eine
Führungshilfe ist. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass man nicht gleich
einer Meinung ist und Textpassagen immer wieder gelesen werden müssen. Aber nur
wenn man zusammen arbeitet kommt der Spaß auf. Wie nervig das sein kann weiß
unser Hörbuch-Spezi nur zu gut, denn er ist selber Sprecher von Lesungen und
wird selbst von seiner Regisseurin geleitet.
Dieser Part des Einlesens ist im Vergleich zur restlichen
Produktion mit nur einem Tag pro zwei CDs sehr kurz, wenn die ganzen
Vorarbeiten bis zu 3 Monate dauern können. Wie lange die Produktion dauert,
hängt auch davon ab, ob eine Literarische Vorgabe für die Hörbuchproduktion
gekürzt wird oder nicht. Die Kürzung von Lesungen ist dabei nicht unbedingt ein
schlechtes Zeichen, denn schon Reich Ranitzky hat gesagt: Ein guter Lektor kann
ein Buch auf die Hälfte kürzen und das tut dem Buch sogar gut. Ob das aber dem
Autor gefällt, steht auf einem anderen Blatt, wobei das letzte Wort von Seiten
des Produzenten kommt. Egal wie, es ist immer eine Gemeinschaftsproduktion.