Risk
Story:
Lieutenant Alex Delillo und ihr Partner ermitteln in einem Raubmord auf ein Blumengeschäft. Scheinbar wurde der Überfall von einem psychopathischen Bombenleger geplant. Für Delillo beginnt die Uhr zu ticken, als dieser ihre jugendliche Tochter entführt.
Meinung:
Leider kann "Risk" nicht das halten, was die reißerische Umschlaggestaltung und die Betitelung als "Psycho-Thriller" versprechen. Der Roman ist zwar stellenweise wirklich sehr spannend, wird aber durch die langatmige Erzählweise furchtbar zäh und irgendwann einfach dröge. "Psycho" ist an diesem Thriller allenfalls die ständig wiederkehrende ausführliche Beschreibung des Settings sowie der Gedanken der Hauptfigur. Es stört den Lesefluss erheblich, wenn jede interessante Szene zuerst ewig durch einen inneren "Ach, was habe ich mich früher immer blöd verhalten"-Monolog unterbrochen wird, bevor man erfährt, was denn nun eigentlich los ist bzw. wie es weitergeht. Gleiches gilt für die zahlreichen Beschreibungen im Stil von "Die Straße geht darunter, jene dahin, wendet sich dreimal im Kreis etc.". Im Verlauf der Handlung, mit zunehmender Spannung, wird dies immer störender, sodass man sich gegen Ende hin fast schon zwangsläufig damit behelfen muss, öfters mehrere Zeilen oder auch mal eine halbe Seite zu überfliegen bzw. wenn es ganz unerträglich wird zu überspringen. Das ist wirklich nicht der Sinn eines Thrillers. Ob Scott Frost ein guter Drehbuchautor ist (laut Verlagsinfo hat er an "Twin Peaks" mitgewirkt), soll an dieser Stelle nicht beurteilt werden. "Risk" wirkt allerdings so, als hätte der Roman - ähnlich wie ein Film - auf einer kurzen Synopsis basiert, bei der es dem Autor dann allerdings schwer gefallen ist, sie auf rund 470 Seiten auszubreiten und deshalb noch Füllmaterial in Form der angesprochenen Elemente einbauen musste.
Die Story selbst ist zudem nichts wirklich Neues und erinnert an das "Simon Says"-Prinzip aus "Stirb langsam - Jetzt erst recht". Befehle eines vermeintlichen Terroristen per Telefon, eine Polizistin, für die es persönlich wird, weil die Tochter bedroht wird, etc. Zwar neu verwoben, handelt es sich im Grunde dabei aber um durchwegs altbekannte Elemente ohne wirkliche revolutionäre Neuerung. Zusammen mit dem sehr lahmen Erzählstil und der Tatsache, dass man als Leser die Identität des Killers schon 150 Seiten vor Schluss ahnt, obwohl sie erst gegen Ende wirklich enthüllt wird, ergibt das einen allenfalls durchschnittlichen Thriller, der deutliches Verbesserungspotenzial aufweist.
Fazit:
"Risk" ist leider nur Mainstream-Kost im Thriller-Bereich und hauptsächlich für zwischendurch mal geeignet, wenn man sonst gerade nichts zu lesen hat. Wer eine fesselnde Erzählweise und wirkliche Spannung bis zur letzten Seite bevorzugt ... sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
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