Die Drachen Kämpferin, Band 2 - Der Auftrag des Magiers
Story:
Nachdem Nihal es nach einer langen und harten Lehrzeit schaffte, als erste Frau zum Ritter des Drachenordens geschlagen zu werden, dreht sich ihr Leben auch im zweiten Band der "Drachenkämpferin"-Trilogie weiterhin um den Kampf gegen den Tyrannen, der die Aufgetauchte Welt bedroht. Doch neben dem Kampf und dem Geheimnis um ihre Herkunft, welches es zu lösen gilt, lernt die junge Frau, dass es selbst im Krieg Freunde zu gewinnen gibt. Und erst ihr Einsatz für ihren Kameraden Laio und ihr neuer Blick für die lebenswerten Dinge machen aus der Rachebesessenen Kämpferin eine wahrhaft gute Kriegerin.
Währenddessen macht sich ihr Jugendfreund, der Magier Sennar, in seiner Eigenschaft als Mitglied des Magischen Rates auf den Weg, die Untergetauchte Welt zu suchen, um deren Bewohner um Hilfe im Kampf gegen den übermächtigen Tyrannen zu bitten. Doch einfach ist die Reise nicht: Seit zweihundert Jahren gab es keinen Kontakt mehr zwischen der Untergetauchten und der Aufgetauchten Welt, und mehr als eine grobe Skizze, die angeblich den Weg beschreibt, hat der junge Magier nicht.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich als einzige Reisegelegenheit nur ein Piratenschiff findet, auf dem Sennar nicht nur gegen die Gewalten des Wetters auf hoher See und gigantische Ungeheuer kämpfen muss, sondern auch durch die Besatzung in so manche brenzlige Situation gebracht wird. Und am Ende der Fahrt wartet auf den jungen Magier nicht nur eine fremdartige Welt, sondern auch eine Kultur, die von Vorurteilen geprägt ist.
Meinung:
Während Licia Troisi im ersten Teil der "Drachenkämpferin"-Trilogie, "Im Land des Windes", den Schwerpunkt auf die Entwicklung der jungen Nihal legt, so wird im zweiten Band "Der Auftrag des Magiers" die Aufmerksamkeit des Lesers verstärkt auf den jungen Magier Sennar gelenkt. Schon im ersten Band war dieser Charakter schön ausgearbeitet worden und wirkte sehr sympathisch, aber im zweiten Teil wächst Sennar dem Leser noch weit mehr ans Herz.
Wesentlich reifer als seine Jugendfreundin Nihal und schon früh mit der Verantwortung belastet, als Mitglied des Rates der Magier für die Zukunft der freien Völker verantwortlich zu sein, steht Sennar vor einer anscheinend unlösbaren Mission. Und nur die Hoffnung, dass er am Ende mit neuen Verbündeten die Waagschale im Krieg zu Gunsten der Kämpfer gegen den Tyrannen neigen kann, hält ihn so weit aufrecht, dass er die gefährliche Reise überhaupt übersteht.
Mit Stürmen und Flauten hat jeder Reisende auf hoher
See zu rechnen, doch die Autorin würzt Sennars Fahrt mit amüsanten und bizarren
Einfällen, sodass der Leser zwischen Schmunzeln und Sorge hin- und hergerissen
wird. Denn nicht jeder Seereisende ist Passagier eines Piratenschiffes, welches
auch auf einer gut bezahlten Mission nicht auf seine gewohnten
"Einkommensquellen" verzichten will, oder deren Besatzung doch lieber
das Geld für die Überfahrt einstecken würde, ohne sich dafür in Gefahr begeben
zu müssen, in unbekanntes Gebiet zu segeln. Doch nicht nur Leib und Leben des
jungen Magiers sind in Gefahr, denn die neckenden Annäherungen der Piratin
Aires bringen sein Gefühlsleben recht durcheinander und lassen ihn auch seine
Beziehung zu seiner Jugendfreundin Nihal in einem neuen Licht sehen.
Letztendlich erreicht Sennar eine für ihn unbekannte Welt. In riesigen "Glasamphoren", die durch Rohre verbunden sind, hat sich eine Unterwasserkultur entwickelt, wie er sie sich niemals hätte erträumen lassen. Doch Misstrauen gegen alles Fremde von "oben" und eine unbarmherzige Klassenstruktur innerhalb des Volkes unter der Meeresoberfläche erschweren Mission des jungen Magiers auf eine Art, wie er sie von in der als legendär geltenden Untergetauchten Welt nicht erwartet hatte.
Und so zeigt sich, dass Licia Troisi in diesem Band der "Drachenkämpferin"-Trilogie weniger den Schwerpunkt auf den inneren Kampf der Charaktere legt, sondern einen kritischen Blick auf Personen und Gesellschaften wirft, die um jeden Preis ihre Ideale, ihre Ansichten durchsetzen wollen und nichts mehr fürchten als den Einfluss von außen und die damit einhergehende Veränderung.
Ein kleines Manko dieses Buches ist die Häufung der vorhersehbaren "Geheimnisse" und Handlungsverläufe, aber dies auch nicht in einem Maße, dass es dem Leser das Vergnügen beim Lesen wirklich schmälern würde. Aufgrund der wechselnden Perspektiven zwischen Sennars und Nihals Teil der Geschichte und dem wirklich unterhaltsamen Erzählstil kann man darüber problemlos hinwegsehen.
Fazit:
War schon der erste Band der "Drachenkämpferin"-Trilogie zu empfehlen, so ist es "Der Auftrag des Magiers" umso mehr. Licia Troisi beweist ihre wachsende Erfahrung beim Schreiben durch gereifte und sympathische Charaktere und verzichtet zugunsten einer spannenden Handlung auf unnötig detaillierte Beschreibungen. Und am Ende erwartete den Leser einen kleinen Ausblick auf die zukünftige Ereignisse, die einfach nur Lust auf den letzten Band der Trilogie machen.
|