Prestige - Die Meister der Magie
Story:
Ein mysteriöser Vorfall führt den Journalisten Andrew Westley auf die Spur zweier Bühnenmagier, die sich Ende des 19. Jahrhunderts mit allen Mitteln bekämpft haben. Die Auswirkungen dieses Kampfes sind noch hundert Jahre danach zu spüren – denn einer der beiden Zauberer besaß offenbar tatsächlich magische Fähigkeiten. Nur welcher? Und was ist aus seinen Nachkommen geworden?
Meinung:
Pünktlich zum Kinostart von Christopher Nolans Romanverfilmung ist Christopher Priests "The Prestige" in einer Neuausgabe unter dem Titel des Films erschienen. Der Thriller war bereits vor einigen Jahren bei Lübbe als "Das Kabinett des Magiers" erhältlich. Neben einer textlichen Überarbeitung ist die Heyne-Ausgabe unter anderem durch ein neues Vorwort des Autors ergänzt worden. Aber nun zum Buch selbst: Es ist schwer, etwas über den Inhalt des Romans zu schreiben, ohne im von seiner Spannung zu nehmen. Denn würde man die Geschichte begründet bewerten wollen, müsste man zwangsläufig auf die Geheimnisse eingehen, die der Leser aber lieber selbst entdecken sollte. Nur so viel: Bei "Prestige" ist nichts so wie es scheint und man sollte keinem der Erzähler wirklich vertrauen. Die Erzählstruktur trägt zusätzlich zur Verwirrung bei, ist die Rahmenhandlung in der Gegenwart angesiedelt, die Hauptgeschichte jedoch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, erzählt als Tagebucheinträge aus der Perspektive der beiden Magier. "Prestige" ist ein hervorragender, spannender Thriller - und ausnahmsweise steht die Verfilmung dem Roman sogar, trotz einiger deutlicher inhaltlicher Abweichungen, in nichts nach. Da liegt allerdings auch das größte Problem bei der Sache begraben: Man kann nicht beides haben. Bei den meisten Filmen ist es ohne Weiteres möglich, die Geschichte durch Lesen des Romans noch einmal völlig neu für sich zu erschließen. "Prestige" lässt dies jedoch aufgrund der vielen in die Story verwobenen Geheimnisse nicht zu. In diesem Fall ist es tatsächlich so: Kennt man den Film, kann einem im Buch nichts mehr wirklich überraschen. Sicherlich, der Thriller ist nach wie vor ein Lesegenuss, aber das Mysteriöse und der Miträtselfaktor werden ihm geraubt. Andersherum sieht es genauso aus. Wer zuerst den Roman liest, nimmt sich die Spannung des Films. Daran lässt sich leider nichts ändern.
Fazit:
Wer gute Bücher liebt, sollte den Roman lesen. Wer gute Filme liebt, sollte den (mehr als gelungenen) Film anschauen. Wer beides liebt, hat die Wahl: Film, Roman oder eins nach dem anderen. Eine Empfehlung für die Reihenfolge ist jedoch in diesem Fall leider kaum auszusprechen.
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