Sherlock Holmes: Das Mandala des Dalai Lama
Story:
Ein gewaltiges Abenteuer: Die Helden von Sir Arthur Conan Doyle und Rudyard Kipling versuchen das Leben des Dalai Lama zu retten! Bombay, 1891: Eine blutüberströmte Leiche versetzt die Gäste des Taj-Mahal-Hotels in Angst und Schrecken. Doch der feige Mordanschlag galt eigentlich jemand ganz anderem: dem mysteriösen Norweger Sigerson - niemand anderes als Sherlock Holmes. Zusammen mit Hurree Chunder Mookerjee vom indischen Geheimdienst macht Holmes sich auf die Jagd nach dem Mörder, die ihn bis hinauf zum Dach der Welt nach Tibet führt. Hier kommen die beiden einer Verschwörung auf die Spur, deren Ziel kein Geringerer als der junge Dalai Lama selbst ist. Wer sind die Drahtzieher dieser Verschwörung, und welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem gestohlenen Mandala des Dalai Lama? Die Lösung des Rätsels verbirgt sich im geheimnisvollen Eispalast von Shambala …
Meinung:
Hm... tja, was soll man über dieses Buch schreiben? Mit Sicherheit dürften sich an ihm die Geister scheiden. Denn er liefert zwar eine plausible Erklärung für Sherlock Holmes "verlorene Jahre", ist aber im Endeffekt doch etwas zu weit von einem echten Holmes entfernt. Was als klassische Detektivgeschichte in klassischer Holmes-Manier beginnt, wird leider gegen Ende hin immer mehr zum Fantasy-Roman. Nichts gegen den Mythos von Shambala & Co. oder die Geheimnisse der tibetischen Mythologie. Aber die Überkreuzung mit Sherlock Holmes passt nicht wirklich. Professor Moriarty ist also in Wirklichkeit ein Metafeld schwingender Yogi? Und noch besser, sogar... aber es sei an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Nein, das dürfte dem ernsthaften Holmes-Fan dann doch etwas schwer im Magen liegen. Und auch dem eher gelegentlichen Sherlock-Leser oder Krimiliebhaber wird die ganze Sache etwas abstrus vorkommen. Sicherlich hat der große Detektiv auch eine spirituelle Seite. Dies belegt der Autor eindeutig anhand per Fußnoten eingebrachter Originalzitate aus Holmes’ Fällen. Auch, dass auf diese in den Geschichten von Arthur Conan Doyle nicht ausreichend eingegangen wurde, mag stimmen. Doch hätte die Spiritualisierung dieses für gewöhnlich ausschließlich rationalen Kriminalgenies schon ein bisschen weniger radikal sein dürfen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: der Roman ist keineswegs schlecht. Er ist durchwegs spannend und interessant geschrieben und auch die Paarung von Holmes mit Rudyard Kiplings Held aus dem Roman „Kim“ – Hurree Chunder – weiß durchaus zu gefallen. Die Enthüllungen über den Detektiv und dessen Gegenspieler sind gewagt und gerade dadurch mutig. Nach der Lektüre des Buches werden die meisten Holmes-versierten Leser zwar sagen, dass die Hauptfigur nicht wirklich ihr Lieblingsdetektiv ist, aber wer der fernöstlichen Mythologie und Mentalität nicht völlig ablehnend gegenübersteht, darf trotzdem einen Blick riskieren. Bei der Geschichte handelt es sich um ein schönes Abenteuer, und wenn man sich nicht zwanghaft darauf festfährt, dass es nur den einen, einzig wahren Holmes gibt, sollte man auch kein Problem beim Lesen haben.
Fazit:
Kein schlechtes Buch, aber ob das Prädikat "für Fans" wirklich angemessen ist, soll dahin gestellt bleiben. Denn es werden eher Gelegenheits-Holmes-Fans sein, denen der Roman gefällt.
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