Der dritte Zwilling
Story:
Dr. Jeannie Ferrami ist eine junge Psychologieprofessorin. Sie forscht daran, wie Zwillinge an verschiedenen Orten aufwachsen und sich dadurch voneinander unterscheiden können. Dazu hat sie ein Computerprogramm entwickelt, das solche Zwillinge finden kann. Doch bei ihrer Recherche trifft sie auf eine Unstimmigkeit. Es scheint bei einem Zwillingspaar noch einen genau gleich aussehenden dritten Zwilling zu geben. Doch das ist doch nicht möglich, oder? Ihre Ermittlungen führen Sie zu Steve, der bald darauf eines Gewaltverbrechens beschuldigt wird. Oder war es doch eher der dritte Zwilling?
Meinung:
Eine persönliche Anmerkung: Nie fiel es mir so einfach wieder in ein Buch hereinzukommen, nachdem ich es jahrelang habe liegen lassen. Das Buch habe ich 1999 in Italien gekauft und war damals nicht fertig geworden. Erst jetzt, gut sechs Jahre später, habe ich es zu Ende gelesen.
Das spricht dann auch für die Schreibweise von Ken Follett, der immer wieder kleine Informationen einstreut, die einen an den Anfang des Buches erinnern. Er ist darin schon fast ein Meister. Doch auch der Rest des Buches ist meisterlich. Alle Charaktere sind mit ausführlichen Backgroundstories ausgerüstet. Alles hat seinen Platz und dennoch werden diese Plätze schnell von Follett eingerisse und der Leser wird auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle gestossen, die es in sich hat. Die Gefühlswelt von Jeannie Ferrami wird dabei am Besten geschildert. Ihre Zweifel, Ängste, Sorgen und ihre Gefühle gegenüber Steve. Das alles macht das Buch bereits zu einer absolut empfehlenswerten Lektüre.
Dabei ist Follett auch gnadenlos gegenüber seinem Leser. Denn sobald der nur einmal glaubt, daß er vielleicht den Fortgang der Geschichte kennen würde, da wird er bereits schon wieder aus dieser Illusion gerissen. Daß dann alles in einem großen Knall endet, ist fast schon selbstverständlich. Wie auch immer: Man kann nicht so schnell von dem Buch lassen und das ist gut so. Die Geschichte ist so oder so zeitlos, denn genetische Forschung, Klonen von Menschen, das ist alles immernoch hochaktuell und wird es sicher in den weiteren Jahren bleiben. Daher kann das Buch noch immer jedem wärmstens ans Herz gelegt werden, der einen Technik-Thriller sucht, der packend geschrieben ist.
Fazit:
Ken Follett ist lange nicht nur im historischen Bereich tätig. Und das ist auch gut so. Sein Technik-Thriller hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst und ist ein sehr gutes Werk.
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Ken Follett
Der dritte Zwilling
The Third Twin
Übersetzer: Wolfgang Neuhaus, Lore Strassl, Till R. Lohmeyer
Erscheinungsjahr: 1997
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Bastei Lübbe
Preis: € 9,90
ISBN: 3-404-12942-3
542 Seiten
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