Planet der Affen
Story:
Zwei interstellar Reisende finden eine Flaschenpost. In dieser drinnen ist der Bericht von Ulysse Mèrou. Und dieser berichtet von einem Planeten der Affen.
Meinung:
Es dürfte kaum jemanden geben, der nicht unter dem Namen "Planet der Affen" sich etwas vorstellen kann. Die älteren erinnern sich an die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 1968, mit der berühmten Schlussszene. Die jüngeren kennen unter dem Begriff die Leinwandstreifen aus dem Jahr 2011 und 2014, die die Reihe neustarten und die Vorgeschichte erzählen. Doch wohl nur wenige dürften auch die Vorlage von Pierre Boulle kennen, die ursprünglich 1963 herauskam.
Der Autor wurde 1912 in Avignon, Frankreich geboren. Er wurde katholisch getauft, lebte jedoch zeit seines Lebens eher agnostisch. Er machte 1933 seinen Abschluss als Ingenieur und arbeitete von 1936 bis 1939 auf den britischen Gummiplantagen in Malaya. Während des zweiten Weltkrieges agierte er als Geheimagent und unterstützte den Widerstand in China, Burma und Französische Indochina, aus dem die heutigen Länder Laos, Kambodscha und Vietnam hervorgingen. Er wurde 1943 gefangengenommen. Nach dem Krieg fing er an, Bücher zu schreiben. Seine bekanntesten Werke sind "Die Brücke am Kwai" und der Science Fiction-Roman "Planet der Affen". Pierre Boulle starb 81jährig 1994 in Paris.
Jinn und Phyllis machen eine Art Lustreise durchs All. Unterwegs finden sie eine Flaschenpost, in der sich ein Manuskript befindet. Sie übersetzen es und finden den Bericht von Ulysse Mèrou vor.
Jener lebte im Jahr 2500, der von dem Professor Antelle und seinem Assistenten Arthur Levain dazu eingeladen wurde, mit ihnen nach Beteigeuze zu reisen. Auf Grund der Zeitdilatation vergehen auf der Erde Jahrhunderte, während für sie nur zwei Jahre verstreichen. Sie finden eine lebensfähige, neue Welt vor. Doch ist diese bereits bewohnt. Es gibt menschenähnliche Wesen, die jedoch primitiv und ohne Verstand wirken. Sie zerstören das Raumschiff der Weltallreisenden und werden ihrerseits bald gejagt. Und zwar von der dominanten Spezies dieses Planeten: Intelligenten und zivilisierten Affen. Die Erdlinge werden gefangengenommen und Ulysse bemüht sich verzweifelt, den "Primaten" zu beweisen, dass er genauso klug ist, wie sie selbst.
Wer den Roman mit den Filmen vergleicht, dem dürfte sofort auffallen, dass die nur wenig miteinander haben. Im Prinzip wurde nur die Grundidee übernommen, mehr nicht. Doch das ist bei vielen Literaturverfilmungen der Fall und soll auch jetzt nicht stören.
Tatsache ist, dass Pierre Boulle sich meisterhaft darauf versteht, mit den Situationen zu spielen. Szenen, von denen man meinen könnte, sie wären eindeutig, erhalten von ihm eine gegensätzliche Bedeutung. Wenn etwa Ulysse an diversen Experimenten teilnimmt, um seine Intelligenz zu beweisen und er auf das Errungene stolz ist, stellt sich einem die Frage, ob er wirklich bewiesen hat, dass er klug ist. Der Autor lässt Zweifel aufkommen, in dem er Assoziationen mit diversen Experimenten in unserer Welt aufkommen lässt. Die Verhältnisse wurden dabei im Roman umgedreht.
Und so beschreibt der Autor eine Zivilisation, die dem Menschen einen Spiegel vorhält. Denn die Affen verhalten sich genauso, wie wir und zeigen sich dabei von der schlechten Seite. Besonders der später im Roman auftretenden Glaubenskonflikt erinnert an ähnliche Szenarien aus der Zeit, als Religiosität noch stark verbreitet war und die Kirche in vielen Aspekten das letzte Wort hatte.
Und so fragt man sich gespannt, ob und wie es Ulysse Mèrou gelingt, sich zu befreien. Der Weg dorthin ist jedoch alle andere als einfach. Und das nutzt Pierre Boulle um eine glaubwürdige, fremdartige Zivilisation zu beschreiben, die vertraut und am Ende das doch wiederrum nicht ist.
Auf jeden Fall ist der Roman ein zeitloser "Klassiker", der den Splashhit zu Recht verdient hat.
Fazit:
Pierre Boulles "Planet der Affen" ist ein zeitloser Klassiker. Der Autor spielt mit den Situationen und den Erwartungen des Lesers. Die gewohnten Verhältnisse werden von ihm umgedreht. Die von ihm beschriebene Zivilisation hält dem Menschen einen Spiegel vor, da die Affen sich genauso schlecht wie wir selbst verhalten. Dabei wird die Gesellschaft von ihm glaubwürdig und fremdartig beschrieben. Definitiv ein Pflichtkauf.
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