Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene
Story:
Der Vergessene rührt sich. Die Stilletreuen kehren zurück. Und ein junger Held muss seine Bestimmung erkennen.
Meinung:
Wenn der Blanvalet-Verlag einen Fantasy-Roman herausbringt, kann man oft davon ausgehen, dass die Vorlage auf zwei deutsche Bände aufgeteilt wurde. Eine knifflige Entscheidung, die zwar durch die Dicke der jeweiligen Romane durchaus eine logische Begründung hat. "Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene" ist ein positives Beispiel für diese Verlagspolitik, da die US-Vorlage ansonsten übersetzt auf 1300 Seiten gekommen wäre. Und so ein Buch auf den Markt zu bringen, ohne das ein bekannter Name auf dem Cover steht, ist leider zu riskant.
Dabei ist Peter Orullian kein normaler Schriftsteller. Denn im Prinzip ist er eher Musiker, der nebenbei auch Geschichten schreibt. Vor allem Kurzgeschichten hat er geschrieben, wobei diese fast immer in der Welt seines Debütromans "The Unrembembered" Aeshau Vaal stattfanden. Dabei handelt es sich um eine Trilogie, deren erster Teil in Deutschland jetzt erschienen ist. Die erste Hälfte von Band 2 ist für April 2015 angekündigt.
Der Vergessene war einst ein Gott. Doch nachdem er die Schöpfung mit Unheil verdarb, wurde er verbannt. Seitdem existiert im Born, welches hinter einem Schleier verborgen liegt. Doch dieser wird immer dünner, und seine Geschöpfe, die Stilletreuen beginnen, im ganzen Land Terror und Schrecken zu verbreiten.
Auch in der Heimat von Tahn wird eine solche Kreatur gesichtet. Und das ist nur der Beginn von vielen furchterschreckenden Veränderungen, die am Ende dazu führen, dass er mit seinen Freunden seine Heimat verlassen muss. Doch wohin sollen sie gehen? Und was ist ihr Schicksal? Noch sind sie ungewiss, wegen dem, was ihnen bevorsteht. Allerdings scheint klar zu sein, dass einem von ihnen großes bevorsteht.
Man merkt dem Buch an, dass der Autor Musiker ist. Es geht hier sehr viel um Stimmen, um Melodien und ihre Magie. Das kennt man natürlich schon von Tolkien, dessen Mittelerde mittels Musik erschaffen wurde. Doch Orullian geht einen Schritt weiter und betont die Bedeutung dieser noch mehr, in dem er sie noch mehr in den Vordergrund seiner Handlung rückt und mit den Stilletreuen Gegner auftreten lässt, bei der die Bedeutung der Stimme bereits im Namen zu erkennen ist.
Ansonsten präsentiert sich "Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene" als ein opulentes High-Fantasy-Werk. Über 600 Seiten füllt der Autor mit einer Vielzahl an Figuren und Beschreibungen. Da geht es um ein Reich, dass einen alten Orden verbietet und all jene verfolgt, die ihm noch öffentlich anhängen. Da wird ein Baby von Dämonen entführt. Oder einer der Protagonisten möchte gerne Mitglied eines Ordens werden, weiß allerdings auch, dass ihm das nicht möglich sein wird. Es sind solche Ideen, die das Buch lebendig wirken lassen.
Doch gleichzeitig möchte man vor Frustration aufschreien. Da hat der Roman so viel Potential, und weiß es nicht richtig zu nutzen! Stattdessen hat man das Gefühl, dass der Autor sich in Kleinigkeiten verstrickt, sobald seine Handlung einen bestimmten Punkt erreicht hat. Das dann der Gesamthandlungsfortschritt minimal ausfällt, weil ihm zig kleine Abenteuer einfallen, in die er seine Helden verstrickt.
Auch erhält man als Leser nur sehr selten nötige Informationen. Es gibt zwar eine Person, durch die der Autor quasi diese weitergeben kann. Doch immer wieder wird man vertröstet, aus fadenscheinigen Gründen. Und das ist zu frustrierend.
"Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene" hat enormes Potential und kann es doch nicht wahrnehmen. Das ist frustrierend und deshalb wird der Band auch mit einem "Für Zwischendurch" bewertet.
Fazit:
Es ist nicht so, dass "Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene" kein Potential hat. Im Gegenteil: Es hat davon jede Menge. Die Bedeutung von Melodien, von Musik und Stimmen geben dem Roman etwas Eigenes. Und die über 600 Seiten Umfang füllt der Autor mit jeder Menge Material. Leider zu viel. Denn er verstrickt sich im Kleinklein diverser Abenteurer, ohne das dadurch die gesamte Handlung fortschreitet. Auch wird man als Leser viel zu oft vertröstet, wenn man wichtige Informationen haben möchte. Denn das nervt.
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