Der Hüter des Schwertes
Story:
Martil will vergessen. Einst hatte er im Krieg eine ganze Stadt massakriert, eine Tat, die ihn noch bis heute verfolgt. Doch anstatt des Ruhestands erwartet ihn eine neue Aufgabe. Eine, die das gesamte Reich entweder retten oder vernichten kann.
Meinung:
Mit "Der Hüter des Schwertes" liegt jetzt der Debütroman des australischen Autors Duncan Lay vor. Das Buch ist der Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe, die in der Heimat des Schriftstellers drei Bände umfasst. Hierzulande wurde der erste Band auf zwei Titel aufgeteilt, wobei der zweite Teil, "Das Schwert der Königin" seit Mai 2013 bereits erhältlich ist. Allerdings nicht im Printformat, sondern als Ebook. Außerdem scheinen weitere Teile der Reihe hierzulande nicht geplant zu sein, da es bislang keine entsprechenden Ankündigungen gibt.
Duncan Lay wurde 1971 geboren und lebt an der Zentralküste von New South Wales. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Hauptsächlich arbeitet er als Layout Designer und Schlagzeilenautor für die Zeitung "Sunday Telegraph".
Einst war Martil ein glorreicher Held. Er sorgte dafür, dass seine Heimat Berellia einen verloren geglaubten Krieg doch noch gewann. Doch zu einem furchtbaren Preis, denn er befahl das Massaker an einem Dorf des Feindes. Seitdem wird er von furchtbaren Träumen heimgesucht und ist aus der Armee ausgeschieden. Doch als er die sechsjährige Karia aufnimmt - er hat ihren Vater, einen Banditen, getötet - ändert sich sein Leben.
Denn ohne, dass er zu dem Zeitpunkt noch ahnen konnte, ist er damit Teil des Kampfes um das Schicksal eines Reiches geworden. Denn die Königin von Norstalos braucht jemanden, um das sagenumwobene Drachenschwert zu führen. Sie selbst kann es angeblich nicht, obwohl sie es einst gezogen hatte. Und deshalb sind jede Menge Feinde dabei, dafür zu sorgen, dass das Königreich fällt. Aus verschiedenen Gründen. Kann Martil die Erwartung der Königin erfüllen?
Duncan Lay hat mit Martil einen ungewöhnlichen Protagonisten erschaffen. Einerseits ist er auf Grund seiner Vergangenheit wahrlich keine Person, die man mögen kann. Er ist ein Schlächter und hat auch in der Handlungsgegenwart sich und seine Schwerter selten unter Kontrolle. Andererseits quälen ihn seine vergangenen Taten. Er schläft schlecht und versucht seine Sorgen im Alkohol zu ertränken. Er weiß, dass das, was er getan hat, nichts Gutes war.
Damit ist er ein Haupthandlungsträger, der weder richtig gut noch richtig böse ist. Weder schwarz noch weiß. Er ist eher grau, wenn auch natürlich mit einem Stich in Richtung Heldentum. Schließlich ist er ja der Protagonist.
Doch ansonsten kann der Roman nicht überzeugen. Der Funke will nicht überspringen, was vielerlei Ursache hat. So braucht die Handlung, um Fahrt zu aufzunehmen.
So nerven schon allein die Antagonisten, die der Autor sehr klischeehaft darstellt. Man hat einen Priester eines dunklen Gottes, der natürlich Tod und Schrecken verbreitet. Einen Grafen, der nach der Macht strebt, obwohl sie ihm nicht gehört und der dick, arrogant und überheblich dargestellt wird. Das fällt besonders deshalb negativ auf, wenn man sie mit dem Protagonisten vergleicht, der wirklich deutlich glaubwürdiger wirkt!
Dementsprechend stolpert die Handlung, wenn sie von den Helden zu den Gegenspielern wechselt. Eben noch war sie interessant und abwechslungsreich, dann ist sie nervig und langweilig. Und da die Wechsel innerhalb eines Kapitels mehrere Male passieren, baut sich dementsprechend schlecht Spannung auf.
Und das Buch ist ein gutes Beispiel dafür, wie schlecht die Praxis ist, englische Originalbände auf zwei deutsche Romane aufzuteilen. Denn das Ende von "Der Hüter des Schwertes" ist platt. Auf einmal endet die Geschichte, ohne dass es einen Cliffhanger oder ähnliches gibt. Und dadurch, dass der zweite Teil nur als Ebook herausgekommen ist, gucken Anhänger des Printformats in die Röhre.
Deshalb ist der Band auch "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Das Besten an Duncan Lays Debütroman "Der Hüter des Schwertes" ist der Protagonist Martil, der kein normaler Held ist. Er hat eine problematische Vergangenheit und das beeinflusst ihn bis heute. Doch so überzeugend der Hauptcharakter ist, so klischeehaft sind die Gegenspieler. Und da ständig innerhalb der Kapitel zu ihnen gewechselt wird, stolpert die Handlung vor sich hin und Spannung kann nicht aufkommen. Hinzu kommt auch noch das Ende, das auf Grund der Politik von Blanvalet einen US-Roman auf zwei deutsche Bücher aufzuteilen, flach und enttäuschend ausfällt.
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