Das Reich der Sieben Städte: Das Spiel der Götter 2
Story:
In der Wüste Raraku schwelt die Rebellion gegen das Malzanaische Imperium. Und gleichzeitig ist es auch der Ort, an dem sich das Schicksal vieler verschiedener Personen entscheidet. Für einige ist es ein Fluch, sich hier aufzuhalten. Für andere die letzte Hoffnung, Fragen in ihrem Leben zu beantworten.
Meinung:
Es geht Schlag auf Schlag weiter. Während hier gerade Band 2 von Steven Erikson "Das Spiel der Götter ", "Das Reich der Sieben Städte" besprochen wird, ist auch schon Roman Nummer 3 draußen. Und es geht weiter. Alle drei Monate wird ein neuer Teil der Neuauflage herauskommen. Bis Juli 2014 und Band 5 sind weitere Bücher angekündigt. Was eine gute Nachricht ist.
Das Malaznaische Imperium weitet sich immer weiter aus. Doch es regt sich Widerstand. Laut einer uralten Prophezeiung wird eine Rebellion aus der Wüste Raraku hervorgehen. Und gleichzeitig ist der Ort auch Schauplatz vieler unterschiedlicher Biografien.
Da ist die ehemalige Adelige Felisin, die, um zu überleben, ihren Körper verkaufen muss. Sehr zum Missfallen ihrer Gefährten Heboric und Baudin. Da ist Mappo, der nach seiner Vergangenheit sucht. Er wird von Icarium begleitet, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sein Freund mit seiner Suche scheitert, aus Angst vor den Konsequenzen, wenn er doch erfolgreich ist. Oder der imperiale Historiker Duiker, der den Ausbruch der Rebellion hautnahe mitkriegt.
Normalerweise ist es beim Redakteur so, dass wenn er nach dem Durchlesen eines Romans Schwierigkeiten hat, sich an den Inhalt zu erinnern, dies ein Zeichen dafür ist, dass das Buch schlecht ist und der Plot schwach. Im Falle von "Das Reich der Sieben Städte" ist dem nicht der Fall. Im Gegenteil: Es ist soviel los in diesem Band, dass es schwer fällt, den Überblick zu behalten.
Steven Erikson hat den Handlungsschauplatz verlegt. Jetzt ist der zentrale Handlungsort die Wüste Raraku. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass dadurch die Handlungstragenden Personen sich gegenseitig über die Füße laufen. Im Gegenteil: Der Ort ist so groß, dass die Protagonisten noch nicht einmal dieselben Lokalitäten besuchen.
Und natürlich nutzt der Autor diesen Handlungsort perfekt aus. Er beschreibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Schicksalen, die alle einem nahe gehen. Ganz besonders das von Fesilin ist heftig.
Hintergrund ihrer Handlung ist, dass die Imperatorin eine "Säuberung" durchführt und viele Adelige verhaftet oder umbringen lässt. Auch Fesilins Familie gehört dazu. Man hat es hier mit einer Frau zu tun, die alles verloren hat, was ihr bedeutet. Mit für sie furchtbaren Konsequenzen. Ihr Abrutschen in die Drogenabhängigkeit und das Anbieten ihres Körpers sind dramatisch und nicht so leicht zu schlucken.
Und über allem schwebt die Gefahr der Rebellion. Es wird schnell klar, das etwas Übernatürliches am Werk ist. Die Prophezeiung und ein gewisses magisches Buch, sowie diverse übernatürliche Wesen, die die Geschichte bevölkern, sind eindeutige Indizien dafür. Das sorgt wiederrum für eine unheimliche Atmosphäre. Weil klar ist, das hier etwas im Gange ist, was nur schwer fassbar ist.
Das ist auch das passende Stichwort, um zum Manko überzuwechseln. Denn der Verlust des Überblicks liegt nicht an der mangelnden Aufmerksamkeit beim Lesen. Das liegt am Autor selbst, der in einem Kapitel munter die Protagonisten und die Schauplätze wechselt. Das Problem ist, dass sich hierbei keine Regelmäßigkeit feststellen lässt, mit der die Übersicht erhalten bleibt. Nicht jedes Kapitel erfolgt nach dem gleichen Schema. Es gibt auch solche, in der nur ein Plot weiter entwickelt wird.
Das Buch liest sich spannend, keine Frage. Doch es ist die mangelnde Übersicht, die dafür sorgt, dass der Band am Ende zum "Reinschauen" empfohlen wird.
Fazit:
Steven Erikson führt mit "Das Reich der Sieben Städte" seine Romanreihe "Das Spiel der Götter fort". Und er packt in das Buch so viel Handlung ein, das einem der Kopf schwirrt. Es fällt dabei schwer, den Überblick zu behalten. Zu oft verliert man ihn, weil ohne Rhythmus zwischen Protagonisten und Handlungsschauplätzen gewechselt wird. Dabei nutzt er den Handlungsort perfekt aus und beschreibt eine Vielzahl an Schicksalen. Allen gemein ist, dass sie einem unter die Haut gehen, wie man am Beispiel von Fesilin erkennen kann. Über allem schwebt eine unheimliche Atmosphäre, die das Buch so unverwechselbar macht.
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