Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal
Story:
Chuck Pfarrer war ein Navy SEAL. In den 80er Jahren war er im Libanon stationiert. Er zerstörte Raketen und befreite Geiseln. Bis er mit 30 Jahren aufhörte.
Meinung:
Und noch ein Navy SEAL-Buch. Dieses Mal steht allerdings kein Soldat im Vordergrund, der auf seine Taten stolz ist, und damit angibt. Stattdessen berichtet der Veteran Chuck Pfarrer aus seiner Zeit bei der Einheit. Der Titel seines Buches ist: "Zum Krieger geboren - Mein Leben als Navy SEAL".
Chuck Pfarrer wurde 1957 geboren. In den 80er Jahren war als SEAL unter anderem im Libanon tätig. Mit 30 Jahren hörte er auf zu dienen und begann als Drehbuchautor und Schriftsteller zu arbeiten. Zu den Filmen, zu denen er die Skripte schrieb, gehören "Red Planet" und "Barb Wire".
Wenn man Pfarrer mit Kyle vergleicht, fällt einem zuerst auf, dass erster komplett auf den Machismo verzichtet, den letzterer häufig verwendet. Stattdessen ist der alte Veteran durchaus zur Selbstkritik fähig. Als ein Kollege einen Lagerkoller erhält und nicht mehr fähig ist, richtig zu kämpfen, sieht er das zunächst als Schwäche an. Doch dann, aus der Perspektive von jemand, der inzwischen mehr Lebenserfahrung hat, meint er, dass jener Mitsoldat nichts Falsches tat, sondern ein Beweis für die menschliche Schwäche sei.
Auch Chuck Pfarrer weiß viel zu berichten. Noch mehr als Kyle steht bei ihm das militärische Leben im Vordergrund. Er kann sich über Vorgesetzte ärgern, wenn sie eindeutig alles tun, um seine Karriere zu behindern. Aber er verehrt auch die Leute, die ihm sein Leben erleichtert haben. Wie die Person, die ihm die Schreibtischarbeit abgenommen hat, während er selber gleichzeitig weiter ausgebildet wurde.
Das Buch ist in drei große Abschnitte aufgeteilt. Wobei besonders der zweite "Friedenssicherung" genannt, sich am besten liest. Dort nämlich berichtet Pfarrer von der Libanon-Mission, und darüber wie sie sich immer mehr und mehr zu einem Desaster für die USA entwickelte. Eindrucksvoll schildert er die Schrecken, denen er im Laufe der Mission begegnet ist. Und so etwas geht einem natürlich nahe.
Man erhält im Laufe des Bandes den Eindruck einer Person, die vor allem die Kameradschaft schätzt. Chuck Pfarrer hat viele Freundschaften geschlossen und einige davon im Laufe seines Dienstes verloren. Auch dies wird hautnahe geschildert.
Der Autor weiß besonders dann zu glänzen, wenn er Einzelfälle beschreiben kann. Sei es die Begegnung mit dem italienischen Militär oder die Verteilung eines Anschlags auf US-Einheiten: Stets wirken diese Momente lebendig und eindrucksvoll geschildert. Dann liest sich diese Biographie am besten.
Doch bei der Schilderung der privaten Momente schwächelt der Band. Chuck Pfarrer belässt es beim allernötigsten, wodurch diese Passagen sich langweilig lesen lassen. Auch das ende liest sich fast überflüssig, trotz einer gewissen Dramatik. Doch man hat den Eindruck, dass der Autor eher wiederwillig über das Erlebte schreibt.
Trotzdem ist dies eine gelungene Biographie, in die man "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Chuck Pfarrer ist ein erfahrener Navy SEAL, der in seinem Buch "Mein Leben als Navy SEAL" von eben jenem erzählt. Dabei verzichtet er auf jeglichen Machismo und erzählt viel aus dem militärischen Teil seines Lebens. Besonders die Erinnerungen aus dem Libanon gehen unter die Haut. Vor allem Einzelfälle sind es, die ihm liegen. Dafür enttäuscht die private Seite, die nur halbherzig geschrieben wirkt.
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