Planet der Weisen: Die Enzyklopädie der Philosophie
Story:
Marx hat kein Interesse an "Tabula Rasa statt Bart!", Zhuanzi träumt von einem Schmetterling und Machiavelli würde bei der Gala nicht unterkommen.
Meinung:
Wie bringt man am besten einem Menschen die Philosophie bei? Schließlich handelt es sich bei ihr um die höchste der Geisteswissenschaften. Man kann es machen wie Jostein Gaarder mit seinem Erfolgsbuch "Sofies Welt". Oder man macht es wie der Autor Charles Pèpin, der gemeinsam mit dem Künstler Jul "Planet der Weisen: Die Enzyklopädie der Philosophie" erstellt hat.
Charles Pèpin wurde 1973 geboren. Er ist französischer Philosph und Journalist. Er unterrichtet am Institut d'Ètudes politiques, schreibt für verschiedene Magazine und präsentiert Philosophiegeschichte im französischen Fernsehen.
Sein Partner Jul wurde 1974 geboren. Er hatte nach einer langen Odyssee durchs französische Bildungssystem genug und ist seitdem Zeichner. So er hat unter anderem Nouvel Observateur illustriert.
Das Ziel, Philosophie Nicht-Philosophen näher zu bringen, ist sicherlich kein einfaches. Denn nicht immer ist es einem Durchschnittsmenschen möglich, die nötigen Gedanken nachzuvollziehen. Und der Autor muss auch wissen, wie er was einerseits vereinfacht ausdrückt, aber andererseits auch genügend von der eigentlichen Aussage über bleibt.
Charles Pèpin versucht dieses Ziel mit den lustigen Illustrationen von Jul zu erreichen. Denn die Aufteilung bei den Texten ist immer dieselbe. Links die Zeichnungen und rechts mehrere Abschnitte mit den wichtigsten Infos über das Leben und den Ideen der dargestellten Person. Und dabei scheitert er gleich auf der ganzen Linie. Es gibt dafür viele Gründe.
Da ist zum einen die Tatsache, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden nicht gut funktioniert. Es kommt immer mal wieder vor, dass Jul etwas zeichnet, was Pèpin dann in seinem Text korrigieren muss. So illustriert der Künstler beispielsweise, wie Nietzsche ein Huhn zu Brei schlägt. Der Autor korrigiert diesen Eindruck, in dem er im begleitenden Text schreibt, dass der Philosoph dies nicht machen würde, sondern sich vielmehr vor dem Tier knien und es fragen würde. Da fragt man sich, wie die beiden überhaupt gearbeitet haben, wenn der Schriftsteller sich zu so etwas gezwungen sieht.
Auch irritiert die Ordnung, in der die Philosophen vorgestellt werden. Beziehungsweise die nicht vorhandene Sortierung. Denn die einzelnen berühmten Persönlichkeiten wirken willkürlich abgehandelt. Auf den 1650 gestorbenen Descartes folgt der 1592 verschiedene Montaigne. Wonach der 1855 von uns gegangene Philosoph Kierkegaard seinen Auftritt hat. Das erschwert natürlich das Auffinden bestimmter Kurzbiographien und konterkariert den hochtrabenden Titel "Enzyklopädie". Denn ein alphabetischer Index ist nicht vorhanden
Doch am schlimmsten ist das Scheitern des Vorhabens, Philosophie für jedermann verständlich zu machen. Weder die Texte noch die Zeichnungen tragen dazu bei. Im Gegenteil: Am Ende fragt man sich, was das überhaupt sollte. Teilweise kann man den Sachverhalt nur dann verstehen, wenn man sich mit der Materie auskennt. Was vermutlich nur richtige Philosophen können.
"Planet der Weisen" ist ein Reinfall auf der ganzen Linie. Es erhält die Bewertung "Keine Empfehlung"!
Fazit:
Wer darauf hoffte, das "Planet der Weisen: Die Enzyklopädie der Philosophie" ihm einen gelungenen Einstieg in diese Geisteswissenschaft bietet, der wird enttäuscht sein. Stattdessen enttäuscht der Band von Charles Pèpin und dem Zeichner Jul auf der ganzen Linie. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden ist geprägt von einzelnen Szenen, in denen der Autor die Arbeit des Künstlers praktisch nachträglich korrigieren muss. Eine Sortierung der vorgestellten geistigen Köpfe ist nicht erkennbar und man kann den Inhalt als Nicht-Philosoph nicht folgen.
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