Alle meine Freunde sind Superhelden
Story:
Tom hat ein Problem. Eigentlich ist er mit der Superheldin Die Perfektionistin verheiratet. Doch Der Hypnotiseur hat sie so hypnotisiert, dass er unsichtbar für sie ist. Was soll er dagegen unternehmen?
Meinung:
Inzwischen sind Superhelden längst kein Randthema mehr. Nicht zuletzt dank der vielen Kinofilme, die auf diesem außergewöhnlichen Stoff basieren, kennt man das Genre. Der Autor Andrew Kaufman hat sich diesem Thema in seinem Buch "All meine Freunde sind Superhelden" angenommen.
Der Autor ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Filmemacher und Radioproduzent. Er wurde in Wingham, Ontario, Kanada geboren, derselben Stadt wie die bekannte Autorin Alice Munro (Kleine Aussichten). Er stammt aus einer Familie von Bibliothekaren und Buchhaltern und lebt mit seiner Familie in Toronto.
"Alle meine Freunde sind Superhelden" ist sein Debütroman, der bereits im Juni 2008 herauskam. Inzwischen gibt es eine Neuauflage. Ansonsten liegt auf Deutsch noch sein Roman "Nach dir die Sintflut" vor. Bislang steht noch nicht fest, ob auch weitere Werke von ihm hierzulande veröffentlicht werden.
Eigentlich ist Tom glücklich verheiratet. Seine Frau ist die Perfektionistin, die die Fähigkeit besetzt, alles zu perfektionieren. Sie ist eine Superheldin, genauso wie die Froschküsserin oder der Blaue Sonderling. Doch die Ehe zwischen den beiden hat ein Problem: Sie sieht ihn nicht.
Das liegt daran, dass sie von dem Hypnotiseur hypnotisiert wurde. Seitdem existiert er für sie nicht. Er ist unsichtbar. Und als sie nach Vancouver fliegen will, um die Stadt zu perfektionieren, reist Tom mit ihr, um sie davon zu überzeugen, dass er existiert. Keine einfache Aufgabe für jemanden, dessen blosse Berührung bei ihr Reaktionen wie Muskelzucken oder Erbrechen hervorrufen.
107 Seiten ist "Alle meine Freunde sind Superhelden" lang. Da bleibt natürlich nicht viel Platz für eine ausgereifte Handlung oder einem ausgebauten Handlungsort. Trotzdem versucht Andrew Kaufman die Welt von Tom so auszubauen, dass sie unverwechselbar wirkt. Und zwar, in dem er verschiedenste Superhelden in ihr platziert.
Wer jetzt an kräftige, muskelbepackte Heroen wie beispielsweise Superman denkt, der wird von dem Roman enttäuscht sein. Tatsächlich ist es eher so, dass Andrew Kaufman auf skurrile Figuren zurückgreift, wie beispielsweise der Unmögliche, der kennt dass Dinge unmöglich sind, oder das Stresshäschen, welches jeden Stress innerhalb eines bestimmten Umkreises absorbiert.
Und zugegeben: Die Ideen sind kurios und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Doch ansonsten vermag die Handlung nicht wirklich zu packen. Vielmehr liest sich der Roman wie ein Entwurf für ein längeres Buch. Vieles wird nur angerissen, wenig zu Ende geführt.
So stellt der Autor beispielsweise vor, das die Protagonisten vorher bereits viele Beziehungen hatte. Doch wird dies einmal erwähnt und knapp ausgeführt, und danach nicht mehr. Das führt auch dazu, das die Figuren blass wirken. Im Prinzip haben sie eine Charaktereigenschaft, mehr aber auch nicht.
Dabei ist es auch so, dass sich Spannung überhaupt nicht aufbaut. Dinge passieren einfach, häufig ohne Sinn und Logik. Man hat es mit einer Aneinanderreihung von Szenen zu tun, die nur dünn miteinander verbunden sind.
Vielleicht wird Andrew Kaufman irgendwann einmal eine längere Fassung schreiben. Das Potential dazu hat das Buch. Doch im aktuellen Zustand ist es "Nur Für Fans" empfehlenswert.
Fazit:
Wenn man es mit einer Superheldin die den Namen Die Perfektionistin trägt zu tun hat, weiß man, dass man Andrew Kaufmans "Alle meine Freunde sind Superhelden" liest. Tatsächlich beeindruckt der Band durch skurrile Ideen. Vor allem die verschiedensten Heroen wissen zu gefallen. Doch ansonsten überzeugt das Buch nicht so sehr. Viele Aspekte werden nur angerissen und nicht vertieft und einige Dinge passen einfach so, ohne Sinn und Logik. Dadurch wirkt die Handlung erst recht dünn.
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