Land der Schatten: Schicksalsrad
Story:
Für Audrey Callahan scheint sich alles zum Guten zu wenden. Sie hat mit ihrer Familie von Kriminellen gebrochen und endlich einen richtigen Job. Doch dann taucht Kaldar Mar auf, und will etwas über einen Diebstahl aus ihrer Vergangenheit erfahren. Und schon bald findet sie sich inmitten eines wahren Agententhriller wieder.
Meinung:
Mit "Schicksalsrad" hat jetzt der Egmont Lyx-Verlag den dritten Band der "Land der Schatten"-Reihe von Ilona Andrews herausgebracht. Der zweite Teil der Reihe ist inzwischen schon anderthalb Jahre alt. Doch immerhin: Fans der Buchserie müssen sich dieses Mal nicht lange in Geduld üben. Teil 4, gleichzeitig auch der Abschluss der Reihe, ist für Januar nächsten Jahres vorangekündigt.
So lange sie denken kann, hat sich Audrey Callahan vor allem eins gewünscht: Stabilität in ihrem Leben. Das war allerdings nicht einfach, weil ihre Familie nur aus Gaunern und Hochstaplern besteht. Nach einem letzten Diebstahl scheint es allerdings so, als ob sie endlich ihren eigenen Weg gehen kann. Bis der attraktive Kaldar Mar vor ihr auftaucht, und mehr über jenen Diebstahl wissen möchte.
Dabei arbeitet Kaldar im Auftrag des Spiegels, einem Geheimdienst aus dem Weird, jener Welt, die jenseits des Edge existiert. Doch sein aktueller Auftrag ist alles andere als einfach. Nicht nur muss er aufpassen, dass er nicht von der Hand, einer gegnerischen Organisation, erwischt wird. Auch hat er zwei unfreiwillige Anhängsel mit dabei. Der Gestaltenwechsler Jack und der Nekromant George, beides noch Kinder, sind von zu Hause ausgebüchst. Und dann ist da Audrey, die seine Gedanken immer mehr und mehr beherrscht. Was seine Arbeit nicht vereinfacht.
"Schicksalsrad" kommt innerhalb der "Land der Schatten"-Reihe eine besondere Bedeutung zu. Denn es ist dieses Mal nicht einfach nur eine weitere Geschichte aus dem "Edge", sondern ein Bindeglied zwischen den bisher erschienen Romanen der Reihe, sowie die Vorbereitung für die noch kommende, letzte Ausgabe. So spielen mit Jack und George zwei bekannte Figuren aus dem ersten Teil Magische Begegnung eine große Rolle. Und Kaldar Mar steht mit den Ereignissen aus dem zweiten Teil Spiegeljagd in Verbindung.
Und so liest sich das Buch auch dementsprechend. Für Fans der Reihe ist es ein kleines Fest, besonders wenn man beobachtet, wie die beiden Kinder von damals älter geworden sind. Es sind trotzdem noch zwei Kinder, was Ilona Andrews unmissverständlich klar macht. Und genauso wie eben solche Minderjährigen neigen sie zu Entscheidungen, über die man als Erwachsener nur den Kopf schütteln kann. Doch es passt einfach zu ihnen.
Die Szenen, in denen sie auftauchen, sind die besten des Romans. Sie stellen sogar die eigentlichen Hauptfiguren in den Schatten. Es ist ein Vergnügen wenn man liest, wie George ein nachdenklicher Junge geworden ist, der dennoch für seinen stellenweise unüberlegt handelnden Bruder alles stehen und liegen lässt, nur um ihn zu helfen. Hier spürt man die Familienbande, die die Edge-Bewohner auszeichnet.
Wobei man auch betonen muss, dass Ilona Andrews die anderen Figuren genauso gut charakterisiert. Kaldar Mar ist ein Schlitzohr, der sich notfalls auf seine Fähigkeit verlässt, eine Wette nie zu verlieren. Mit Audrey Callahan hat er den passenden Gegenpol gefunden. Es liest sich interessant, wie die beiden miteinander umgehen und wie ihre Liebe zueinander langsam erblüht.
Das muss man leider auch bemängeln. Wie es zwischen den beiden am Ende ausgehen wird, weiß man schon zu Beginn des Buches. Denn trotz der unterschiedlichen Figuren handelt es sich hierbei um denselben Plot, der auch in den vorherigen Teilen verwendet wurde. Und dieses Mal langweilt es, darüber zu lesen.
"Schicksalsrad" ist immer noch ein gutes Buch. Deshalb sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Ilona Andrews "Land der Schatten: Schicksalsrad" stellt eine Verbindung zwischen den beiden vorherigen Teilen der Reihe dar. Gleichzeitig wird allerdings auch auf den kommenden, abschließenden Roman hingearbeitet. Dementsprechend kann man sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen, aber auch Figuren, die mit alten Plots in Verbindung stehen. Dabei ist schöne zu erleben, wie sehr die jeweiligen Protagonisten sich geändert haben. Was allerdings nicht bedeutet, dass die anderen Charaktere nicht gut dargestellt werden. Wobei man allerdings hier bemängeln muss, dass der Plot um die entstehende Liebe zwischen Kaldar und Audrey sich nicht von den Vorgänger-Romanen unterscheidet, wo er auch verwendet wurde.
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