Nachts kommt die Angst
Story:
Alexandra ist Malerin und versucht einer gescheiterten Beziehung zu entkommen. Sie zieht sich in ein Dort in der Uckermark zurück. Doch anstatt Erholung und ein neues Leben zu finden, findet sie sich bald inmitten eines Mordfalls vor. Denn ein Serienmörder treibt sein Unwesen, und es kann sein, dass sie selbst sein nächstes Ziel sein wird.
Meinung:
Stell dir vor, du versuchst deine Vergangenheit hinter dir zu lassen. Doch der Platz, wo du dein neues Leben versuchst zu verbringen, entpuppt sich schon bald als der reinste Horror. Unvorstellbar? Für die Protagonistin von Gabriela Gwisdeks neustem Werk "Nachts kommt die Angst" ist es Realität.
Die Autorin wurde 1966 in Bautzen geboren. Sie hat als Requisiteurin für Theater, Film und Fernsehen gearbeitet, genauso wie sie als Autorin unter anderem Drehbücher schrieb. Sie ist mit dem Schauspieler Michael Gwisdek verheiratet und lebt aktuell in der Schorfheide bei Berlin.
Bis vor kurzem war das Leben von Alexandra noch in Ordnung. Doch dann erwischte sie ihren Freund beim Fremdgehen und schmiss ihn aus ihrer gemeinsamen Wohnung. Sie selbst konnte dort nicht mehr leben und hat deshalb ein neues Haus in der Uckermark gekauft. Doch bereits die Ankunft steht unter keinem guten Stern, als auf den Gleisen des Zuges, in dem sie reist, eine tote Frau entdeckt wird.
Das ist der Anfang einer ganzen Reihe an mysteriösen Vorkommnissen, die die Frau beunruhigen. Nachts ertönen in ihrem alten Haus merkwürdige Geräusche, deren Ursprung sie nicht entdecken kann. Ebenso treibt ein Serienmörder in der Gegend sein Unwesen, der bereits fünf Frauen auf dem Gewissen hat. Und sie selbst meint langsam durchzudrehen, da ihr alles und jeder verdächtig vorkommt.
"Haus des Schreckens" ist kein Krimi. Vielmehr ist es ein Psychothriller, der sich vor allem um Alexandra dreht. Die Suche nach dem Mörder ist zwar ebenfalls Bestandteil der Handlung. Doch steht dieser Plot nicht im Fokus des Romans, sondern wird nebenbei behandelt.
Dabei ist der Handlungsort des Buches noch unverbraucht. Die Uckermark bildet einen gelungenen Hintergrund für die Ereignisse, die stattfinden. Es handelt sich hierbei um einen Flecken Erde, der bislang kaum von anderen Krimis und Thrillern genutzt wurde.
Womit leider auch das einzige positive an diesem Band gesagt ist. Denn ansonsten überzeugt "Nachts kommt die Angst" nicht, trotz guter Ansätze. Ein Problem der Autorin sind ihre Figuren.
Es fällt schwer, Sympathien für Alexandra zu entwickeln, wenn sie bereits auf den ersten 50 Seiten sich naiv und lernresistent gibt. Dass sie mit dem Haus die Katze im Sack kauft, ohne sich gründlich zu informieren, überzeugt einfach nicht. Oder, dass sie erst dann an ihr Handy denkt, nachdem sie schon eine schlaflose Nacht im Haus verbracht hat.
Ebenso wirken die anderen Protagonisten wie wandelnde Klischees. So ist Harris, der Polizist in dem sich Alexandra verliebt, gut gebaut und wirkt ein bisschen wie ein Hollywood-Held. Sein Vorgesetzter hingegen ist ein typischer Betonkopf, der eigene Fehler nicht einsieht und sich die Fakten solange zu recht rückt, bis sie zu seinen Theorien passen.
Am ärgerlichsten ist der Abschluss des Bandes. Das Ende überzeugt überhaupt nicht und wirkt zu sehr konstruiert. Das führt dazu, dass es außerdem auch noch unlogisch wirkt. Wenn man die Erklärung, wie alles zueinander passen soll, überdenkt, fallen einem mehrere Schwachstellen in der Argumentation auf.
Am Ende ist der Band gerade noch "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Mit "Nachts kommt die Angst" schreibt Frau Gabriela Gwisdek einen Psycho-Thriller. Doch trotz des unverbrauchten Settings überzeugt das Buch nicht. Das liegt unter anderem an den Protagonisten. Alexandra wirkt bereits auf den ersten 50 Seiten des Romans nervtötend naiv und lernresistent, während die anderen Figuren wie wandelnde Klischees wirken. Das ärgerlichste ist der unlogische Abschluss des Bandes, der sich als kapitale Fehlkonstruktion erweist.
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