Drachengold
Story:
Will Laurence und sein Drache Temeraire haben sich mit ihrem Exil in Australien abgefunden. Doch da erreicht sie ein neuer Auftrag des Britischen Empires. Sie sollen nach Brasilien reisen, um eine Allianz zwischen Napoleon und dem Inkareich zu verhindern. Die Zeit drängt, denn der französische Kaiser hat bereits einen Vorsprung.
Meinung:
Mit "Drachengold" befinden wir uns jetzt im letzten Drittel von Naomi Noviks "Die Feuerreiter seiner Majestät"-Reihe. Es werden noch zwei weitere Romane herauskommen, und dann ist diese so wunderbare Serie vorbei. Buch Nummer Acht wird in den USA unter dem Namen "Blood of Tyrants" im August dieses Jahres herauskommen. Bis dann die deutsche Übersetzung bei uns erscheinen wird, dauert es erfahrungsgemäß nicht mehr lange.
Will Laurence und sein Drache Temeraire sind jetzt bereits seit einiger Zeit in Australien im Exil. Sie haben sich, so gut es geht, mit der Situation abgefunden. Doch das ändert sich, als mit Arthur Hammond eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit wieder in ihr Leben tritt. Der britische Botschafter am chinesischen Hof berichtet darüber, das Napoleon sich mit den Tswanas verbündete, Spanien überfiel und sein nächstes Ziel Brasilien ist. Das Paar soll die Verbündeten in letzterem Land beschützen, und wird dafür im Gegenzug wieder in allen Ehren eingesetzt.
Wiederstrebend macht sich Will begleitet von Temeraire, seinen Freunden und seiner Mannschaft auf den Weg. Auf sie wartet eine schwere Reise, in der sie nicht nur einen Sturm überstehen müssen, sondern auch eine Meuterei. Doch dann kommen sie endlich am Ziel an, und stellen fest, dass das Inkareich Bestrebungen zeigt, Südamerika zu erobern. Nun müssen die Briten versuchen, mit diesem Reich eine Übereinkunft abzuschließen, ehe es die Franzosen machen.
Mit "Drachengold" stellt Frau Naomi Novik erneut ihr Talent unter Beweis, eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Erneut lernt man einen anderen Teil der Welt von Will Laurence und Temeraire kennen. Und erneut gibt es historische Parallelen, aber auch große Unterschiede.
Doch zuerst konzentriert sich die Autorin auf den Weg zum Ziel. Eindrucksvoll beschreibt sie die Hindernisse, die ihre Helden überwinden müssen. Dabei feiert man ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren, wie Arthur Hammond oder Will Laurences besten Freund Riley. Doch die Umstände haben sich geändert, und die Freundschaft zwischen den beiden hat sich merklich abgekühlt.
Man spürt mit dem britischen Kapitän, wie er unter dieser Situation leidet. Etwas, was durch die Umstände nicht gerade verbessert wird. Denn ein Großteil der Mannschaften sind gepresste Leute oder Sträflinge. Dem entsprechend niedrig ist die Moral und die allgemeine Bereitschaft, sich zu engagieren. Was später zu einer Meuterei führt.
Überhaupt ist die Stimmung im Roman vergleichsweise düsterer, als beim ersten Roman. Das liegt auch daran, dass die Autorin ihre Leser nicht schont. Sie spielt förmlich mit der Klaviatur der Emotionen und lässt einen eine wahre Berg- und Talfahrt der Gefühle durchmachen. Und sie schont niemanden! So scheut sie auch nicht davor zurück, beliebte Figuren umkommen zu lassen.
Die Lage ändert sich auch dann nicht, wenn die Protagonisten in Südamerika ankommen. Dort kann die Autorin dann ihre Stärke ausspielen, glaubwürdig eine fremde Kultur darzustellen. Denn das Inka Reich wirkt befremdlich. Dabei hat man nie das Gefühl, dass Frau Novik die Fremdartigkeit die jene Zivilisation ausstrahlt, im Laufe des Romans abschwächt. Sie bleibt anders, und das ist das Gute.
"Drachengold" wird man so schnell nicht aus der Hand legen. Die Handlung ist spannend und unvorhersehbar. Und der Roman endet mit einem überraschenden Ende. Ein "Klassiker" und ein "Splashhit" obendrein.
Fazit:
Jeder weitere neue Roman mit Will Laurence und Temeraire ist ein Grund zur Freude. So auch "Drachengold", das neuste Meisterwerk von Naomi Novik. Geschickt zieht die Autorin den Leser in ihren Bann und lässt ihn eine Berg- und Talfahrt der Gefühle durchleben. Man feiert ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren, von denen einige das Ende des Buches nicht miterleben werden. Und mit dem Inka-Reich in Südamerika schildert die Schriftstellerin erneut ein gelungenes, uns fremdes Reich. Dieser Band ist unbedingt lesenswert!
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