Meister der Stimmen
Story:
Eli Monpress ist ein Dieb. Nicht irgendein gewöhnlicher, einfacher, dahergelaufener Straßenganove, sondern ein wahrer Meister seines Faches. Sein neuster Coup: Den König von Mellinor zu entführen. Doch hat er keine Ahnung, was er damit auslöst.
Meinung:
Diebe haben in der Literatur häufig einen gewissen Charme. Sie sind charmant, kämpfen für die Armen und Schwachen und sind häufig gerissener als ihre Verfolger, die neue Rekorde in Sachen Idiotie aufstellen. Man denke an Robin Hood oder Lupin III.. Doch die Heroen kriegen Konkurrenz. Und zwar in Form von Eli Monpress, einem besonderen Ganoven. Er ist der Held von "Meister der Stimmen", dem Deutschland-Debüt von Rachel Aaron.
In den USA umfasst die Reihe fünf Bände, die bereits alle erschienen sind. Hoffentlich kommen die Romane auch alle hierzulande heraus.
Die Autorin wurde in Atlanta geboren und aufgezogen. Doch aktuell lebt sie mit ihrer Familie in Georgia. Sie liest gerne Fantasy, Science Fiction und Romanzen. Aber auch Animes, Mangas und Cons ist sie nicht abgeneigt.
Eli Monpress ist ein gesuchter Dieb. Sein Kopfgeld ist beträchtlich, weshalb auch der König von Mellinor hochzufrieden ist, dass der Ganove in seinem Kerker einsitzt. Doch er kann nicht ahnen, dass der Ganove sich schon längst befreit hat und sein eigentliches Ziel ansteuert. Die Entführung des Monarchen selber, die schon bald reibungslos über die Bühne geht. Allerdings fängt damit der Ärger erst an.
Denn zum einen wird die Magierin Miranda Lyonette eingesetzt, um den Kidnapper aufzuspüren und zu jagen. Und zum anderen macht sich ein Bastardbruder von dem König daran, den Thron an sich zu reißen und gleichzeitig ein schreckliches Erbe der Vergangenheit zu erwecken. Es sieht nicht gut aus. Doch Eli Monpress wäre er nicht selber, wenn er seinen beträchtlichen Charme nicht dazu einsetzen würde, um aus der Situation herauszukommen. Außerdem kann er sich auf seine Kameraden verlassen, den Krieger Josef Liechten sowie dem geheimnisvollen Mädchen Nico.
Rachel Aaron macht gleich von Beginn an klar, dass die Welt in der ihre Protagonisten existieren, eine besondere ist. Denn alles hat einen Geist, eine Seele. Und so wirkt es auch nicht verwunderlich, dass Eli Monpress gleich zu Beginn die Kerkertür dahingehend überredet, diese störenden Nägel, die sie zusammenhalten auszustoßen. Dass sie dabei zusammenfällt, ist sein eigentliches Ziel, auch wenn er es ihr nicht mitteilt.
Und so geht es im Laufe des Romans weiter. Eli Monpress ist ein Gentleman-Ganove, wie er im Buche steht. Er hat beträchtlichen Charme und weiß diesen auszunutzen. Jeder Geist ist begierig darauf, ihm dienlich zu sein. Und das schöne ist, er nutzt diese Lage nicht allzu sehr aus.
Seine Gegenspielerin ist Miranda Lyonette, die vom Geisterhof ausgesandt wurde, um die Entführung des Königs zu untersuchen. Die Autorin begeht bei ihrer Charakterisierung nicht den Fehler, sie wie den letzten Trottel aussehen zu lassen. Stattdessen achtet sie darauf, sie intelligent genug wirken zu lassen, um ihrem Protagonisten eine würdige Gegenspielerin zu sein. Dabei ist die Hauptantriebsfeder, die Motivation der Magierin das Bewahren des Gleichgewichtes zwischen Geisterwelt und Menschenwelt.
Doch auch die anderen Figuren werden sehr gut dargestellt. Sei es der Krieger Josef Liechten oder das Mädchen Nico oder der König selbst: Sie alle kriegen genügend Platz, um glaubwürdig zu wirken und um nicht in der Geschichte unterzugehen.
Das mag merkwürdig klingen, doch beschreibt es die Situation des Romans passend. Die Autorin schreibt ihre Geschichte voller Humor und muss dabei aufpassen, dass sie die Charakterisierung ihrer Protagonisten nicht zu Gunsten des nächsten Gags opfert. Gottseidank kommt es nie zu einer solchen Lage. Stattdessen existieren gelungene Komik und Figuren gleichberechtigt nebeneinander.
Das einzige Manko ist die Darstellung von dem Gegenspieler. Prinz Renaud wirkt zu sehr wie ein klassischer Antagonist, unsympathisch, voller Macht und überhaupt nicht in der Lage an etwas anderem als sein eigenes Bedürfnis nach Vergeltung zu denke. Diese Darstellung enttäuscht, vor allem im Vergleich zu der gelungenen Darstellung der Protagonisten.
Doch ist dies am Ende Meckern auf Hohem Niveau. Denn Fakt ist, das "Meister der Stimmen" ein gelungener Roman ist, der Lust macht auf mehr. Hoffentlich bringt Knaur die weiteren Bände bald heraus. Damit in der Bewertung dieser noch Luft nach oben ist, erhält dieses Buch die Bewertung "Reinschauen".
Fazit:
Rachel Aarons Deutschland-Debüt "Meister der Stimmen" ist ein sehr gelungener Roman. Es gelingt der Autorin eine Geschichte zu schreiben, die sehr humorvoll ist, dabei aber auch gleichzeitig ihre Figuren nicht vernachlässigt. Denn die sind es, die das Buch so hervorragend machen. Allen voran Eli Monpress ist es, wegen dem man die Geschichte in einem Rutsch durchliest. Schade ist nur, dass der Gegenspieler so platt wirkt.
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