Das Buch Emerald: Die Chroniken von Anbeginn 1
Story:
In frühester Kindheit verloren die Geschwister Kate, Michael und Emma ihre Eltern. Seitdem wurden sie von Waisenhaus zu Waisenhaus weiter gereicht. Bis sie eines Tages von dem verrückten Herrn Pym aufgenommen werden. Dort stolpern sie über ein magisches Buch und geraten so in ein unglaubliches Abenteuer.
Meinung:
Glaubt man dem Klappentext, so war "Das Buch Emerald" bereits vor Erscheinen in 32 Ländern verkauft. Wahrscheinlich stehen bereits die Kinoproduzenten Schlange, die nur darauf warten, den Roman für die große Leinwand umzusetzen. Wird John Stephens Werk dem Hype überhaupt gerecht?
Kontakte genug hat der Amerikaner. Ebenso wie auch den nötigen Ruf. Er ist als Drehbuchautor und Produzent von Serien wie beispielsweise "Gilmore Girls" oder "Hart of Dixie" bekannt. Die Idee, eine Romanreihe für Kinder zu schreiben, kam ihm, als er Phillip Pullmans Trilogie "Der Goldene Kompass" las.
Auch "Die Chroniken von Anbeginn" ist als Dreiteiler geplant. Der erste Roman "Das Buch Emerald" erschien ursprünglich in gebundener Form beim cbj-Verlag und liegt nun in broschierter Fassung vor, publiziert vom Goldmann-Verlag. Eine Taschenbuch-Variante ist für September 2012 wiederrum bei cbj vorangekündigt. Teil 2 liegt unter dem Titel "Das Buch Rubyn" bereits als HC auf dem Warentisch und die Broschierte Variante wird nächsten September käuflich zu erwerben sein.
Kate, Michael und Emma sind Geschwister. Vor zehn Jahren wurden sie von ihren Eltern verlassen, mitten in einer verschneiten Winternacht. Es ist unbekannt, was ihnen zustieß. Seitdem werden die drei von Waisenhaus zu Waisenhaus weitergereicht. Potentielle Adoptiveltern werden durch die Eigenheiten der Geschwister regelmäßig verschreckt. Bis eines Tages ein Herr Pym auftaucht und das Trio adoptiert.
Schnell stellt sich jedoch heraus, dass der gute Mann über merkwürdige Fähigkeiten verfügt. Er scheint ein Magier zu sein, so denken zumindest die Kinder. Eine Idee, die sich dann als wahr herausstellt, als sie über ein Buch stolpern, welches sie in eine andere, fantastische Welt transportiert. Eine Welt, in der Magie existiert. Und eine Welt, in der es dunkle Kreaturen gibt, die es auf das Buch der Kinder abgesehen haben. Um daran zu kommen, ist ihnen jedes Mittel recht!
Nicht nur "Der Goldene Kompass" muss es gewesen sein, der John Stephens beim Schreiben beeinflusste. Auch andere bekannte Kinder- und Jugendbuchreihen dürften ihm als Vorlage gedient haben. Der Einfluss von Serien wie "Harry Potter" oder "Die Chroniken von Narnia" lassen sich beim Lesen nicht von der Hand weisen.
Dabei sollte man dem Autoren nicht vorwerfen, er hätte sich nur schamlos bedient. Dem ist nicht so. Stattdessen schreibt er jede Menge Details, um vor allem das Geschwistertrio zu charakterisieren. Dies gelingt ihm vortrefflich, denn die drei sind klar und deutlich voneinander zu unterscheiden.
Kate zum Beispiel ist eindeutig die Haupthandlungsträgerin. Sie ist eine waschechte Heldin, die zu ihren Versprechen steht. Sie passt auf ihre Geschwister auf und kann Ungerechtigkeit nur schwer ausstehen.
Ihr Bruder Michael hat von ihren Eltern ein Buch über Zwerge geerbt und hat es seitdem rauf und runter gelesen, was ihn zu einem Experten macht. Gleichzeitig ist er schmächtig und Brillenträger und dementsprechend oft das Ziel von Kindern die stärker sind.
Und Emma ist die Handfeste. Sie weicht nicht zurück, selbst wenn sie in die Ecke getrieben wird. Sie geht gerne mit dem Kopf durch die Wand.
Auch die anderen auftretenden Figuren sind in ihrer Charakterisierung eindeutig als gut oder böse festzustellen. Die Gegenspieler des Trios sind natürlich solche, die bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich sind. Folter und das Züchten diverser Monster ist im Roman Alltag. Hier unterscheidet sich "Das Buch Emerald" kaum von anderen Genre-Kollegen.
Und das muss auch kritisiert werden. John Stephens tut zu wenig, um aus den Versatzstücken, die er aus den Vorlagen entnommen hat, etwas Eigenes zu machen. Stattdessen hat er alles in einen großen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Das Ergebnis liest sich stellenweise holprig und man hat ständig das Gefühl, dass er den Roman nur in Hinsicht auf eine potentielle Leinwandadaption schrieb. Es fehlt das gewisse Etwas, was den Band hervorstechen lässt.
So liest sich "Das Buch Emerald" größtenteils uninspiriert. Potential ist zwar vorhanden, wird jedoch nicht genutzt. Deshalb auch die Note "Für Zwischendurch".
Fazit:
Mit "Das Buch Emerald" schreibt John Stephens den ersten Teil seiner Roman-Trilogie "Die Chroniken von Anbeginn". Die Geschichte liest wie ein Versatzstück aus diversen bekannten Kinder- und Jugendbüchern. Dabei fehlt das gewisse Etwas, was diesen Roman hervorstechen lässt. Da hilft auch die hervorragende Charakterarbeit nicht, die die Protagonisten so unterscheidbar macht.
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