Star Trek - Die Welten von Deep Space Nine: Trill - Unvereinigt
Story:
Es war ein Trill, der den Präsidenten von Bajor ermordete. Es war ein Trill, der versuchte mit dieser Tat die Parasiten zu bekämpfen und gleichzeitig ihre Verwandtschaft zu den Symbionten zu vertuschen. Doch selbst das am besten gehütete Geheimnis wird irgendwann entdeckt. Und wenn dies passiert, sind die Konsequenzen fatal.
Meinung:
Von den vielen Spezies, die "Star Trek" im Laufe der Zeit einführte, gehören die Trill zu den faszinierendsten. Im Grunde genommen waren es eigentlich zwei Arten von Lebewesen, die in einer Symbiose gemeinsam existierten. Besonders die Geschichten rund um Dax, bzw. seine Wirten Jazdia und Ezri bauten dieses Volk sehr gut aus. Doch durch die Ereignisse von "Einheit" erfährt man eine schwarze Seite an jenen. Und die Autoren Andy Mangels und Michael A. Martin beschäftigen sich in "Die Welten von Deep Space Nine: Trill - Unvereinigt" mit den Konsequenzen, die jene Vorkommnisse haben.
Die beiden Schriftsteller sind in Sachen "Star Trek" alte und erfahrene Hasen. Hierzulande kennt man sie vor allem durch ihre Werke zu "Star Trek: Titan", die sie aus der Taufe hoben, sowie "Deep Space Nine", wo sie "Mission Gamma III - Kathedrale" schrieben. Und man kann sich sicher sein, dass die beiden hochklassige Unterhaltung abliefern.
Nichts ist den Trill heiliger, als die Erinnerung. Bedingt durch die Tatsache, dass die Symbionten extrem langlebig sind, hat sich diese kulturelle Eigenschaft entwickelt. Ebenso wie ein Hang zur Geheimniskrämerei. Und ausgerechnet jene droht das Volk in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Denn als einer der ihren den Präsidenten von Bajor tötete und dabei entdeckt wurde, dass jener von Parasiten befallen war, wurde ebenso bekannt, dass jene mit den Symbionten verwandt sind und ihren Untergang wollen.
Als diese Information sich auf Trill verbreitet wird die Bevölkerung unruhig. Man verlangt Antworten und zwar möglichst schnell und bald. Doch die Regierung versucht es mit den alten Tricks. Sie will die Sache aussitzen und macht es dadurch nur noch schlimmer. Schon bald greifen radikale Gruppierungen den Sitz des Präsidenten, sowie die Höhlen der Erinnerung, die Heimat der Symbionten an. Und mittendrin gefangen sind Ezri Dax und Julian Bashir. Und ohne dass sie es wollen, kommt ihnen eine große Rolle in diesem Konflikt zu. Denn nur ihre Erfahrungen und ihr Einsatzwille kann das schlimmste verhindern.
Nachdem die beiden vorherigen "Welten von Deep Space Nine" über Cardassia und Andor enttäuschten, war die Erwartung an "Trill" eher gering. Denn auch wenn Andy Mangels und Michael A. Martin großartige Autoren sind, so müssen sie dennoch innerhalb von grob 225 Seiten eine Geschichte schreiben, die spannend und mitreißend wirkt. Eine Herausforderung, an der andere schon grandios scheiterten. Doch das Schriftstellerduo macht das Beste draus und präsentiert eine Geschichte, die sich nicht allzu lange mit ruhigen Passagen aufhält, sondern nach wenigen Seiten Vollgas gibt.
Dabei ist das besondere, was sie aus Trill machen. Sie ziehen bei ihrer Charakterisierung der Welt und ihrer Bewohner die verschiedensten Quellen aus dem Star Trek-Kanon heran. Sätze, die in einer Episode so nebenbei fielen und Bücher, an die sich wirklich nur die Hardcore-Trekkies erinnern. Und daraus stricken sie beeindruckende Darstellung. Eine Welt, in der Erinnerung und die Symbionten über alles gestellt wird und die vielleicht deswegen sogar aus den Fugen geriet.
Hier kommen die unterschiedlichen Perspektiven von Julian Bashir und Ezri Dax zum Einsatz. Er steht als Arzt vielen Angewohnheiten der Trill skeptisch gegenüber, während sie als Symbiontenträger seinen Argwohn zwar nachvollziehen kann, die Dinge aber auch anders sieht. Überhaupt ist der Roman auch deshalb so gut zu lesen, weil die Beziehung zwischen den beiden eine wichtige Entwicklung durchmacht. Schon allein deswegen lohnt sich der Kauf.
Leider bleiben die Gegner der Regierung und der Tradition merkwürdig gesichtslos. Es ist eine gestaltlose Masse, bei der die einzige repräsentative Figur nicht überzeugt. Angesichts der hervorragenden Charakterarbeit des Autorenduos bei den restlichen Charakteren eine enttäuschende Tatsache.
Andy Mangels und Michael A. Martin haben mit diesem Buch den bislang besten Teil der "Die Welten von Deep Space Nine"-Reihe geschrieben. Der Roman erhält die Empfehlung "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Trill - Unvereinigt" legen die Autoren Andy Mangels und Michael A. Martin ihren Beitrag zu "Die Welten von Deep Space Nine" vor. Der Roman überzeugt vor allem durch die hervorragende Charakterisierung von Trill und seinen Bewohnern. Es ist faszinierend, woher die Schriftsteller ihre jeweilige Inspiration für gewisse kulturelle Eigenheiten der Bevölkerung hernahmen. Dabei ist ihr Buch auch sehr spannend zu lesen, und das trotz der wenigen Seiten. Dabei helfen auch die unterschiedlichen Perspektiven von Ezri Dax und Julian Bashir. Nur die Tatsache, dass die Gegner merkwürdig gestaltlos bleiben enttäuscht in diesen ansonsten herausragenden Roman.
|