Wien, Stadt der Vampire
Story:
Im Jahr 2207 existieren Vampire und sie haben wichtige politische Positionen inne. Lilith Avant-Garde ist eine Archäologin und Halb-Vampirin. Als ein Auftrag sie nach Wien führt, ahnt sie noch nicht, dass sie schon bald in eine Intrige gerät, bei der sie um ihr Leben fürchten muss.
Meinung:
Vampire sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht totzukriegen. Selbst heute noch, nachdem die "Bis(s)"-Saga in Sachen Beliebtheit langsam durch "Die Tribute von Panem" abgelöst wird, kommen immer noch Romane heraus, die sich prominent mit den Blutsaugern beschäftigen. Fay Winterberg kombiniert in ihrem Roman-Debüt "Wien, Stadt der Vampire" diese Untoten mit Steampunk.
Der Name der Autorin ist ein Pseudonym, welches sie wählte, um ihren Brot- von ihrem Schreibjob zu trennen. Sie ist seit Jahren ein Fan von Vampiren und Mitte 20 alt. "Wien, Stadt der Vampire" ist der Auftakt zu einer achtteiligen Romanreihe, die "New Steampunk" heißt. Frau Winterberg ist bereits am Schreiben des zweiten Romans, weshalb man sich sicherlich bald auf dessen Erscheinen freuen darf.
Es geschah im Jahr 2090, als die Welt entdeckte, dass Vampire existieren. Und nicht nur sie, auch andere übernatürliche Kreaturen traten ans Licht der Öffentlichkeit. Es kam zu einem Krieg, an dessen Ende die Co-Existenz zwischen Menschen und Nachtwesen entstand.
Seitdem ist viel Zeit vergangen. Lilith Avant-Garde lebt im Europa des Jahres 2207 und ist die Tochter eines Vampires und eines Menschen. Ihre Mutter starb einst und ihr Vater ist ein hohes Tier unter den Blutsaugern. Eines Tages erhält Lilith einen Auftrag, der sie nach Wien führt. Die Stadt hat einen neuen Prinzen, eine neue Unbekannte im politischen Ränkespiel. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Lilith schon sehr bald inmitten einer Intrige steckt.
Als viellesender Redakteur mit einem Fable für Fantasy und Science Fiction hat man im Laufe der Jahre schon diverse Vampire-Romane vor sich gehabt. Und eigentlich meint man, dass man alles schon gesehen und gelesen hat, dass es nichts neues mehr unter der Sonne, bzw. dem Mond gibt. Doch dann kommt ein Buch wie "Wien, Stadt der Vampire" an, und pulverisiert diesen Eindruck förmlich. Und man stellt sich die Frage, wie der Autorin dies gelingt.
Die Antwort liegt weniger bei den Vampiren. Zwar baut Frau Winterberg auch hier einige Aspekte ein, die es in dieser Form selten gab. Doch die Faszination, die ihr Debütwerk auslöst liegt vielmehr im allgemeinen Szenario, in der Darstellung der Welt, in der der Roman stattfindet. Die Verbindung von Science Fiction, also einer Realität, die weit in der Zukunft ist, mit dem Steampunk, der von Autoren häufig in einer anderen Realität verwendet wird, die der des viktorianischen Zeitalters ähnelt, hat etwas für sich. Und vor allem wirkt es organisch.
Auch über die Gesellschaft hat die Autorin sich Gedanken gemacht. Detailliert schildert sie viele Elemente des sozialen Gefüges, in dem sich ihre Protagonistin befindet. Da hat man unter anderem ein festes Paar bestehend aus einem Vampir und einer menschenfrau, die sich lieben und auch ein Kind haben. Oder man hat sogenannte Blutspender, Menschen, die bereit stehen damit Vampire ihren Durst löschen können. Und dies tun sie freiwillig. Es sind solche Einzelheiten, die das Buch so lesenswert machen.
Doch am Ende enttäuscht "Wien, Stadt der Vampire". Das liegt eindeutig am Umfang, den der Roman hat. 120 Seiten reichen einfach nicht aus, um eine vernünftige Geschichte aufzubauen. Zwar liefert die Autorin viele interessante Details über ihre Welt. Doch der eigentliche Plot gerät dabei in den Hintergrund. Kaum wird es spannend, ist das Buch schon vorbei. Dies hat natürlich auch zur Folge, dass viele Charaktere nur kurz angerissen werden und so, wie beispielsweise Prinz Phineas, deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben.
Mit etwas mehr Umfang hätte das Buch deutlich das Potential zu einem Hit. Aber am Ende reicht es dennoch zu einem "Reinschauen". Jetzt kann man nur auf Teil zwei warten, der laut Amazon 2014 herauskommen soll.
Fazit:
"Wien, Stadt der Vampire" ist der Debüt-Roman der Autorin Fay Winterberg. Darin schildert sie eine Zukunft, in der Vampire und andere übernatürliche Kreaturen real sind. Dabei wirkt die Welt, die sie dabei erschafft, faszinierend. Es ist das allgemeine Szenario, die Verbindung aus Science Fiction und Steampunk, die diese Wirkung erzeugt. Aber auch die vielen interessanten Details über die Gesellschaft von dieser "New Steampunk"-Reihe überzeugen. Enttäuschend ist hingegen die Kürze des Romans. Mit 120 Seiten fehlt es deutlich an Umfang, was sich auch an den Charakteren bemerkbar macht. Viele von diesen werden nur kurz angerissen.
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