Honor Harrington Band 11: Wie Phoenix aus der Asche
Story:
Der Krieg zwischen dem Sternenkönigreich Manticore und der Volksrepublik Haven spitzt sich zu. Wie gut, dass Honor Harrington im wahrsten Sinne des Wortes von den Toten wiederauferstanden ist. Dank ihrer Erfahrungen könnte der Konflikt zu Gunsten Manticores ausgehen.
Meinung:
"Wie Phoenix aus der Asche" führt die Ereignisse der beiden Romane "In Feindeshand" und "Der Stolz der Flotte" weiter. In diesen Bänden geriet Honor Harrington in Havenitische Gefangenschaft. Ihre Wächter wollten dieses Ereignis propagandistisch ausnutzen und fälschten ein Video, welches zeigt, wie sie gehenkt wird. Doch in Wahrheit war sie quicklebendig und nach einigen Jahren gelang ihr das unmögliche: Sie konnte nicht nur einen Massenausbrauch arrangieren sondern auch mit Hilfe einiger gekaperter Schiffe ihren Feinden eine empfindliche Schlappe erteilen.
Nun ist sie in ihrer Heimat zurück und wird von allen verehrt. Ihre Rückkehr bedeutet für die Moral des Sternenkönigreichs einen erheblichen Schub. Doch sie selbst kann an den Kampfhandlungen nicht mehr teilnehmen. Die zwei Jahre Gefangenschaft sind nicht spurenlos an ihr vorbeigegangen. Jedoch sind die körperlichen Schäden heilbar, weshalb sie die Zeit nutzt, um den militärischen Nachwuchs zu schulen und einige ihrer Ideen umzusetzen. Alles deutet auf einen raschen Sieg hin, vor allem da in Haven es zu politischen Unruhen kommt. Nur, ist dem wirklich so? Oder wiegen sich die Manticorianer in falscher Sicherheit?
Honor Harrington ist also zurück. Und man muss sagen, dass es David Weber gelingt, einen Band zu schreiben, der auch für die Neueinsteiger offen ist. Es gelingt dem Autoren scheinbar problemlos, diese sozusagen en passant auf den aktuellen Stand zu bringen. Und dies bereitet ihm augenscheinlich kaum Probleme.
Die Rückkehr seiner Protagonistin und Titelheldin ist sehr emotional. Sie muss sich an allerlei Veränderungen gewöhnen, unter anderem dass ihre Familie gewachsen ist. Die Szene, in der sie auf ihre wesentlich jüngeren Geschwister reagiert, ist hervorragend. Aber wo Freude ist, existiert auch Leid. Und in diesem Fall ist es die schreckliche Erkenntnis, dass sich manche Schäden nicht beheben lassen.
Leider zeigt sich schon sehr bald, dass der Autor aus den Fehlern seiner vorherigen Werke nicht gelernt hat. Wiederholt wirkt seine Honor Harrington wie eine Heilige, die alles kann, nur nicht übers Wasser gehen. Zu ihren Wundertaten gehört die Entdeckung, dass die Baumkatzen genauso intelligent sind, wie Menschen, die Wiedereinsetzung ungerechtfertigt entlassener Menschen und generell als eine Frau, die alle Menschen gleich behandelt. Diese Charakterisierung stört, weil es so unnatürlich wirkt.
Eigentlich wäre dies die perfekte Chance, einen Gegenspieler zu bieten, der diese Schwäche zumindest abfedert. Doch dem ist nicht so. Stattdessen präsentiert David Weber eine Volksrepublik Haven, die dabei ist, sich selbst zu zerfleischen. Frei nach dem berühmten Prinzip "Die Revolution frisst ihre Kinder", sterben im Laufe des Bandes viele Mitglieder der politischen Führung dabei, ihren eigenen Machtanspruch zu sichern. Immerhin verspricht das Ende endlich eine ordentliche Führung, ohne irgendwelche Intrigen, bei denen gleich dutzende sterben.
"Wie Phoenix aus der Asche" ist übrigens der letzte reguläre Band, den Bastei in dieser Form veröffentlichte. Alle weiteren Übersetzungen wurden auf zwei Bände aufgeteilt, was leider wie eine Bereicherung am Fan riecht.
Daher kann man "Wie Phoenix aus der Asche" am besten für "Zwischendurch empfehlen".
Fazit:
Mit "Wie Phoenix aus der Asche" bringt David Weber seinen Charakter Honor Harrington von den Toten zurück. Die Geschichte liest sich sehr emotional und man erlebt alle Gefühlsfacetten mit. Leider wirkt der Titelcharakter immer noch wie eine Heilige, die nur Gutes tut und bringt. Und die Gegenspieler bleiben im Vergleich dazu sehr schwach. Schade, da hätte man mehr draus machen können.
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