Torchwood 2: Wächter der Grenze
Story:
Es geht erneut hoch her in Cardiff: Etwas, welches Das Amok genannt wird, beeinflusst die Menschen. Eine Kirche, die ursprünglich 1840 abgerissen wurde, taucht zum wiederholten Male auf. Und schließlich existiert da noch ein außerirdisches Alarmsignal, das sich zum ersten Mal seit 108 Jahren aktiviert. Es kündigt von einer nahenden Katastrophe, doch das Team von Torchwood weiß absolut nicht, was genau damit gemeint ist.
Meinung:
Normalerweise ist es so, dass wenn ein Autor einen Roman für eine fremde Serie schreibt, er versucht, eine gute Arbeit abzuliefern. Nur sporadisch kommt es vor, dass ein Schriftsteller etwas erschafft, was schon von der ersten Seite an eine große Unlust verrät, überhaupt Lesbares zu schreiben. Und "Wächter der Grenze" ist so ein Buch.
Dabei ist Dan Abnett ein prima Autor. Der Brite erschuf im Laufe seiner Karriere viele Geschichten, die von Fans geliebt werden. Hierzulande kennt man ihn vor allem durch seine Warhammer 40.000-Romane, sowie dem Primeval-Band 3 "Der Tag des jüngsten Gerichts".
Es ist Oktober und erneut das Ende der Welt. Torchwood muss sich mit einem außerirdischen Gerät herumschlagen, welches "Das Amok" genannt wird. In einem großen Umkreis lässt es die Menschen durchdrehen, die alle das Teil in der Hand halten wollen. Zwar gelingt es dem Team, das Artefakt zu sichern, doch damit hören die Probleme nicht auf. Stattdessen haben sie es auch noch mit einer Kirche zu tun, die, obwohl sie 1840 abgerissen sein soll, wiederholt auftaucht. Ein Hausierer trägt etwas bei sich, mit dem er das Gedächtnis anderer Leute manipulieren kann und in einem Schrebergarten hegt ein Veteran Bedeutsames, das ebenfalls ein Krieger ist.
Doch als ob dies nicht schon ausreicht, blinkt ein Alarmsignal, welches seit 1840 im Besitz von Torchwood ist. Es gibt keine Erklärung dafür, worauf es hinweist, was Jack Harkness beunruhigt. Nur hat sein Team genügend eigene Probleme. So steht die Beziehung von Gwen zu ihrem Ehemann Rhys kurz vorm Scheitern und sie beginnt eine Affäre mit ihrem Kollegen James Mayer. Und gleichzeitig taucht ein Außerirdischer auf, der nach etwas oder jemanden sucht.
Bereits auf den ersten Seiten erhält man den Eindruck, als ob diese Arbeit für Dan Abnett eine lästige Pflicht war, der er nur widerwillig nachkam. Das fängt schon mit den Dialogen an. Die Art und Weise, wie er diese schreibt, erinnert an den Aaron Sorkin. Schnelle, kurze Sätze, die wie Ping-Pong-Bälle hin- und hergeschlagen werden.
Nur, dass das nicht zu Torchwood passt, besonders angesichts der Gespräche aus dem ersten Band. Die Figuren reißen Witze, was bei einigen von ihnen nicht dem Charakter entspricht. Es wirkt forciert und nicht überzeugend.
Ein weiteres Problem ist, dass der Autor zu viel ins Buch hineinschreibt. Das Team muss sich mit jeder Menge Bedrohungen herumschlagen, angefangen vom Amok bis hin zum merkwürdigen Alarmsignal. Es ist eine Menge, und bei manchen Gefahren fragt man sich unwillkürlich, wieso er sie überhaupt in den Roman eingebaute. Besonders extrem wirkt dies bei der Kirche, die den Eindruck eines Fremdkörpers in der Geschichte macht. Hier gab sich Dan Abnett nicht die Mühe, sie halbwegs ordentlich zu integrieren.
Auch das Mysterium um James Mayer überzeugt nicht. Es ist von Beginn an klar, dass bei seiner Person etwas nicht stimmt. Schließlich wird er wie jemand behandelt, der von Anfang an Teil des Teams war, was, wenn man die Fernsehserie und den ersten Roman kennt, nicht passt. Doch Dan Abnett lässt sich Zeit, ehe er die ersten Hinweise einbaut, was das Geheimnis dieser Figur ausmacht. Der Band ist zu Dreivierteln vorbei, als er damit anfängt. Zu spät, um daraus Spannung zu ziehen.
Was "Wächter der Grenze" am Ende vor der schlechtesten Bewertung rettet, sind die wenigen Lichtblicke, in denen das Buch doch noch spannend wird. Ausgerechnet der Handlungsfaden um die Kirche sticht dabei hervor. An dieser Stelle blitzt das Können des Autors auf, als er eine Situation beschreibt, in der man die Emotionen der Charaktere spürt.
Nur, ansonsten enttäuscht der Roman. Am Ende ist es "Nur für Fans" etwas.
Fazit:
Dan Abnett liefert mit "Torchwood 2: Wächter der Grenze" einen insgesamt enttäuschenden Roman ab. Die Dialoge der Figuren passen nicht zu den Charakteren, wie man sie aus der Fernsehserie her kennt. Zu viele Handlungselemente nehmen sich den nötigen Platz weg und um das große Mysterium kümmert sich der Autor erst dann, als das Buch schon zu Dreivierteln vorbei ist. Spannung kommt nur stellenweise auf, doch wenn sie vorhanden ist, überzeugt der Band.
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