Eine kurze Geschichte von fast allem
Story:
Wie viele Sterne gibt es am Himmel? Wie viel wiegen die Planeten? Und stammt der Mensch wirklich vom Affen ab? Alles Fragen, die die Schule nicht gänzlich beantworten konnte. Doch jetzt liefert Bill Bryson ein Buch, welches die Antworten endlich liefern will.
Meinung:
Jeder Mensch kann sich noch an den Schulunterricht aus seiner Kindheit erinnern. Dieser war häufig staubtrocken und animierte eher zum Einschlafen, als zum aufmerksam sein. Gleichzeitig hatte man jedoch auch Fragen, die einem auf den Nägeln brannte. Doch konnten die wenigsten Lehrer sie beantworten. Bill Bryson versucht mit "Eine kurze Geschichte von fast allem", dass zu tun, was die Pädagogen nicht vollbringen mochten.
Der Autor wurde 1951 in den USA geboren. Er brach 1973 sein Studium ab und entschloss sich für vier Monate durch Europa zu trampen. Dabei lernte er in Groß Britannien seine zukünftige Ehefrau kennen, zog zurück nach Amerika, schloss seine Hochschulausbildung ab und kehrte ins Vereinigte Königreich retour. Er wurde Journalist und schrieb unter anderem für die "Times" und die "Independent". Nach der Geburt seines dritten Kindes wurde er hauptberuflicher Schriftsteller, von dem beispielsweise die Bücher "Reif für die Insel" oder "Frühstück mit Kängurus" stammen. "Eine kurze Geschichte von fast allem" ist sein erstes Werk, welches sich mit der Wissenschaft beschäftigt.
Der Band ist in sechs Teile gegliedert. Kapitel I beschäftigt sich mit dem Kosmos, während Nummer II die Erde selbst als Thema hat. Teil III konzentriert sich auf die Elementarteilchen, derweil in Kapitel IV das Innenleben unserer Welt Gegenstand des Interesses ist. Teil V, mit über 200 Seiten der längste Abschnitt, präsentiert das Leben ehe in Teil VI der Mensch das Thema ist.
Dabei schreibt Bill Bryson das Buch in einem sehr lockeren Tonfall. Es geht hier nicht allein darum, Fakten trocken aufzuzählen. Vielmehr versucht der Autor die Geschichte lebendig zu präsentieren. Er erzählt Anekdoten und beschreibt das Leben wichtiger historischer Persönlichkeiten, wie beispielsweise von Dmitri Mendeljew, der die Ordnung der Elemente erfand.
Dabei werden diese Damen und Herren nie als glänzende Helden der Wissenschaft dargestellt. Ganz im Gegenteil: Der Autor verheimlicht auch die Schattenseiten nicht. Richard Owen, der vor allem für seine Erforschung der Dinosaurier berühmt war, wird in dem Buch als ein wahres Charakterschwein beschrieben. Er war sich nicht zu schade, sich mit fremden Federn zu schmücken, oder Leute, die ihm unlieb waren, aus der Geschichte zu tilgen.
Der Band liest sich locker, hat jedoch auch seine Macken. Zum einen sind einige wissenschaftliche Fehler im Buch. So behauptet der Autor, dass der Stern Beteigeuze 50000 Lichtjahre entfernt ist, während es eher 430 sind. Seine Beschreibung der Taucherkrankheit ist ebenfalls falsch.
Wesentlich schlimmer ist jedoch die Englisch-Fixirtheit des Schriftstellers. Glaubt man dem Buch, stammen alle wichtigen Entdeckungen der Neuzeit entweder aus England, Schottland oder den USA. Personen wie Max Planck oder Wilhelm Röntgen werden nur am Rande erwähnt, obwohl ihr Beitrag zur Wissenschaft nicht geringer ausfällt als im Vergleich zu beispielsweise Marie Curie.
Es sind diese Mankos, die dafür sorgen, dass das Buch eher etwas "Für Zwischendurch" ist.
Fazit:
Bill Brysons "Eine kurze Geschichte von fast allem" ist ein unterhaltsames Buch. Mit einem Augenzwinkern beschreibt der Autor diverse wissenschaftlichen Entdeckungen. Dabei ist es schön zu sehen, dass er ebenso die Schattenseiten der Wissenschaftler nicht verschweigt. Schade ist allerdings, dass sich mehrere Fehler eingeschlichen haben. Auch dass anscheinend alle wichtigen Enthüllungen von englischsprachigen Forschern stammen, stößt übel auf.
|