Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Story:
Hildegunst von Mythenmetz ist einer der größten zamonischen Schriftsteller und zugleich auch einer der erfolgreichsten. Er suhlt sich in diesem Ruf geradezu und genießt sein Leben. Dabei hat er seit Jahren nichts Anständiges mehr geschrieben. Doch dann erhält er einen Brief, der ihn aufrüttelt und ihn zurück zu der Stadt führt, wo er einst das Orm gefühlt hat: das einst vom Schattenkönig zerstörte Buchhaim!
Meinung:
Nach langer Wartezeit erscheint mit "Das Labyrinth der Träumenden Bücher" das neuste Werk von Walter Moers. Der Roman ist die Fortsetzung von "Die Stadt der träumenden Bücher", dem wohl bekanntesten Werk des Schriftstellers. Man erlebt also erneut ein Abenteuer von Hildegunst von Mytenmetz auf dem sagenumwobenen Kontinent Zamonien.
Walter Moers wurde 1957 geboren und gilt als öffentlichkeitsscheu. Er ist sowohl Comic-Zeichner als auch Illustrator und Autor. Zu seinen bekanntesten Figuren und Werken gehören Käpt'n Blaubär, das kleine Arschloch und die angeblich von ihm selbst übersetzten Romane des zamonischen Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz.
Sein Alter Ego ist inzwischen ein sehr erfolgreicher Schriftsteller geworden. 200 Jahre sind seit seinem Abenteuer in Buchhaim und dem Erlangen des Orms vergangen. Während dieser Zeit wurde Hildegunst immer fetter und verwöhnter. Kritik bekam er nicht zu Ohren und jene, die seine Werke nicht gut befanden, wurden von ihm regelrecht verbannt. Doch dann erhält er einen Brief, der sein Leben auf den Kopf stellt.
Jener stammt aus Buchhaim und wurde von ihm selbst geschrieben, was nicht sein kann. Dieses Ereignis rüttelt ihn auf, und so macht er sich auf, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Er findet schließlich eine vollkommen veränderte Stadt vor, die die Ereignisse von vor 200 Jahren geschickt ausgenutzt hat, um wieder berühmt zu werden. Bei einem Treffen mit alten Freunden schließlich stößt er auf den neusten Trend: Den Puppetismus. Aber auch das unsichtbare Theater erweckt sein Interesse. Und so gerät er erneut in ein Abenteuer, welches sein Leben verändert.
Ein Highlight der Moers-Romane sind immer wieder die Zeichnungen des Autors. So auch in diesem Fall. Es gibt jede Menge Illustrationen, die teilweise nur so vor Details strotzen. Ein Beispiel hierfür ist die Darstellung einer Puppenwerkstatt, in der es selbst nach dem dritten Hingucken immer wieder neue Details zu entdecken gibt.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Da werden Namen von berühmten Künstlern durch den Kakao gezogen, ebenso wie das schnelllebige Zeitungsgeschäft. Aber auch einige Konzepte, wie der Biblionismus sind herrlich schräg. Es kann oft geschehen, dass man vor lauter Lachen mit dem Lesen nicht mehr weiterkommt.
Doch genauso, wie es lustige Szenen gibt, sind ebenso ernste Momente vorhanden. Den Tod von Kibitzer, einem alten Freund von Hildegunst, beschreibt Walter Moers sehr zurückhaltend. Gerade deshalb wirkt dieser Moment sehr stark.
Allerdings ist "Das Labyrinth der Träumenden Bücher" einer der schwächsten Romane des Autors. Das liegt unter anderem daran, dass ein Großteil der Handlung durch eine weit ausschweifende Rückblende eingenommen wird, die nochmal die Ereignisse des Vorgängers "Die Stadt der Träumenden Bücher" wiedergibt. Dadurch wirkt der Band sehr aufgeblasen, auch wenn Herr Moers diese Passage durchaus abwechslungsreich schreibt. Sie treibt allerdings die Haupthandlung in keinster Weise weiter vorwärts.
Auch die danach kommende langatmige Beschreibung des Puppetismus trägt dazu bei, dass man von dem Roman eher enttäuscht ist. Auch hier beschreibt Walter Moers viele Ideen. Doch als Leser möchte man, dass die Handlung endlich weiter fortschreitet, was sie jedoch nicht tut.
Und dann endet der Roman auch mit einem Cliffhanger, den man schon fast als frech bezeichnen könnte. Endlich nimmt die Handlung Fahrt auf, als das Buch plötzlich beendet wird. Walter Moers kündigt zwar eine Fortsetzung an, doch wie lange soll man auf sie warten? Weitere fünf Jahre?
Schade, dass es so gekommen ist. Denn so muss ist das Buch gerademal "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Walter Moers schreibt mit "Das Labyrinth der Träumenden Bücher" einen neuen zamonischen Roman. Das Buch beschäftigt sich mit Hildegunst von Mythenmetz, der auf der Suche nach seinem verlorenen Orm, wieder nach Buchheim zurückkehrt. Der Roman strotzt wieder vor kreativen Einfällen und sehr guten Illustrationen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Doch leider tritt die Handlung einen Großteil des Bandes auf der Stelle. Eine ausschweifende Rückblende auf "Die Stadt der Träumenden Bücher", sowie eine langatmige Abhandlung über den Puppetismus enttäuschen.
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