Der Club der unsichtbaren Gelehrten
Story:
Ein Skandal erschüttert die Unsichtbare Universität. Wollen die Herren Zauberer nicht all ihre Privilegien verlieren, müssen sie bei einem Fußballspiel. Doch ehe es soweit kommt, geschehen noch lauter Irrungen und Wirrungen, ganz wie man es von Scheibenwelt her kennt.
Meinung:
Terry Pratchett hat in seinen Scheibenwelt-Romane schon vielerlei Themen verbraten. Von Tourismus, über Film bis hin zur Musik konnte man schon einiges lesen und sich darüber amüsieren. Mit "Der Club der unsichtbaren Gelehrten" beschäftigt er sich dieses Mal mit Fußball.
Unbestreitbar ist der Brite Terry Pratchett einer der größten Fantasy-Schreiber aller Zeiten. Vor allem seine urkomischen Scheibenwelt-Romane stehen in so manchem Bücherregal. Einige seiner Werke sind verfilmt oder versoftet worden. Seit 2007 leidet der Autor an Alzheimer und setzt sich für den assistierten Tod ein.
Die Zauberer der Unsichtbaren Universität könnten eigentlich das Leben genießen. Sie müssen ein paar Traditionen folgen und erhalten dafür regelmäßig Käseplatten mit vielerlei Sorten. Doch dann stellt sich heraus, dass sie eine Überlieferung aus der Vergangenheit nicht befolgt haben. Regelmäßig sollen die Herrschaften ein Fußballspiel machen, sonst verlieren sie einen Großteil ihrer Einnahmen.
Nun ist Fußball in der Scheibenwelt ein Spiel der Unterschicht und eigentlich verboten. Es geht ziemlich rabiat zu, und dass Leute dabei sterben ist nichts Ungewöhnliches. So etwas kann natürlich nicht angehen, weshalb die Zauberer im Auftrag des Tyrannen Lord Vetinari die Regeln des Spiels überarbeiten. Und während sie dies machen, stellen sie auch gleichzeitig eine Mannschaft zusammen. Doch wer soll diese trainieren? Zum Glück gibt es da jemanden, der dies übernehmen könnte. Den höflichen Goblin Nutt, dessen Vergangenheit mysteriös ist. Was folgt ist das übliche: Chaos und gute Unterhaltung des Lesers.
Und tatsächlich kommt es im Buch vor, dass man immer wieder hell auflacht, weil schon wieder Terry Pratchets Humor zugeschlagen hat. Allein die Beschreibung einer Zeremonie, die die Zauberer der Unsichtbaren Universität zu Beginn des Buches durchführen, ist ein wahrer Schenkelklopfer. Und dabei belässt es der Autor natürlich nicht.
Viele seine Charaktere sind ebenfalls äußerst komisch. Nutt beispielsweise ist ein äußerst höflicher Goblin, sehr belesen und dabei auch gleichzeitig unheimlich stark. Und in seiner Höflichkeit übertreibt er es manchmal. Gleichzeitig ist er auch der Held des Romans, der die Handlung zusammenhält. Denn im Laufe des Buches entdeckt er einiges über sich, was er bislang nicht wusste.
Aber auch die anderen Figuren sind Terry Pratchet sehr gut gelungen. Da ist Juliet, die hübsche, aber nicht ganz so intelligente Dienerin der Unsichtbaren Universität, die unverhofft Modell wird. Oder Trev Likely, Nutts Freund, der in der Zwangslage ist, das Versprechen seiner Mutter gegenüber zu brechen und eventuell doch wieder zu spielen und damit in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Doch so schön humorig das Buch auch ist, so zäh liest es sich größtenteils. Dies liegt vor allem an der deutschen Übersetzung. Nach einer kurzen Recherche stellt sich heraus, dass die Person, die bislang die deutsche Übertragung gemacht hat, gewechselt hat. Und der Nachfolger macht leider keinen guten Job.
Es ist klar, dass sich der Sprachhumor, der die Bücher von Terry Pratchet so prägt, nur schwer ins Deutsche übertragen lässt. Doch wenn man sich die Übersetzung von Gerald Jung durchliest, fragt man sich unwillkürlich, ob er dies überhaupt versucht hat. Nicht nur gibt er den Slang der Unterschicht stark übertrieben wieder, auch das sich die Zauberer untereinander siezen, nur um dann später auf einmal vertraulich zu werden, wirkt befremdlich.
Auch jongliert Terry Pratchet mit sehr vielen Plots, so dass er den Faden verliert. Neben Fußball in all seinen Facetten kommt auch noch beispielsweise die Modellkariere von Juliet hinzu. Eigentlich ein Plot, der gut ein eigenes Buch hätte tragen können. Aber so kommt diese Handlung nicht zum Zuge.
Schade eigentlich. Bei einem solchen Autor hätte man mehr erwartet. So aber reicht es nur "Für Zwischendurch".
Fazit:
"Der Club der unsichtbaren Gelehrten" bietet Terry Pratchett in Reinstform. Der britische Kultautor widmet sich dem Thema "Fußball" und zieht daraus seinen so prägnanten Humor. Doch leider liest sich das Buch sehr zäh, was unter anderem an der misslungenen deutschen Übersetzung liegt. Aber auch der Meister selbst ist nicht in Höchstform. Er jongliert mit zu vielen Plots und verliert darüber hinaus den allgemeinen Handlungsfaden. Schade.
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