Mass Effect, Band 3: Vergeltung
Story:
Paul Grayson dachte, er hätte seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Dass er Cerberus los wäre und sein Leben auf der Omega-Raumstation führen könnte. Doch die Organisation vergisst nie, noch verzeiht sie einen Verrat. Und deshalb entführt sie ihn schon recht bald und implementiert in seinen Körper Reaper-Technologie. Diese nimmt ihn immer mehr unter ihre Kontrolle und verändert ihn. Seine letzte Hoffnung ist Kahlee Sanders, mit der er immer noch regelmäßig Kontakt hat.
Meinung:
"Mass Effect: Vergeltung" ist der dritte Roman zur Videospielserie. Er spielt nach den Ereignissen von "Mass Effect 2" und bietet einige Andeutungen, wie es mit Teil 3 weitergehen würde. Ein viertes Buch mit dem Titel "Mass Effect: Retribution" wird im Januar 2012 in den USA herauskommen.
Einst war Paul Grayson ein loyaler Cerberus-Agent. Er tat für diese Organisation alles, bis sie eines Tag zu weit ging. Ein Mädchen, welches er als seine Tochter ansah, wurde für wichtige Experimente missbraucht, was ihn zum Umdenken brachte. Er stellte sich gegen Cerberus, verhalf seiner Zieh-Tochter zur Flucht und tauchte unter. Und zwar ausgerechnet auf Omega, einer kriminellen Raumstation im Terminus-Sektor.
Drei jahre sind seit damals vergangen, und er hat sich in seinem neuen Job als "Mann fürs Grobe" für die wahre Herrscherin von Omega, Aria T'Loak, eingelebt. Es geht ihm verhältnismäßig gut, bis Cerberus auf seine Fährte kommt. Kurz bevor sie ihn überwältigen können, gelingt es ihm noch eine Nachricht mit brisantem Inhalt an Kahlee Sanders zu schicken, die einzige Person, die er Freundin nennen kann. Er weiß, dass die Organisation nichts Gutes mit ihm vorhat und hofft, durch diese Nachricht ihr einen gehörigen Schlag zu verpassen, sozusagen als späte Rache. Und Kahlee Sanders agiert genauso, wie er es geahnt hat. Doch kann er noch gerettet werden?
Nächstes Jahr erscheint "Mass Effect 3" und damit auch gleichzeitig der vorläufige Abschluss der Serie. Und so langsam beginnen die kreativen Köpfe hinter den Spielen darauf hinzuarbeiten. Nicht nur in Form von zusätzlichen Inhalten für die Konsolentitel, sondern auch in Form von Comics und Büchern.
"Vergeltung" macht einmal mehr klar, was für eine schreckliche Organisation Cerberus ist. Unter dem moralischen Deckmantel, alles für die Menschheit zu tun, vollziehen ihre Mitglieder die grausamsten Experimente, ohne Rücksicht auf Moral oder Leben. Ihre Argumentation ist, dass der Tod eines Einzelnen das Überleben von Millionen garantiert, was jedoch, wenn man sich die Verhaltensweise einiger Vertreter ansieht eher Augenwischerei ist.
Die Art und Weise, wie sie agieren, wie sie auf andere Lebensformen herabsehen, nur weil sie eben unterschiedlich sind, erinnert an die Ideologie der Nazis. Es sind vor allem die kleinen Elemente, wie dass der Unbekannte nur terranische Produkte zu sich nimmt, die diesen Eindruck verstärken. Für den Leser ist somit natürlich klar, dass Cerberus auf gar keinen Fall die Guten sind.
Umso mehr freut man sich, als es Kahlee Sanders gemeinsam mit ihren Verbündeten gelingt, der Organisation einen gehörigen Schlag zu verpassen. Drew Karpyshyn schildert hier detailliert, wie diese Polizei-Aktion in der Zukunft stattfindet. Es wird nicht sofort zugeschlagen, sondern erst nochmal überprüft, ob die meisten Informationen sicher sind.
Das Schicksal von Paul Grayson ruft bei einem eine Gänsehaut hervor. Mitzuerleben, wie er im Laufe des Buches immer weniger ein Mensch ist, und die Reaper-Technologie ihn langsam übernimmt, ist nicht ohne. Dies schildert der Autor sehr eindrucksvoll, so dass man wirklich auf jeder Seite mit Paul mitfühlt.
Sehr schön ist auch, dass die Begriffe der deutschen Übersetzung endlich mit den Videospielen übereinstimmen. Das hat doch beim letzten Mal sehr gestört.
Schade ist, dass Kahlee Sanders eine sehr passive Rolle in dem Roman spielt. Es passt nicht zu der aktiven Rolle, die sie im Vorgänger-Buch innehatte. Zwar ist es schön Captain David Anderson ausführlich in Aktion zu sehen, doch würde man sich dies auch von der weiblichen Hauptrolle wünschen.
Dennoch ist "Mass Effect: Vergeltung" kein schlechter Roman. Zum "Reinschauen" ist er bestens geeignet.
Fazit:
"Mass Effect: Vergeltung" ist im Vergleich zum Vorgänger wesentlich besser gelungen. Als Leser geht einem das Schicksal von Paul Grayson richtig unter die Haut, und die Darstellung des Schlags gegen Cerberus ist wunderbar geschrieben. Nur dass Kahlee Sanders so merkwürdig passiv wirkt, trübt den Gesamteindruck etwas.
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