Der Preis der Sterne 1: Die Kommandantin
Story:
Beka Rosselin-Metadis ist die einzige Tochter der Domina, einer der angesehensten Politiker der Galaxis. Als ihre Mutter ermordet wird, macht sie sich auf, um den Mörder zu finden und zur Strecke zu bringen. Doch als sie in das Ziel von Attentätern gerät, sieht sie sich gezwungen, ihren Tod vorzutäuschen und unter falscher Identität weiter zu ermitteln. Doch als sie auf eine heiße Spur stößt, ist sie auf Hilfe angewiesen, denn die Fährte führt zu den alten Feinden der Republik, den Magiern!
Meinung:
Fantasy und Science Fiction sind eigentlich zwei Genres, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Erste steht normalerweise für Geschichten mit Rittern und Helden sowie mystischen Kreaturen und einigem an Magie. Letztere steht eher für Erzählungen, die sich aufs Technische konzentrieren oder eine zukünftige Entwicklung der Menschheit vorhersagen wollen. Beide miteinander zu vermengen kann man dann schon fast eher als gewagt ansehen, auch wenn Arthur C. Clarke einst treffend formuliert hat, dass man immer weiter fortschreitende Technologie irgendwann nicht mehr von Magie unterscheiden kann. Und Franchises wie "Shadowrun" sind ein gutes Beispiel, wie gut man beides miteinander kombinieren kann.
Das Autoren-Ehepaar Debra Doyle und James MacDonald wagt nun das Experiment, Fantasy mit Science Fiction zu verbinden. Ihre Serie "Der Preis der Sterne" spielt in einer Galaxis, in der es eine sogenannte "Magierwelt" gibt. Deren Bewohner sind vor einiger Zeit in den Krieg gegen die Republik gezogen und waren unterlegen. Seitdem haben sie sich zurückgezogen, und nur wenige ihrer Leute sind in die Weite des Universums herausgezogen.
Auf eine solche Person, die sich schlicht "Professor" nennt stößt Beka Rosselin-Metadis, die Tochter der Domina, einer wichtigen politischen Persönlichkeit. Als sie ermordet wird, erhält Beka von ihrem Vater, einem ehemaligen Freibeuter, sein Schiff unter der Bedingung, dass sie die Schuldigen findet. Dabei wirbelt sie einiges an Staub auf, so dass Attentäter sie ins Visier nehmen. Der Professor rettet sie und sie täuscht ihren Tod vor, um sich in einer falschen Identität weiterhin mit den Ermittlungen zu beschäftigen. Doch auch dies geschieht nicht geräuschlos, so dass sie schon bald auf die Hilfe ihres Bruders Aris, dessen Freund Jessan, sowie der Magier-Adeptin Lllanat mehr oder weniger freiwillig rekrutieren muss. Und die Spur führt zur Magierwelt!
Debra Doyle und James MacDonald sind US-Amerikaner, die in ihrer Heimat schon einige Bände geschrieben haben. Ihre Romane erscheinen in den unterschiedlichsten Genres, wie Science Fiction, Fantasy oder Mystery. Auch Kinderbücher gehören zu ihrem Oeuvre. Des Weiteren bemühen sie sich auch um angehende Autoren und lehren sie, was sie wissen müssen, um die Anfänge zu überstehen. "Der Preis der Sterne - Die Kommandantin" ist ihr Deutschland-Debüt und in den USA 1992 erschienen.
Vorab muss man den Blanvalet-Verlag ein wenig rüffeln. Das Cover, so gut es auch aussieht, erweckt falsche Assoziationen. Man fühlt sich an die "Honor Harrington"-Reihe erinnert, was jedoch exakt nicht dem entspricht, was man in dem Roman liest. Dieser ist zwar auch Space Opera, aber nicht so wie diese bekannte Roman-Serie.
Das würde sich auch schon alleine mit der Protagonistin beißen, die es mit Autorität nicht so sehr am Hut hat. Schließlich hat sie nichts sehnlicher herbei gesehnt als ihre Freiheit, weshalb sie, kaum dass sie volljährig war, sofort ihren Flugschein gemacht hat und abgehauen ist. Beka, oder Bee, wie sie auch genannt ist, ist eine Persönlichkeit, die den Leser sofort ihren Bann zieht. Sie ist als Pilotin und Schützin unglaublich gut, neigt jedoch dazu, wenig Rücksicht auf sich selbst zu nehmen. Um zum Beispiel ein Ziel besser zu treffen, begibt sie sich schon mal gerne mitten ins Kreuzfeuer.
Beka ist exemplarisch dafür, wie gut es dem Autoren-Team gelingt, die Protagonisten darzustellen. Jede Person, denen man im Buch begegnet, wirkt glaubwürdig. Dies merkt man auch bei den Brüdern, die ihre Haupt-Person hat. Ari ist eigentlich Heiler, wurde jedoch von einer außerirdischen Rasse aufgezogen und weiß daher einiges über das Töten. Er kann freundlich sein, aber auch sehr gefährlich, wenn er sich zum Beispiel für falsche Informationen rächen will. Owen hingegen, der nur kurz im Buch auftaucht, hat magische Gaben und scheint über sehr viel Potential zu verfügen.
Die Magie, und damit auch die Fantasy, wirkt passend in den Roman eingefügt. Sie ist kein Fremdkörper, sondern passt zu diesem Universum. Wobei man allerdings auch erwähnen muss, dass die Autoren sehr starke Zurückhaltung darin üben, was nähere Details über dieses Element angeht.
Es gibt immer nur Andeutungen oder kleinere Informationsschnipsel, in denen man mehr über die Magie oder über die Vergangenheit der Magier erfahren kann. Dies ist verdammt frustrierend, denn man würde sich so sehr nähre Angaben wünschen. Dieses ungefähre und mysteriöse, was auch den Professor auszeichnet, geht dem Leser schon nach kurzer Zeit auf die Nerven.
Dennoch ist der Roman lesenswert. Auf jeden Fall sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Das Autoren-Ehepaar Debra Doyle und James MacDonald schildern in "Der Preis der Sterne 1: Die Kommandantin" ein Universum, welches Science Fiction und Fantasy-Elemente miteinander verbindet. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und überzeugt durch die sehr glaubwürdigen Protagonisten. Jede Figur wirkt sehr gut ausgedacht und trägt so zur Handlung bei. Schade ist allerdings, dass in Sachen Magie die beiden Autoren nicht ins Detail gehen, sondern sich sehr vage und mysteriös ausdrücken.
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