Fallen Angels: Die Ankunft
Story:
Eigentlich ist Jim Heron Zimmermann mit einer dunklen Vergangenheit. Doch dann stirbt er bei einem Arbeits-Unfall und gelangt in den Himmel. Dort erfährt er, dass er ein Auserwählter ist, der den Kampf Himmel gegen Hölle entscheiden soll. Seine neue Aufgabe lautet, sieben Seelen zu retten. Und schon der erste Kandidat ist ein schwieriger Fall. Denn es handelt sich bei ihm um Jims ehemaligen Boss Vin diPetro, den es vor seiner Habgier zu bewahren gilt. Und natürlich versucht auch die Hölle alles in ihrer Macht Stehende, um zu gewinnen.
Meinung:
J. R. Ward ist das Pseudonym der Autorin Jessica Bird. In den USA geboren schreibt sie unter ihrem richtigen Namen Liebesromane, während unter ihrem Alter Ego paranormale Liebesromane veröffentlicht werden. Bekannt ist sie durch ihre "Black Dagger"-Serie, die hierzulande inzwischen schon 16 Bände umfasst. Mit "Fallen Angels" startet nun ein Spin-Off jener Reihe, auch wenn man dies dem Debüt-Roman nicht anmerkt.
Jim Heron ist ein Rocker und Zimmermann. Er liebt Frauen, schnelle Räder und mit seinen Kumpels abzuhängen. Gleichzeitig ist er aber auch eine gute Seele von Mensch, der sich beispielsweise liebevoll um einen ihm zugelaufenen Hund kümmert. In der Nacht vor seinem Geburtstag hat er einen heißen One Night Stand mit einer Frau namens Devina. Sie ist die Geliebte seines Bosses Vin diPetro, auf dessen Baustelle er arbeitet. Am nächsten Tag besuchen beide diesen Ort, als Jim dort bei einem Unfall ums Leben kommt.
Tatsächlich kommt er in den Himmel und erfährt dort unglaubliches. Er ist auserwählt worden, um zurück auf die Erde zu gehen und dort dafür zu sorgen, dass der Konflikt zwischen Himmel und Hölle zu Gunsten der Guten ausgeht. Denn Gott möchte mit diesem Universum Schluss machen und das nächste anfangen. Doch zuvor muss ein eindeutiger Sieger feststehen, weshalb sieben Seelen auserwählt wurden, die dabei helfen sollen, einen eindeutigen Gewinner festzustellen. Und so kehrt Jim zurück und darf sich gleich um die erste Seele kümmern: Vin diPetro, der sich in der Zwischenzeit in die Hure Marie-Terese verliebt hat. Und gleichzeitig versucht Jims Gegenspieler alles, um zu gewinnen. Und dabei handelt es sich um jemanden, der dem gefallenen Engel nur allzu bekannt vorkommt: Devina.
Nachdem Vampire und Werwölfe ihre Anziehungskraft verloren haben, werden langsam Engel zur Attraktion des "Urban Fantasy"-Genres, in allen möglichen Spielarten. Auch die Autorin J. R. Ward folgt diesem Trend. Das Ergebnis dieses Ausflugs liest sich zwar interessant, kann jedoch letzten Endes nicht ganz überzeugen.
Positiv gefällt die Darstellung der männlichen Hauptpersonen. Auch wenn es sich größtenteils um wahre Alpha-Männchen handelt, versteht es die Autorin die Personen hervorragend zu charakterisieren. Ihr Held Jim Heron nimmt seine Aufgabe ernst und versucht alles, um sie zu erfüllen. Manchmal ist er allerdings etwas hilflos und achtet auf die kleinsten Hinweise, die ihm helfen könnten, die Seele zu retten. Diese Szenen sind heitere Auflockerungen in der ansonsten etwas düsteren Story.
Auch Vin diPetro wird glaubhaft dargestellt. Er hat zwar Geld wie Heu, doch ist er kein Arschloch. Als Jim seinen Unfall hat kümmert er sich sofort um ihn und versucht ihn am Leben zu halten. Es steckt also ein guter Kern hinter seiner harten Fassade, auch wenn seine Vergangenheit eher düster geworden ist.
Was allerdings seine Beziehung zu Marie-Terese angeht, hat J. R. Ward es ein wenig übertrieben. Dieser Handlungsaspekt trieft nur so vor klischeereichen Anspielungen an die Bibel. So ist diese Person eindeutig an Maria Magdalena angelehnt, sowohl was den christlichen Glauben angeht, als auch die Profession als Prostituierte. Dann erinnert sie Vin diPetro auch noch an ein Heiligen-Bild, welches er besitzt. Dies ist mehr als nur dick aufgetragen.
Auch ist es schade, dass mit Devina zwar ein eindeutiger Gegenspieler eingeführt wird. Doch tritt sie viel zu sehr zu Gunsten der Liebesgeschichte zwischen Vin und Maria in den Hintergrund. Die Dämonin wird nicht als glaubwürdige Gegenspielerin aufgebaut, was der Handlung nur schadet.
Kritisieren muss man auch den Anteil, den die Fantasy am Plot hat. Größtenteils liest sich das Buch so, als ob die Autorin J. R. Ward einen liegengebliebenen Liebes-Roman genommen hat, der schon größtenteils fertiggestellt worden war. Das Einzige, was sie dann noch tun musste, war ein paar zusätzliche Seiten hinzuzufügen und einige Szenen umzuschreiben. Und so ist es auch dann kein Wunder, dass die Szenen, die das Phantastische von "Die Ankunft" verkörpern sollen, ein wenig wie aufgepfropft wirken und daher alles andere als überzeugend.
Die Sex-Szenen des Buches sind zwar ganz nett zu lesen, doch sind sie auch nichts mehr als nettes Beiwerk. Zur Handlung tragen sie nicht wirklich viel bei.
Das Buch ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Vor allem die aufgesetzt wirkende Fantasy trägt dazu bei, dass der Roman perfekt "Für Zwischendurch" geeignet ist.
Fazit:
J. R. Ward startet mit "Fallen Angels: Die Ankunft" einen Spin-Off zu ihrer bekannten "Black Dagger"-Serie, was man dem Roman allerdings nicht anmerkt. Er steht für sich alleine, was sehr gut ist. Die Autorin versteht sich darauf, ihre männlichen Protagonisten hervorragend zu charakterisieren, schwächelt jedoch bei den Frauen. Marie-Terese ist ein wandelndes, religiöses Klischee und Devina gerät als Gegenspieler viel zu sehr in den Handlungshintergrund. Auch die wie aufgesetzt wirkende Fantasy ist eine Enttäuschung. Deshalb ist das Buch nur eingeschränkt zu empfehlen.
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