Star Trek - Deep Space Nine: Mission Gamma I: Zwielicht
Story:
Die Portal-Krise ist beigelegt und es ist Zeit, für die Bewohner der Raumstation "Deep Space Nine", sich dem Alltag zuzuwenden. Eine Mission in den Gamma-Quadranten wird geplant und gestartet. Manche Besatzungsmitglieder machen persönliche Krisen durch, während andere versuchen einen Neuanfang zu wagen. Und auf dem Planeten Bajor bahnt sich eine politische Überraschung an.
Meinung:
Von allen "Star Trek"-Romanen, die vom "Cross Cult"-Verlag herausgebracht werden, waren die der "Deep Space Nine"-Reihe fast ausnahmslos absolute Klassiker. Allerdings spiegelt sich diese hohe Qualität nicht auch im Leserzuspruch wider; die "DS 9"-Romane verkaufen sich nicht ganz so gut wie andere "Star Trek"-Geschichten. Vielleicht mangelt es auch an Einstiegsbüchern, die auch für Neu-Leser geeignet sind. Mit "Mission Gamma 01: Zwielicht" erscheint nun solch eine Geschichte.
Hinter dem pompös klingenden Namen David R. George III verbirgt sich ein amerikanischer Autor, der in fester Verbindung zum "Star Trek"-Franchise steht. Insgesamt sieben Romane hat er bislang geschrieben, von denen jedoch kein einziger hier in Deutschland herausgebracht wurde. Des Weiteren hat er die "Star Trek - Voyager"-Episode "Das oberste Gesetz", aus der ersten Staffel, mitgeschrieben. Außerdem sind mehrere Artikel von ihm im "Star Trek Magazin" veröffentlicht wurden. Allerdings ist bei diesen unklar, ob sie auch hierzulande publiziert wurden.
Nach den Ereignissen aus der letzten Zeit ist es für die Crew von "Deep Space Nine" Zeit, nach vorne zu schauen. Die "Defiant", das Schiff der Raumstation, wird umgerüstet, von Kriegs- auf Forschungszwecke. Und unter dem Kommando von Commander Elias Vaughn macht es sich dann auf, um den Gamma-Quadranten zu erforschen. Dabei stößt es auf eine Welt, deren Bewohner über Farben kommunizieren. Sie sind friedlich, doch plötzlich wird ihre Existenz bedroht, als eine unkontrollierte Warp-Welle den Mond des Planeten zerstört. Nach einer halsbrecherischeren Rettungsaktion macht sich die "Defiant" auf, um die Quelle dieses Phänomens aufzuspüren.
Aber auch auf der Raumstation gibt es aufregende Ereignisse. Denn die Verhandlungen zwischen dem Planeten Bajor, in dessen Nähe "Deep Space Nine" schwebt, und der Föderation über eine Aufnahme der Welt in die Union, treten in eine heiße Phase. Manche Bewohner der Station beobachten dies mit Argwohn, denn aus unterschiedlichen Gründen sind sie auf das Sternen-Bündnis nicht gut zu sprechen.
"Zwielicht" ist vielleicht der bislang dichteste und umfangreichste "Star Trek"-Roman, den Cross Cult hierzulande je herausgebracht hat. Fast 600 Seiten, eng bedruckt, warten auf den Leser. Und dementsprechend viel Handlung und Entwicklung gibt es dann auch. Dabei gelingt es dem Autor schnell, den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Jede Figur des umfangreichen Casts der Serie, kommt in dem Buch zur Geltung. Und gleichzeitig entwickelt David R. George III auch einige Beziehungen zwischen den verschiedenen Figuren weiter. So merken beispielsweise Ro Laren und Quark, dass ihre Beziehung inzwischen mehr ist als nur eine Freundschaft. Beide verbindet der Argwohn gegenüber der Föderation, wenn auch gleich diese verschiedene Ursachen hat.
Aber auch zwischen Commander Elias Vaughn und seiner Tochter Prynn Tenmei entwickeln sich die Dinge. Nach dem Beinahe-Tod seines Kindes nähert er sich ihr wieder an, in der Hoffnung, dass sie ihm inzwischen für ein Ereigniss aus der Vergangenheit vergibt. Und tatsächlich scheint es so, als zwischen den beiden die Dinge sich wieder normalisieren. Dabei ist sicherlich hilfreich, dass beide zusammen eine Mission unternehmen, in der es um Leben oder Tod einer gesamten Rasse geht.
Auch nicht uninteressant ist, das man die Familie von Ensign Thirishar ch'Thane näher kennenlernt. Bislang kannte man nur seine Mutter, die bei der Föderation hoch angesehen ist. Doch lernt man dieses Mal auch seine drei Beziehungs-Partner kennen. Ihnen geht es darum, ihn dazu zu bringen, mit ihnen zurück zu seiner Heimatwelt Andor zu kommen, um dort sich fortpflanzen zu können. Hier prallen verschiedene Ansichten aufeinander, den Shar, wie er von seinen Kollegen genannt wird, hat im Prinzip seine Rasse, die am Rande des Aussterbens ist, schon längst abgeschrieben. Und doch beugt er sich dem sanften und doch unerbittlichen Druck seiner Gefährten, wenn er es auch schafft, sich eine gewisse Verzögerung zu erbitten. In diesem Handlungsfaden erhält man einen näheren Blick in die turbulente emotionale Welt der Andorianer. Und gleichzeitig wird auch klar, das im Prinzip beide Seiten dieses Streits zwischen ch'Thane und seiner Mutter recht haben.
Und so ist "Mission Gamma I: Zwielicht" ein erneutes Highlight, nicht nur der "Deep Space Nine"-Serie, sondern des gesamten "Star Trek"-Roman-Programms von Cross Cult.
Übrigens beschäftigt Julian Wangler im Anhang des Buches mit den abwechslungsreichen Erfahrungen der Föderation mit dem Gamma Quadranten. Wie es bei seinen Texten Standard ist, so ist auch dieser äußerst lesenswert.
Fazit:
David R. George III schreibt mit "Mission Gamma 1: Zwielicht" einen sehr dichten Roman. Es passiert einiges in dem Buch, nicht nur handlungstechnisch gesehen, sondern auch, was die diversen Beziehungen zwischen den Figuren angeht. Jeder Charakter, denn man in den vorherigen Bänden kennengelernt hat, erhält die eine oder andere Szene, in der er weiterentwickelt wird. Und so mancher Plot, wie beispielsweise das schwierige Verhältnis zwischen Elias Vaughn und seiner Tochter Prynn Tenmei, wird sehr gut weiterentwickelt. Daher sollte man unbedingt zugreifen!
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